Aktien

Kauft die EZB bald Aktien?

FMW-Redaktion

Die schlechten Nachrichten häufen sich: ok, das BIP in der Eurozone ist, wie erwartet, um 0,3% gestiegen, wie die vor wenigen Minuten veröffentlichten Daten zeigen. Aber dann das: die Industrieproduktion der Eurozone im Dezember um 1,0% gefallen – Analysten hatten einen Anstieg von 0,2% erwartet. Und damit setzt sich der Abwärtstrend im produzierenden Gewerbe fort. Global: USA, China, Europa, Südamerika sowieso.

Also muß jetzt eine Lösung her, irgendetwas, das ein „game changer“ sein könnte, etwas also, was das Spiel verändert, dem Spiel eine neue Richtung geben kann. Bisher waren weder das QE noch die negativen Einlagezinsen der EZB dieser „game changer“, alles ist im Grunde wie vorher: Wachstum anämisch, Inflation nicht vorhanden, produzierendes Gewerbe im Sinkflug, und nun sogar noch die Panik um die Banken. Was also tun? Wie kann man dem Spiel eine neue Qualität geben?

Man muß, könnte sich die EZB denken, einen Ronaldo einwechseln, also eine neue Dynamik ins Spielgeschehen einbinden. Bisher waren die Einwechslungen verpufft, nun muß der Joker her, der sticht. Und was könnte der Joker sein? Mit einem Wort: Aktien!

Die EZB könnte also sagen, dass sie nun Aktien kauft. Oder breit gestreute ETFs, wie das bereits ein amerikanischer Ökonom, der die Fed berät, der amerikanischen Notenbank vorgeschlagen hatte. Diese Vermutung hat heute die US-Bank Jefferies geäußert: Draghi habe klar gemacht, dass es keine Tabus gebe um die Ziele der EZB zu erreichen, also werde man über den Kauf von Aktien nachdenken, um das Ziel zu erreichen. Jefferies erwartet daher zeitnah „radikalere Maßnahmen“. Man könnte auch formulieren: wer im Abstiegskampf steckt, darf bei der Wahl der Mittel nicht zimperlich sein!

Daher sieht Jefferies auch die Option, dass die EZB den einzelnen Notenbanken der Eurozone eine Art Freifahrts-Schein erteilt nach dem Motto: kauft, was ihr wollt, Hauptsache es hilft. In Italien etwa könnte die Notenbank die Aktien italienischer Banken kaufen – der Effekt für die Märkte wäre gigantisch. Das Risiko allerdings würde dann noch mehr auf die Staaten übergehen – aber sei´s drum, man lebt halt nur einmal.

Am Markt kursieren derzeit schon Gerüchte, wonach die EZB den Einlagezins auf -0,50% senken könnte – also 20 statt 10 Basispunkte. Aber wäre das der game changer? Aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Da muß schon etwas Außergewöhnliches her – und genau das wäre der Kauf von Aktien oder ETFs. Denn die EZB kennt das Motto Alexander Kluges: „In Elend und Not – bringt der Mittelweg den Tod!“



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4 Kommentare

  1. Hallo FMW-Redaktion,

    man konnte Eure Homepage einige Zeit nicht aufrufen – es wurde automatisch auf folgende Seite umgeleitet: https://www.bsi-fuer-buerger.de/BSIFB/DE/Home/home_node.html

    Was war los?

  2. Das wäre in Bezug auf die ital. Banken die Wucht in Tüten: man beteiligt sich an maroden Banken mit einer Menge fauler Kredite bei denen man sowieso die Staatsschulden abgeladen hat. Das finanzielle perpetuum mobile. Und die Kosten für eine „Bad Bank“ kann man sich auch gleich schenken.

    Vielleicht wird ja sogar so eine Art „Landesbanken-Modell“ wiederbelebt. Als Eigentümervertreter sitzen dann ahnungslose Politiker als Versorgungsempfänger bei den Banken und bekommen Kohle von denen, die sie kontrollieren sollen *gg

    VG KARL

  3. Guter Beitrag. Auch wie so oft, mal wieder mit zum Schmunzeln anregenden humorvollen Einflechtungen bestückt.
    Gerd

  4. Bevor die EZB der größte Müllhaufen unter der Sonne wird, muss Deutschland raus aus dem Euro. Dann ist der Laden sofort Geschichte.
    Ansonsten sitzen wir am Schluss mit dem ganzen wertlosen Kram alleine da.

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