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Kampf der Legenden in USA: Carl Icahn gegen Short-Seller James Chanos

FMW-Redaktion

Carl Icahn dürfte, nicht zuletzt aufgrund seiner Aussagen zu Apple, auch hierzulande bekannt sein. Icahn ist in den USA eine Legende, spielte eine zwielichtige Rolle im Skandal um Junk-Bonds – einer wie er kann es sich erlauben, den Chef des größten Vermögensverwalters der Welt, BlackRocks Larry Fink, zu attackieren und den Untergang seiner Firma vorherzusagen in einer vom amerikanischen TV übertragenen Diskussion. Icahn, Großaktionär von Apple und – bis auf seine eigennützigen und geradezu irrationalen Kommentare, warum sich der Aktienkurs von Apple unbedingt verdoppeln müsse, weil das Unternehmen so tolle neu Produkte habe – ein hochintelligenter Mann mit dem Gespür für Märkte.

Jetzt aber hat Carl Icahn einen ebenbürtigen Gegener gefunden, der ihn herausfordert: James Chanos. Chanos ist ein legendärer Short-Seller in den USA, der unter anderem für China sehr bärisch ist – und dies als Aussenseiter-Meinung in den US-Medien immer wieder kundtat. Und, wie wir jetzt wissen, damit Recht hatte. Chanos ist Gründer und CEO von Kynikos Associates, Hedgefonds vertrauen ihm Gelder an, weil sie davon ausgehen, dass der Querdenker Erfolg haben wird. Bislang ging die Rechnung auf.

Nun legt sich Chanos mit Carl Icahn an. Es geht um das Unternehmen Cheniere Energy, ein auf den Export von Gas spezialisiertes US-Unternehmen, das infolge der gefallenen Rohstoffpreise in unruhigem Fahrwasser ist: seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs des Unternehmens 19% gefallen. Icahn ist nicht nur Großaktionär des Unternehmens, sondern sitzt seit letztem Monat auch in der Unternehmensführung. CEO des Unternehmens ist Charif Souki – der im Jahr 2013 der bestbezahlte CEO aller US-Firmen war (bevor dann ein Aufstand der Aktionäre zur Begrenzung seines Gehalts auf einen Dollar im Jahr 2014 führte). Um die öffentlichen Belehrungen Icahns zu beenden, hatte Charif Souki Icahn ins Management geholt – unter der Zusage, dass Icahn auf öffentliche Schelte für Souki verzichtet.

So weit die brisante Vorgeschichte der Firma Cheniere Energy. Heute aber kommt ein neues Kapitel hinzu: der Short-Seller Chanos hat in einem Interview mit dem amerikanischen Finanzsender CNBC das Unternehmen als “looming disaster” bezeichnet – frei übersetzt als „Rohrkrepierer“. Das Unternehmen habe keine Zukunft, es sei keine Wachstumsperspektive erkennbar – er habe die Aktien des Untenrehmens daher jetzt geshortet. Und das bedeutet: es kommt jetzt zum Kampf zweier Legenden, die mit allen Mitteln versuchen werden, den Kontrahenten zu widerlegen und zu schädigen. Eine ähnliche Schlacht, wie sie seit Monaten zwischen Bill Ackman und Carl Icahn um die Firma Herbalife tobt..



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