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Negativzinsen: So gigantisch ist das Ausmaß bereits bei deutschen Banken

Beispielfoto 500 Euro Scheine - Negativzinsen auf Bankguthaben

Die Bundesbank hat vor wenigen Minuten ihren Monatsbericht November veröffentlicht. Bevor wir zum eigentlichen Hauptthema kommen, erst nochmal die „sonstigen“ halbwegs interessanten Aussagen. Es bleibt innerhalb der deutschen Volkswirtschaft bei einer Zweiteilung. Die Industrie ist in einer deutlichen Rezession mit massiv rückläufigen Umsätzen, während Bau und Dienstleistung für eine Stützung der Gesamtkonjunktur sorgen. Noch hält das Gerüst, welches durch diese beiden Faktoren gestützt wird. Die Rezession für die gesamte Volkswirtschaft wurde zumindest für das letzte Quartal hauchdünn vermieden mit +0,1%, nach -0,2% im Vorquartal. Hier die Bundesbank zwei Mal auszugsweise aktuell im Wortlaut:

Das geringe BIP-Wachstum führen die Fachleute der Bundesbank insbesondere auf die dämpfenden Impulse des Verarbeitenden Gewerbes zurück. Dagegen hätten das Baugewerbe und die unternehmensnahen Dienstleistungen ohne Handel vermutlich für positive Effekte gesorgt. Darüber hinaus legten sowohl der Einzelhandel als auch der Großhandel merklich zu. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage wurde insbesondere durch höhere private und staatliche Konsumausgaben gestützt. Zudem hätten sich auch die Exporte im Vergleich zum Vorquartal positiv entwickelt. Letzteres sei bemerkenswert, weil Exportaktivität und Industrieproduktion gewöhnlich einen recht engen Gleichlauf zeigten.

Wie aus dem Bericht hervorgeht, ging andererseits die Industrieproduktion im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr zurück und schrumpfte damit bereits das fünfte Quartal in Folge. Dabei verringerte sich sowohl die Erzeugung von Vorleistungsgütern als auch von Konsumgütern deutlich. Bei Investitionsgütern sei der Rückgang geringer gewesen und vorwiegend mit einem kräftigen Dämpfer in der Kfz-Branche zu erklären. Bereits seit Beginn der jüngsten Schwächephase der Industrie war der Rückgang in diesem Bereich überdurchschnittlich stark ausgefallen. Grund dafür sei unter anderem die weltweit schwache Nachfrage nach Kraftfahrzeugen.

Negativzinsen

Die Bundesbank hat heute in einer Art Sonderrubrik innerhalb ihres Monatsberichts (ab Seite 32) veröffentlicht, wie dramatisch sich die Negativzinsen bereits in die deutschen Bankguthaben „durchgefressen“ haben. So möchten wir es mal formulieren. Die breite Masse der deutschen Privatkunden wird das kaum wahrnehmen, da sie noch nicht von Negativzinsen auf ihre Sparkonten und Kontoguthaben betroffen ist. Noch nicht! Aber weil nun mal viel Geld bei wenigen großen Einlegern liegt, ist auch bereits ein relativ hohes Geldvolumen von Negativzinsen betroffen. Und so schlimm ist die Lage bereits, Zitat Bundesbank:

Demnach meldeten im September 2019 58 % der meldepfl ichtigen Institute einen negativen volumengewichteten Durchschnittszinssatz auf Sichteinlagen von Unternehmen. Die Summe der Einlagen bei diesen Instituten entspricht 79 % des gesamten Sichteinlagenvolumens von Unternehmen bei deutschen Banken. Laut Aussagen der meldepflichtigen Institute führen vor allem großvolumige Einlagen zu den negativen volumengewichteten Durchschnittswerten auf Institutsebene. Die Berechnung negativer Zinsen gegenüber Unternehmen scheint dabei eine über fast alle Bankengruppen hinweg übliche Praxis zu sein. Bei den Einlagen privater Haushalte lag der Anteil der deutschen Institute, die einen negativen volumengewichteten Durchschnittszinssatz meldeten, bei 23 %, was einem Anteil von 25% am Gesamtvolumen der Sichteinlagen privater Haushalte bei deutschen Banken entspricht. Negative Zinsen werden hier vor allem von Großbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken berechnet.



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3 Kommentare

  1. Pingback: Negativzins, Batterieschrott, Clanchef, Soros, Bio, Hartz-4, Markus Krebs ! | das-bewegt-die-welt.de

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  3. Nicht klar!
    Negativzinsen gelten doch nur für Einlagen bei BuBa/EZB.
    Warum lassen die Institute freiwillig Gelder dort?

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