Indizes

200-Tage-Durchschnitt Morgan Stanley Wilson: Kurzfristige Rally im S&P 500

Michael Wilson von Morgan Stanley sieht aktuell eine kurzfristige Rally im S&P 500, bleibt aber im großen Bild bärisch. Hier die Erklärung.

Mike Wilson ist Chief U.S. equity strategist bei Morgan Stanley

Hatte der Star-Stratege Michael Wilson von Morgan Stanley nicht gerade erst am 27. Februar verkündet, dass es im März einen Abverkauf bei US-Aktien geben wird? Heute nun hört man von ihm – einem der bekanntesten bärischen Strategen an der Wall Street – dass er eine kurzfristige Erholung im S&P 500 Index sieht. Aber diese beiden Aussagen widersprechen sich nicht wirklich. Bitte daher genau hinschauen: Michael Wilson verweist aktuell laut Bloomberg auf die Widerstandsfähigkeit des S&P 500 Index am gleitenden 200-Tage-Durchschnitt in der vergangenen Woche, einem viel beachteten technischen Indikator für die Dynamik eines Index im Vergleich zu seinem aktuellen Kurs. Der Abprall von dieser Linie deute darauf hin, dass sie nun als Unterstützung für den S&P 500 dienen könnte.

Michael Wilson sieht kurze Rally im S&P 500

Michael Wilson sagt, dass der S&P 500 Index wahrscheinlich weiter steigen wird, wenn die Renditen der Staatsanleihen und der Dollar weiter sinken. „Die Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche einen entscheidenden Test der Unterstützung überstanden, was darauf hindeutet, dass die Bärenmarktrallye noch nicht zu Ende ist“, schrieb der Stratege heute in einer Mitteilung.

200 DMA-Linie im S&P 500 Index

Der S&P 500 Index beendete am Freitag eine dreiwöchige Verlustserie, da die Anleger darauf setzten, dass die Federal Reserve die Zinssätze nicht über das bereits eingepreiste Höchstniveau hinaus anheben wird. Michael Wilson, der den Ausverkauf der Aktien im letzten Jahr und die Erholung im Oktober richtig vorausgesagt hat, sieht den nächsten Widerstand für den Index bei 4.150 Punkten – etwa 2,5 % über dem Schlusskurs vom Freitag.

Nicht von langer Dauer!

Michael Wilson rechnet nicht damit, dass die Rally im S&P 500 lange anhalten wird. So sagt er, dass die Märkte mittelfristig weiter fallen müssen, da sich die Fundamentaldaten weiter verschlechtern, insbesondere an der Gewinnfront. Trotz der Rallye „glauben wir, dass sie die sehr schlechte Risikobelohnung, die viele Aktien derzeit bieten, nicht widerlegt, da die Bewertungen und Gewinnprognosen unserer Meinung nach weiterhin viel zu hoch sind“, so Wilson, der davon ausgeht, dass die Margen den aktuellen Konsens „um ein Vielfaches“ enttäuschen werden.

Fallende Gewinne pro Aktie im S&P 500

Große Kluft zwischen Gewinnen und Cashflow

Michael Wilson weist darauf hin, dass die Kluft zwischen den ausgewiesenen Gewinnen und dem Cashflow die größte seit 25 Jahren ist, was auf überschüssige Lagerbestände und aktivierte Kosten zurückzuführen ist, die noch nicht berücksichtigt wurden. Trotz der aggressiven Äußerungen der US-Notenbank und der anhaltend guten Inflations- und Arbeitsmarktdaten ist der S&P 500 in diesem Jahr um 5,4 % gestiegen, während der Technologie-Benchmark Nasdaq 100 um über 12 % zugelegt hat. Wilson hatte kürzlich gewarnt, dass er eine Verschlechterung der Fundamentaldaten erwartet.

Diese Vorsicht wird auch bei JPMorgan geäußert, wo die Strategen um Mislav Matejka den Anlegern empfehlen, die jüngsten Kursgewinne als Gelegenheit zu nutzen, ihr Engagement zu reduzieren. Matejka ist auch besonders negativ gegenüber US-Aktien eingestellt, und weist darauf hin, dass die relativen Bewertungen und Erträge nahe an historischen Höchstständen liegen, und sie könnten „einen Teil des starken Anstiegs der letzten 10 Jahre wieder abbauen“, wie er in seiner heutigen Notiz schreibt.

Allerdings vertreten andere eine gegenteilige Meinung. Bei Wells Fargo ist der Stratege Christopher Harvey davon überzeugt, dass der Aktienmarkt noch Luft nach oben hat. „Handeln Sie nicht so, als ob wir uns in einem Bärenmarkt befinden, denn das tun wir nicht“, schrieb er in einer heutigen Notiz.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

3 Kommentare

  1. Irgendwie scheint mir so ziemlich jeder Analyst, Finanzyoutuber und Umfragen unter Privatanlegern auf Twitter etc. vertritt die selbe Meinung wie der Herr Wilson von Morgan Stanley. Wir sehen nur eine kleine Rally, anschließend wird eine heftige Korrektur erwartet.

    Wenn alle das selbe Glauben wird es ziemlich sicher nicht so geschehen. Möglicherweise startet die zweite Rakete Richtung Allzeithochs und weiter…

    1. …jaja…der Morgan Stanley Wilson lag halt einmal richtig und schon viele Male sehr falsch…ist auch nur ein Mensch, der nicht in die Zukunft sehen kann und natürlich vor allem das Wohl und Wehe seines Arbeitgebers im Blick hat…auf die Aussagen darf man nicht soviel geben…ich werde da immer sehr vorsichtig, wenn diese Kaste etwas preisgibt, was die Zukunft der Märkte betrifft…

      1. 2021 hieß der Glückspilz Kolanovic, 2022 Wilson, 2023 wird es ein Neuer sein. Vorher wirkt noch der alte Zauber, zum Nachteil seiner Follower.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage