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Militär: Warum steigen die Ausgaben trotz Coronakrise?

Trotz schwerster Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg wachsen die Ausgaben der Staaten für das Militär

Trotz Pandemie steigen die Ausgaben für das Militär

Trotz Coronakrise wachsen die Ausgaben der Staaten für das Militär.

ESG: Environment, Social and Governance, ist eigentlich das Thema der Gegenwart- gerade beim nachhaltigen Investieren in die Zukunft. Viele große Fonds verabschieden sich von Unternehmen, die sich nicht an den dort zugrunde gelegten Kriterien orientieren. Doch selbst im Coronajahr ist eine Branche weiter gewachsen, trotz einer weltweiten Rezession.

Gutes Investieren? Steigende Ausgaben für die Rüstungsindustrie

Wer geglaubt hat, dass in der Phase einer weltweiten Pandemie die Ausgaben für Militär und Verteidigung ins zweite Glied rücken müssten, der sieht sich bei Betrachtung der Militärhaushalte für 2020 eines Besseren belehrt. Trotz einer weltweiten Rezession um minus 4,4 Prozent sind die Ausgaben für die Rüstung in vielen Ländern sogar gewachsen.

Nach Berechnungen des schwedischen Friedensforschungsinstitut Sipri sind die weltweiten Staatsausgaben für Militär auf 1,981 Billionen Dollar gestiegen, dem bisher größten festgestellten Wert.

Das bedeutet eine Steigerung um 2,6 Prozent – und dies während der größten Schrumpfung der Weltwirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg.

Eine Ursache ist natürlich der Langfristeffekt bei den Planungen, schließlich hat US-Präsident Trump schon seit längerer Zeit auf eine bessere finanzielle Ausstattung des US-Militärs gedrängt. Insgesamt betrugen die Militärausgaben 2,4 Prozent der Weltsozialprodukts (83,84 Bio. Dollar), 0,2 Prozent höher als im Vorjahr.

Die schwedischen Daten stammen aus 150 Ländern, bei einigen mussten aber auch Schätzungen verwendet werden, wie für China oder den Iran.

An der Spitze weiterhin die USA, mit großem Vorsprung

Wie lange schon verlangen die USA von ihren Verbündeten die Erhöhung ihrer Ausgaben für das Militär, in Richtung zwei Prozent? Weit unterhalb des Niveaus der Amerikaner, die 2020 ihre Ausgaben um 4,4 Prozent gegenüber 2019 erhöht haben. Die Staatsausgaben belaufen sich auf 3,7 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt, schwindelerregende 778 Milliarden Dollar. In den Jahren 2009 bis 2011 hatte dieser Etat aber bereits zwischen 826 und 849 Milliarden Dollar betragen.

An zweiter Stelle auch hier die zweitgrößte Volkswirtschaft China mit 252 Milliarden Dollar, was damit aber „nur“ 1,7 Prozent des BIP ausmacht. Wenn man sich aber die langfristige Entwicklung des Reichs der Mitte betrachtet, so sieht man einen Anstieg von 76 Prozent zum Jahre 2011 und 26 Jahre in Folge steigende Militärausgaben.

Die Reihenfolge in den Ausgaben lautet: USA, China, Indien, Russland und Großbritannien, aus dieser Liste herausgefallen ist Saudi-Arabien.

Auf Platz sieben vorgerückt ist Deutschland mit Ausgaben von 52,8 Milliarden Dollar, 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Wer hätte das erwartet: Eine Rezession in Deutschland um 4,9 Prozent und und eine Steigerung des Wehretats um über Prozent? Bei Verabschiedung des Wehretats hatte man aber auch noch nichts von Covid-19 geahnt.

Wie geht es weiter?

Die Verteidigungsministerien der Staaten fordern natürlich weitere Mittel für die technische Aufrüstung der Waffenarsenale wie Drohnen oder Hyperschallwaffen. In Deutschland hingegen hat man bereits Projekte auf Eis gelegt und was für ein Regierungsprogramm wird die nächste Bundesregierung auf den Weg bringen?

Natürlich gibt es auch sehr sparsame Länder unter den 150 untersuchten Nationen und einige sind sogar ohne ein eigenes Militär – wie Island.

Aber 62 Prozent der Militärausgaben fallen sowieso auf die oben genannten fünf Staaten.

Fazit

In den letzten Jahren war ständig vom Kampf um die Position als Nummer eins in der Welt zwischen den USA und China die Rede – aus wirtschaftlicher, technologischer sowie militärischer Sicht. Die jetzigen Zahlen zeigen, dass nicht einmal eine Pandemie eine Verschnaufpause im Wettrüsten der Großmächte gebracht hat. In den USA hat es einen Wechsel an der Regierungsspitze gegeben, bei den beiden nächsten Militärmächten (CHN und RUS) nicht und das wird sich vermutlich auf längere Zeit auch nicht ändern. So inhuman es auch klingen mag, dem Sektor Aerospace & Defense dürften so schnell nicht die Mittel ausgehen.



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