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Keine Aussicht auf fallende Ölpreise – Angst vor Öl-Embargo

Keine Aussicht auf fallende Ölpreise - Angst vor Öl-Embargo

Die Hoffnung auf fallende Ölpreise ist groß. Die Diskussionen über ein mögliches Öl-Embargo dürften die Preise für die Sorten WTI und Brent jedoch unterstützen. Schon vor Beginn des Ukraine-Kriegs kletterten die Notierungen in Richtung von 100 Dollar je Barrel. Zu Kriegsbeginn schossen die Ölpreise letztlich darüber und erreichten dabei ein Dekaden-Hoch. Nicht nur Verbraucher merken die höheren Kosten im Alltag, sondern auch die Industrie, die mit steigenden Energiekosten zu kämpfen hat. Die hohen Energiepreise haben die Inflation im Euroraum schließlich weiter angeheizt und auf ein Rekordhoch von 7,4 Prozent getrieben.

Der Ölpreis dient auch als Indikator für eine bevorstehende Rezession. In der Vergangenheit wurde zwar nicht jede Rezession durch steigende Ölpreise ausgelöst, aber jeder nachhaltige Anstieg der Ölpreise über ein Niveau von 100 Dollar je Barrel hat immer eine Rezession zur Folge gehabt. Zuletzt warnte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos vor einer globalen Rezession. Sollte es tatsächlich dazu kommen, dann dürfte die Nachfrage nach Öl tendenziell sinken. Aber bis dahin müssen sich sowohl Verbraucher als auch die Industrie auf hohe Ölpreise einstellen. Aus technischer Perspektive könnten die Ölpreise für die Sorten WTI und Brent sogar noch weiter steigen, bevor sie letztlich fallen.

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Kommt ein Öl-Embargo oder kommt es nicht

Die Situation am Ölmarkt ist derzeit komplex und bleibt angesichts eines möglichen Öl-Embargos der EU gegen Russland angespannt. Noch ist keine Entscheidung gefallen. Deutschland zählt zwar inzwischen zu den Befürwortern eines Embargos, aber Ungarn lehnt sich immer noch gegen die Pläne auf. Laut Habeck sei ein Öl-Embargo jedoch in „greifbarer Nähe“. Ob die USA damit einverstanden sind, steht auf einem anderen Blatt. Die USA haben nämlich derzeit mit den hohen Ölpreisen zu kämpfen. Die Benzinpreise klettern aktuell auf immer neue Höchststände, was wiederum die Inflation antreibt, aber gleichzeitig auch die Verbraucher belastet. Ein mögliches Öl-Embargo dürfte die Preise für WTI und Brent wohl noch weiter antreiben.

Aus diesem Grund wollen die USA und die EU eine Obergrenze für Ölpreise einführen, dafür bedarf es aber eine breite Unterstützung. Russland konnte zuletzt zwar weniger Öl verkaufen, hat aber mehr Geld verdient. Grund dafür sind die gestiegenen Ölpreise für WTI und Brent wegen der laufenden Debatte über ein Embargo. Trotz eines Embargos ist also nicht ausgeschlossen, dass Russland weiterhin gutes Geld mit dem Verkauf von Öl verdient. Russland könnte nämlich sein Öl andernorts wie zum Beispiel in China und Indien zu höheren Preisen absetzen. Der Leidtragende eines Öl-Embargos wäre in diesem Fall Europa. Um dem entgegenzuwirken, setzen die USA und die EU vieles daran, eine Obergrenze durchzusetzen. Damit würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Es gebe einerseits Sanktionen gegen Russland und andererseits würden die Ölpreise ihren Höhenflug nicht fortsetzen. Eine Entscheidung über ein Embargo könnte auf dem EU-Gipfel Ende Mai fallen.

Ölpreise im Aufwind

Die Ölpreise für die Sorten WTI und Brent pendeln seit Wochen in einer Seitwärtsrange auf und ab. Dabei erstreckt sich die Handelsspanne zwischen 92,70 und 115,70 USD. Die Tendenz ist aber eher aufwärts gerichtet. Das erkennen wir an den höheren Tiefs und den höheren Hochs, die der Preis für WTI seit dem 11. April ausgebildet hat. Zudem notiert der Preis über dem 50-Tage-Durchschnitt. Aktuell kämpft der Ölpreis an der Hürde bei circa 109,50 USD. Bei einem nachhaltigen Anstieg darüber, könnte es zu einem erneuten Anlauf des lokalen Hochs bei 115,70 USD kommen. Oberhalb der Marke würde sich weiteres Kurspotenzial freisetzen. Der entscheidende Impuls könnte durch eine Übereinkunft über ein Öl-Embargo ausgelöst werden. Wichtig für ein Long-Signal wäre ein Tagesschlusskurs über der richtungsweisenden Marke. Dann ergeben sich Ziele bis an die Widerstandszone zwischen 122,00 und 126,50 USD.

Kritisch wird es erst wieder, wenn der Ölpeis für WTI unter die 50-Tage-Linie (104,20 USD) bzw. unter das letzte lokale Tief bei 103,15 USD fällt. Durchbricht der Kurs anschließend auch die steigende Trendlinie bei 101,00 USD, dann rücken die letzten Tiefs bei 97,30, 94,90 und schließlich die Unterkante der Seitwärtsrange bei 92,70 in den Fokus.

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1 Kommentar

  1. Umso mehr sollte der 46. US-Präsident Joseph Robinette Biden nunmehr ein Interesse daran haben, daß es endlich zu dem erforderlichen JCPOA-Deal kommt.

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