Nach der jüngsten dynamischen Rally gönnte sich der US-Technologieindex Nasdaq in der vergangenen Handelswoche eine Verschnaufpause. Das Jahreshoch bei 12.885 Punkten markierte dabei den Startpunkt einer Konsolidierungsphase. Doch in dieser Woche hat sich die Lage wieder aufgehellt – die Bullen haben bisher an allen drei Handelstagen grüne Kerzen hinterlassen. Da der Index auf einen technischen Widerstand zuläuft und morgen der kleine Verfall vor der Tür steht, könnte es nun wieder spannend werden. Der Verfall steht diesmal besonders im Fokus, da der Optionshandel zuletzt geradezu explodiert ist und einen großen Einfluss auf die Aktienmärkte hat.
Noch ist in den US-Indizes keine Richtungsentscheidung gefallen. Zuletzt ging es im Zick-Zack-Kurs seitwärts. Während der Dow Jones mit der 34.000-Punkte-Marke ringt und der S&P 500 mit 4.150 Punkten, reibt sich der Nasdaq an dem Widerstand bei 12.750/800 Zählern auf. Aktuell sind die Anleger am Aktienmarkt offenbar unschlüssig hinsichtlich der weiteren Kursrichtung. Den gestrigen Handelstag beendete der Nasdaq 100 mit einem Plus von 0,77 Prozent bei 12.687 Punkten.
Divergenz zwischen Aktien- und Anleihemärkten
Die Nachwirkungen der besser ausgefallenen Preisdaten sowie den starken Einzelhandelsumsätzen haben sich an den Aktienmärkten in Grenzen gehalten. Die Daten schüren zwar die Zinssorgen, zeigen aber auch, dass die Konjunktur robust bleibt, was die Märkte als Hinweis auf ein Soft Landing interpretieren könnten. Ein Zwiespalt für so manchen Investor. Während an den Aktienmärkten noch Unentschlossenheit herrscht, wie die Fed auf die Zahlen reagieren wird, preisen die Anleihemärkte bereits weitere Zinsanhebungen sowie eine höhere Endrate ein.
Der Dollar-Index steigt, die US-Renditen steigen, aber auch der Nasdaq steigt – das passt eigentlich nicht zusammen. Normalerweise sind steigende Zinsen Gift für die meisten Technologiewerte im Nasdaq. Höhere Zinsen bedeuten vor allem bei der Bewertung von Tech-Aktien einen höheren Diskontierungssatz für zukünftige Gewinne. Daher stellt sich die Frage, ob die laufende Rally an der Nasdaq, insbesondere von den Verlierer-Aktien des letzten Jahres, nachhaltig ist. Zweifel sind durchaus angebracht. Um die Lage besser Einzuschätzen, lohnt sich der Blick auf die Charttechnik.
Nasdaq: Ausbruch über den Widerstand oder Korrektur
Übergeordnet hat sich das Chartbild im Nasdaq 100 deutlich aufgehellt. Der abgeschlossene Doppelboden und die Rückeroberung der 200-Tage-Linie haben wesentlich dazu beigetragen. Doch unterhalb des Verlaufshochs bei rund 13.700 Punkten bleibt die Lage noch fragil.
Kurzfristig spielt die Hürde bei 12.750/835 Punkten eine entscheidende Rolle. Bei einem Ausbruch über die Widerstandszone würde sich die trendbestätigende Flagge, die sich während der zweiwöchigen Konsolidierung ausgebildet hat, bestätigen. Durch die Auflösung des Konsolidierungsmusters ergibt sich kurzfristig weiteres Potenzial bis 13.050/200 Zählern. Ein Anstieg in Richtung des letzten Verlaufshochs bei 13.700 wäre das mittelfristige Ziel.
Scheitert der Nasdaq jedoch erneut an dem Widerstand, so könnte der Abwärtsdruck deutlich zunehmen. Rückgänge bis zum Unterstützungsbereich um 11.920 Zähler, wo sich die 200-Tage-Linie (11.903) befindet, wären durchaus denkbar. Dafür müsste der Index allerdings die markante Unterstützung bei 12.200 Punkten durchbrechen.
Nasdaq 100-Chart von TradingView
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