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Warum die Eurozone seit langer Zeit wieder ein Leistungsbilanzdefizit hat

Warum die Eurozone zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder ein Leistungsbilanzdefizit ausweist? Hier die Detaildaten.

Hamburger Hafen

Die Eurozone weist zum erstem Mal seit zehn Jahren ein Leistungsbilanzdefizit aus. Es sind also netto mehr Gelder aus der Eurozone herausgeflossen, als eingenommen wurden. Für März hat die EZB heute ein Minus von 2 Milliarden Euro in der Leistungsbilanz veröffentlicht. Im Februar 2022 waren es noch +16 Milliarden Euro, und im März 2021 noch +27 Milliarden Euro. Zehn Jahre lang floss also aus dem Ausland netto Geld in die Eurozone, und jetzt ändert sich die Richtung des Geldflusses erstmals.

Wie ist das Leistungsbilanzdefizit der Eurozone entstanden? Blick auf die Details

Die Grafik zeigt seit dem Jahr 2017 die Details zur Leistungsbilanz der Eurozone. Die blaue Linie zeigt die Nettosumme – also ob ein Überschuss oder Defizit entstanden ist. Zuletzt ging es schnell bergab, und jetzt sieht man ein Minus von 2 Milliarden Euro. Die Detailangaben der EZB zeigen, dass die Eurozone im Bereich Dienstleistungen sogar mehr Nettoüberschuss hat als im Vorjahr und im Vormonat. Beim Punkt „Primäreinkommen“ ging der Überschuss im Jahresvergleich von 6 auf 1 Milliarde Euro zurück. Beim Punkt „Sekundäreinkommen“ ist das Defizit im Jahresvergleich unverändert geblieben mit -12 Milliarden Euro. Es geht klar aus den Daten hervor, dass das Leistungsbilanzdefizit der Eurozone aus dem Segment „Warenhandel“ stammt.

Der Warenhandel ist der Grund für das Defizit

Im März 2021 lag der Überschuss der Eurozone im Warenhandel noch bei 27 Milliarden Euro, im Februar 2022 noch bei 5 Milliarden Euro – und dann im März 2022 waren es -4 Milliarden Euro. Zwar stiegen die Einnahmen für Warenexporte im Jahresvergleich von 202 auf 228 Milliarden Euro – im Februar 2022 lagen sie aber noch bei 233 Milliarden Euro – also sieht man hier zuletzt einen kleinen Rückgang. Aber viel stärker stiegen die Ausgaben für Warenimporte, im Jahresvergleich von 175 auf 232 Milliarden Euro – im Februar 2022 waren es noch 228 Milliarden Euro. Der Rückschluss dürfte relativ klar zu ziehen sein. Die Preise für Rohstoffe (Kohle, Öl, Gas etc) sind immens gestiegen, und die Staaten der Eurozone mussten dafür zuletzt deutlich mehr Geld ins außereuropäische Ausland überweisen. Auch könnte man Engpässe bei Lieferketten anführen, die im Zuge des Ukraine-Kriegs in Europa Produktion und Exporte zuletzt belastet haben.



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