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Krise droht sich zu verschärfen Kriselnde Autoindustrie fordert die Verschiebung der EU-Klimaziele

Kriselnde Autoindustrie fordert die Verschiebung der EU-Klimaziele
Autoindustrie. Grafik: Nataliehora-Freepik.com

Die Autoindustrie steckt in der Krise und sucht händeringend nach Entlastung. Die Probleme der deutschen Autohersteller haben sich zuletzt weiter verschärft – BMW vermeldete eine Gewinnwarnung, während VW Arbeitsplätze kündigen und Werke schließen will. Laut einem Bericht von Bloomberg will die kriselnde Automobilindustrie die Europäische Union nun offenbar drängen, ihre Klimaziele für den Sektor erst einmal zu lockern und dazu auf eine Notfallverordnung zurückzugreifen. Zuvor hatte bereits der VW-Aufsichtsrat von der EU gefordert, Emissionsziele zu ändern und bei den Rahmenbedingungen für die Branche Klarheit zu verschaffen.

Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch hatte diese Woche die Ampel-Koalition kritisiert, als er sagte, dass sich die Politik ehrgeizige Klimaziele gesetzt habe, aber die zur Umsetzung notwendigen Schritte nicht vollständig durchdacht habe. Die Vorgaben müssten nun “an die Realität angepasst” werden. Man kann der Autoindustrie nicht einfach Ziele vorgeben, “ohne dass die notwendige Infrastruktur vorhanden ist, und ohne zu berücksichtigen, ob die Kunden mitziehen”, sagte Pötsch.

Krise in der Autoindustrie spitzt sich zu - EU soll Klimaziele verschieben
Auto-Transporter nahe VW-Werk in Zwickau

Autoindustrie fordert Aufschub der Klimaziele

Laut einem Bloomberg vorliegenden Vorschlagsentwurf des Branchenverbands European Automobile Manufacturers’ Association (ACEA) fordern die Hersteller die EU in Brüssel auf, die für 2025 gesetzten Vorgaben um zwei Jahre zu verschieben.

Die verpflichtende Obergrenze eines CO2-Flottenausstoßes von etwa 95 Gramm CO2 pro Kilometer und Fahrzeug würden die Autohersteller laut ACEA entweder dazu zwingen, die Produktion von etwa 2 Millionen Autos einzustellen – oder Geldstrafen in Höhe von bis zu 13 Milliarden Euro für PKW und weitere 3 Milliarden Euro für Lieferwagen zu zahlen.

“Die Autoindustrie der EU befindet sich in einer Krise, die durch die geringe Nachfrage der Verbraucher nach Elektrofahrzeugen und den unlauteren Wettbewerb durch Elektrofahrzeughersteller aus Drittländern verursacht wird”, heißt es in dem informellen ACEA-Entwurf. “Damit wird die EU-Industrie nicht in der Lage sein, diese Reduktionsziele zu erreichen.”

Krise könnte sich verschärfen

Der Branche werde “kaum etwas anderes übrig bleiben, als die Produktion erheblich zu drosseln, was Millionen von Arbeitsplätzen in der EU bedroht, den Verbrauchern schadet und sich nachteilig auf die Wettbewerbsfähigkeit und die wirtschaftliche Sicherheit der EU auswirkt.”

Laut einem Sprecher hat ACEA weder ein Positionspapier herausgegeben noch bisher offiziell Stellung zum Thema bezogen.

Die europäische Autoindustrie ist mit der Billigkonkurrenz aus China und hohen Energiekosten in diese Krise geraten, zumal die Teuerungswelle nach Corona und wirtschaftliche Unsicherheit die Kauflaune der Kunden dämpfen. Indessen hat Brüssel für 2035 das faktische Ende des Verbrennungsmotors auf den Weg gebracht.

“Die EU-Automobilindustrie hat Milliarden in die Elektrifizierung investiert, um Fahrzeuge auf den Markt zu bringen, aber die anderen notwendigen Voraussetzungen für diesen Übergang sind nicht gegeben und die Wettbewerbsfähigkeit der EU schwindet”, hieß es am 12. September in einer Erklärung auf der ACEA-Website.

FMW/Bloomberg



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10 Kommentare

  1. Hier wird das Profitstreben einer rückwärtsgewandten Industrie bedient, die stur an dem althergebrachten Narrativ des Autos als Statussymbol und der Egopflege festhält. Unzeitgemäße Verbrenner, martialisch aufgemotzte Blechkarossen und raumgreifende monströse SUVs schmeicheln dem kleinen Komplex beladenen Ego des indoktrinierten Konsumenten. Und sie werden nach wie vor als Fetisch der Selbstinszenierung und Wohlstandshysterie missbraucht – zu Lasten der Gesellschaft, der Lebensräume, der Umwelt. Aber auch die hoch umstrittene E-Mobilität bringt keinerlei Änderung mit sich, denn auch diese Technologie in ihrer Erscheinungsform wird in Zukunft die Städte und den Raum verstellen und die Lebensräume zumachen für Fußgänger, Radfahrer, spielende Kinder oder besser gesagt, den Menschen selbst. Das kleine Komplex beladene Ego giert nach Aufmerksamkeit. Durch perfides Marketing schafft es die Automobilbranche, den apathischen Konsumenten zum Kauf ihrer unzeitgemäßen, Sprit fressenden, monströsen PS-Monster zu verleiten, der sich dafür in den meisten Fällen auch noch horrend verschuldet. Durch dogmatische Werbeslogans, die an das rudimentäre Selbstverständnis und an den urzeitlichen Trieb appellieren. Völlig aus der Zeit gefallen und fern ab des zivilisierten Umgangs miteinander, wird Größe, Schnelligkeit, Stärke, Verfügungsgewalt und Dominanz gepredigt. Die Indoktrination suggeriert, kauf mich und Du bist ein Alphatier auf der Straße. Alle werden Dir Respekt zollen und Dich bewundern. Mit dieser sozialfeindlichen Imagepflege, der Politik wenig entgegenzusetzen hat, zieht man den Blöden das Geld aus der Tasche, manifestiert gesellschaftliche Ungleichheit und Hierarchiedenken. Man setzt letztlich die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer aufs Spiel. Das ist „Vorsprung durch Technik“ oder war es nicht eher „Vorsprung durch Betrug“, wenn man sich an die Abgasskandale zurück erinnert. Und jetzt wird wieder lamentiert und die Industrie Lobbyisten wollen einmal mehr der Politik vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben, wie sie es jahrzehntelang praktiziert haben. Es wird Zeit, dass der Hund mal wieder mit dem Schwanz wackelt und nicht umgekehrt. In Japan fahren Hochgeschwindigkeitszüge – unter anderem mit deutscher Technologie – im Minutentakt, pünktlich, umweltfreundlich, leise, sauber, effizient. So sieht die Zukunft aus, sofern die Klimakatastrophe der „Krone der Schöpfung“ nicht einen gewaltigen Strich durch die Rechnung macht, weil die Verwüstung des Planeten und die Zerstörung der Lebensräume durch die exponentiell sich beschleunigende Klimakatastrophe ungebremst weiter voran schreiten wird. Ein toter Planet braucht keine Dreitonner, ob Verbrenner oder Elektro, das spielt dann auch keine Rolle mehr. Ach ja, die Arbeitsplätze – das Totschlagargument schlechthin. Nun, dafür gibt es das sog. Management mit ihren Millionengehältern, deren Job es ist, zukunftsweisend zu planen, zu strukturieren und die Arbeitsplätze zu sichern. Es ist wie an der Börse, nur wer vorausschauend investiert, wird auf Dauer Gewinne machen.  

    1. Tja, Was wenn die Damen dann auch Zug fahren müssen, weil die Männer sich keinen Suv mehr kaufen?

      1. Wird Zeit für das Ende der Kasperle Ampel.

        1. @Deutsche Eiche
          Genau, denn die Ampel ist schließlich verantwortlich für die EU-Klimaziele. Und Ursula von der Leyen ist schließlich Mitglied der Grünen. Oder ist es die SPD? Oder die FDP? Auf jeden Fall irgendwas mit Ampel, oder?

      2. Zug fahren?
        Das wär’s doch.
        Ab 2070 soll doch alles rund laufen bei der Bahn.
        Aber in dieser Berechnung sind noch Millionen von PKWs enthalten.
        Was für eine Hülle von Personentransportwesen bleibt denn, wenn die Last des Personenverkehrs (durch die PKWs) auch auf die Bahn verlegt werden soll.
        Natürlich kann man auch Autos bauen die nur 250 kg wiegen und 2 Liter Diesel oder 4 KW Strom auf 100 km verbrauchen.
        Wer möchte seine Kinder oder Ehefrau in so einem Auto sitzen haben, wenn der LKW mit Baumaterialien beim Abbiegen das Auto übersehen hat.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    2. Die Rückschlüsse, die man aus diesem extremistischen Ausführungen ziehen kann sind sehr ernst. Haben Sie schon mal gedacht sich in psychologische Behandlung zu begeben. Ich sage dies aus Sorge, um Sie?

  2. Der Autopabst Ferdl Dudenhöffer schreibt: „Die Nachfrage lahmt. Tesla und die Chinesen haben der Emotionalität und Überlegenheit der deutschen Autos den Vorsprung geraubt. Wir sind vergleichbar geworden, und wer vergleichbar ist, hat ein Problem, zu hohen Preisen zu verkaufen.“

    „Emotionalität der deutschen Autos“, mehr muss man eigentlich zum Zustand der deutschen Vorzeigeindustrie und deren Konsumenten nicht wissen 🙈
    Abermillionen von Pendlern, deren Autos 90 Prozent der Zeit nur herumstehen, haben sicher wichtigere emotionale Probleme, als den Kauf überteuerter und aus der Zeit gefallener Blechkisten zu rechtfertigen.

  3. Genau so sieht es aus
    …Ex-Porsche-Chef zerstört Habeck, Ricarda Lang und Scholz!

    https://www.youtube.com/watch?v=61fq9vgYTuU

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

    1. Wird Zeit für das Ende der Kasperle Ampel.

      Mein Reden.

  4. Hallo Deutsche Eiche.
    Jetzt noch nicht.
    Denn gerade bei der Ampel gibt es eine ganze Reihe von Politikern, die in ihrem ganzen Leben nichts gelernt haben.
    Die wollen auf jeden Fall noch zumindest bis Ende 2025 durchstehen, damit sie eine Altersversorgung erhalten, wofür ein deutscher Industriearbeiter mehrere Leben arbeiten und einzahlen muss.
    Selbst wenn die Mitglieder der grünen Sekte inhaftiert würden, dann würden sie nicht zurücktreten.
    Dafür ist die Pension zu verlocken.
    Ansonsten würden sie Bürgergeld bekommen und im Alter die Grundsicherung. Denn wer stellt solche Leute ein?

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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