Märkte

Junk-Bonds: die Profis verlassen das (bald) sinkende Schiff

Jeff Gundlach, eine Legende an der Wall Street, bläst zum Ausstieg..

US-Junk-Bonds waren die großen Profiteure der Fed-Politik: das billige Geld strömte massenhaft in hochriskante Anleihen von bonitätsschwachen US-Unternehmen – mit der Folge, dass die Renditen dieser Anleihen derzeit auf Niveaus handeln, die einst absolut bonitätsstarken Blue Chips wie Microsoft vorbehalten waren. Das Volumen der Junk-Bonds hat sich seit der Finanzkrise verdoppelt – derzeit ca. 2 Billionen US-Dollar.

Gundlach ist fraglos einer der gewieftesten Händler auf dem Globus, einer, der als „Magier der Märkte“ gilt (unbedingt empfehlenswert die Bücher mit dem gleichnamigen Titel von Jack Schwager!). Und jetzt bläst Gundlach, wie Bloomberg.com berichtet, zum Ausstieg aus den Junk-Bonds.

Interessant ist Gundlachs Begründung: vor allem in Junk-Bonds anlegende Fonds hätten die „komplette Zahnpasta aus der Tube gequetscht“ und die Bond-Preise in irrationale Höhen getrieben – und das stehe im Widerspruch zum absehbaren Ausstieg der Fed aus dem Anleihekaufprogramm, sprich aus der Politik des ultrabilligen Geldes. Würden diese Fonds nun Verluste mit den Junk-Bonds erleiden, gäbe es keine Käufer mehr am Markt. Die Folge: kollabierende Preise, explosionsartig steigende Renditen (=Risikoaufschläge).

Auffällig ist derzeit das Verhalten der Investorenherde: die Nachfrage nach Anleiheausfallversicherungen, die zum Schutz von Zahlungsausfällen gekauft werden, ist derzeit auf dem tiefsten Stand seit drei Jahren. Die Anleger fühlen sich also sicher – und das ist fast immer ein schlechtes Zeichen.

Gundlach könnte also wieder einmal eine Vorreiterfunktion einnehmen, doch erste Investoren Martin Fridson, chief executive officer of FridsonVision LLC, folgen ihm bereits. Die US-Junk-Bonds dürften angesichts ihrer grotesken Überbewertung die erste Blase sein, die bei Ende des ultrabilligen Geldes platzt – aber sicher nicht die Letzte..



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