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Anleiherenditen steigen EZB-Rat Holzmann will bis Juli 4 x 50 Basispunkte Zinserhöhung

EZB-Rat Holzmann verlangt bis Juli 4 x 50 Basispunkte Zinserhöhung. Man müsse aggressiver sein, und solle nicht weiter Zeit verlieren.

Das sind die nächsten vier Termine für Zinsentscheidungen bei der EZB: 16. März (50 Basispunkte Zinsanhebung vom Markt fest eingeplant), 4. Mai, 15. Juni und 27. Juli (hier der Kalender). Wir haben heute bereits aufgezeigt, dass es derzeit (verständlicherweise) abweichende Meinungen zwischen den Vertretern von Nord- und Südländern innerhalb der EZB gibt, wie stark die Zinsen weiter angehoben werden sollen. Der Leitzins stieg seit Juli 2022 von 0 auf 3,0 %, der Einlagensatz von -0,5 % auf 2,5 % (hier alle Details). Jetzt gesellt sich der Falke im EZB-Rat Robert Holzmann aus Österreich zur Diskussion hinzu.

EZB-Holzmann fordert 4 x 50 Basispunkte Anhebung bis Juli

Robert Holzmann verschärft den Aufwärtsdruck bei den Zinsen massiv. Bloomberg berichtet aus einem aktuellen Handelsblatt-Interview. Dort fordert Holzmann, das Zinsniveau bei den nächsten vier Sitzungen um jeweils 50 Basispunkte anzuheben, also um volle 2,0 Prozentpunkte. Das ist mal eine Ansage! “Ich gehe davon aus, dass sich die Kerninflation im ersten Halbjahr nicht wesentlich abschwächt und ungefähr in der aktuellen Größenordnung bleibt”, so Holzmann im Interview.

Zweijährige deutsche Anleihen gaben nach den Äußerungen Holzmanns frühere Gewinne wieder ab, und die Rendite stieg um fünf Basispunkte auf 3,26 %, den höchsten Stand seit 2008. Händler erhöhten ihre Zinswetten und rechnen nun mit einem Gipfel des Einlagensatzes der EZB von etwa 4,05 % – also ein Aufschlag von 1,55 Prozentpunkten auf den aktuellen Stand.

Rendite für zweijährige deutsche Staatsanleihen

Holzmann gehört zu den größten Falken im EZB-Rat. Es ist so gut wie sicher, dass die EZB die Kreditkosten nächste Woche um einen weiteren halben Prozentpunkt anheben wird. Was danach jedoch passiert, ist weniger klar. Chefvolkswirt Philip Lane sagte heute, dass die EZB die Zinssätze nach der Anhebung in der nächsten Woche wahrscheinlich erneut erhöhen wird. Dabei müssten die Währungshüter jede Maßnahme jedoch auf die eingehenden Daten abstimmen.

Erst bei Einlagensatz von 4 % restriktiver Bereich

Robert Holzmann zufolge ist das Niveau der Kreditkosten immer noch nicht restriktiv und müsste viel höher sein, um das Wirtschaftswachstum zu bremsen. “Selbst wenn wir die Zinsen jetzt drei Mal um 0,5 Prozentpunkte erhöhen, sind wir erst bei einem Einlagenzins von vier Prozent”, sagte er. “Erst dort würden wir ungefähr in den restriktiven Bereich kommen.”

Zur schnelleren Verkleinerung ihrer Bilanz könnte die Zentralbank laut Holzmann erwägen, weitere Anleihen in ihr Programm zur quantitativen Straffung aufzunehmen. Dazu könnte im Herbst der Abbau der PEPP-Bestände erörtert werden. Bislang hat die EZB signalisiert, die Anleihen bis Ende 2024 reinvestieren zu wollen. “Ich stelle das in den Raum, sonst verlieren wir wieder ein weiteres Jahr”, so Robert Holzmann. “Wir haben eine sehr große Bilanzsumme. Und um diese auf einen vernünftigen Wert abzuschmelzen, müssen wir wahrscheinlich etwas aggressiver sein.”

FMW/Bloomberg

EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann
EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann. Photographer: Roni Rekomaa/Bloomberg


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