Warum gerade Kohle-Bergbaufirmen jetzt ihre Erträge umfangreich an ihre Aktionäre ausschütten und damit für Traumrenditen sorgen, hat einen Grund. Aber erst der Blick auf die Gesamtlage. Wo Gas und Öl aus Russland gemieden werden, ist Kohle weltweit als einfach zu transportierender Brennnstoff gefragt. Aber wie! Und daraus folgt, dass die Branche richtig gutes Geld verdient. Im Chart sehen wir im Verlauf der letzten fünf Jahre die Entwicklung der Terminmarktpreise für Kohle in Rotterdam und in Australien. Zwar sah man jüngst einen Preisrückgang – dennoch sind die Preise für Kohle immer noch deutlich höher als in den Jahren 2017-2020.
Die Bergbauunternehmen, die Kohle fördern, scheffeln Geld, zahlen kräftige Dividenden, und ihre Aktien steigen, da die globale Energiekrise die Kohlepreise auf Rekordhöhen treibt, so berichtet es aktuell Bloomberg. Die US-Kohleproduzenten werden den Anlegern im nächsten Jahr voraussichtlich eine durchschnittliche Rendite von etwa 6 % bieten, mehr als jede andere Branche. Angeführt wird diese Entwicklung von Arch Resources Inc, das demnächst eine beträchtliche Ausschüttung von 10,75 US-Dollar pro Aktie vornehmen wird.
Dies ist ein bemerkenswerter Umschwung für eine Branche, die in den letzten Jahren eine Welle von Insolvenzen erlebte, da sich die Stromerzeuger von den schmutzigsten fossilen Brennstoffen abgewendet hatten. Der Wiederaufschwung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Russlands Krieg in der Ukraine die Energiemärkte in Aufruhr versetzt, und unterstreicht, dass der Markt für Kohle auch dann noch robust ist, wenn Umweltschützer, fortschrittliche Politiker und viele Unternehmen darauf drängen, im Kampf gegen den Klimawandel auf diesen Brennstoff zu verzichten.
Dennoch bleiben die langfristigen Aussichten für die Kohle düster, weshalb Bergbauunternehmen, die Rekordgewinne erzielen, Barmittel an die Aktionäre zurückgeben, anstatt sie in neue Projekte zu investieren. „Im Moment geht es bei Kohle um Kapitalrückflüsse“, sagte Lucas Pipes, ein Analyst von B Riley Securities, in einem Interview.
Die Ausschüttung von Arch folgt auf eine im Juli angekündigte vierteljährliche Dividende von 6 US-Dollar pro Aktie und eine im April erklärte Dividende von 8,11 US-Dollar pro Aktie. Die Dividendenrendite des zweitgrößten Kohle-Bergbauunternehmens in den USA dürfte im nächsten Jahr 25 % erreichen und damit die höchste im Russell 2000 Index sein. Da sich das Unternehmen ausdrücklich dazu verpflichtet hat die Hälfte seines Cashflows an die Aktionäre zurückzugeben, können die Anleger in den nächsten Quartalen oder länger mit gesunden Renditen rechnen, so Andrew Blumenfeld, Direktor für Datenanalyse bei McCloskey by Opis.
Andere US-Bergbauunternehmen sind ähnlich vielversprechend, darunter Alliance Resource Partners LP mit einer prognostizierten 12-Monats-Dividendenrendite von 9,5 %. Die prognostizierte Rendite von Ramaco Resources Inc. liegt bei 4,2 %. Alpha Metallurgical Resources Inc. hat gerade seine reguläre Dividende erhöht und eine Sonderausschüttung von 5 US-Dollar pro Aktie angekündigt.
Laut Blumenfeld befinden sich die Bergbauunternehmen in einer einzigartigen Position. Der Markt ist vorerst gesund, da die Versorgungsunternehmen sich darum bemühen, genügend Kohle zu erhalten, um die Lichter am Leuchten zu halten. Aber die Welt verlagert sich unaufhaltsam auf sauberere Energiequellen, und es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Kohle in den nächsten Jahrzehnten allmählich zurückgehen wird. Es gibt daher kaum einen Grund Geld für neue Bergwerke auszugeben um die Produktion zu steigern. Aber das Anbieten von üppigen Dividenden macht die Aktien für Investoren attraktiv und treibt die Aktienkurse in die Höhe. „Sie sagen: ‚Wir glauben, dass dieses Geld am besten bei unseren Investoren aufgehoben ist'“, so Blumenfeld.
FMW: Finden Sie HIER eine Liste aller Unternehmen aus dem S&P 500 mit einer Dividendenrendite von über 5 Prozent.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
LP Unternehmensform aus USA bzgl. Dividenden ist für einen DE-Anleger wenig interessant, weil man da eine fette Quellensteuer zahlen muss.