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„No deposit, no problem“: Neue „Sprungbrett“-100%-Finanzierungen für Hauskäufer in UK

FMW-Redaktion

„The Family Springboard Mortgage is now available with no deposit required from borrower and only needs to be supported by the helper contribution (10 per cent of the purchase price).“ So titelt heute die britische Großbank Barclays – damit geht man voll in die Offensive um neue Immobilienkredite an den Mann und die Frau zu bringen. 100% Finanzierung – wer nichts angespart hat, kein Problem – so lautet der Beginn von Barclay´s Meldung auch „No deposit, no Problem“.

Man könnte es fast für einen Witz oder eine Ironie halten, aber ja, tatsächlich heißt dieses Angebot „Barclays Family Springboard Mortgage“, also Familien-Sprungbrett. Die Frage ist nur, ob so eine Vollfinanzierung ein „Sprungbrett“ nach unten oder nach oben darstellt? Das Problem bei solchen Immobilienfinanzierungen ohne angespartes Geld ist nämlich die Zahlungsunfähigkeit. Wird ein Schuldner arbeitslos und somit zahlungsunfähig, wird natürlich die Immobilie verwertet, oft durch Zwangsversteigerungen – dabei werden idR deutlich geringere Summen erlöst als beim ursprünglichen Kaufpreis.

Hat der Schuldner sagen wir mal für 250.000 Pfund ein Haus gekauft und dies zu 100% finanziert, wird kurz darauf arbeitslos und das Haus wird verkauft für 200.000 Pfund, verbleiben bei ihm mal ganz vereinfacht gesagt 50.000 Pfund Restschulden. Wäre er in die Hausfinanzierung mit einem angesparten Eigenanteil von 50.000 oder mehr gegangen, würde er nach dem Hausverkauf ohne Schulden dastehen. Ach ja, offiziell wird dieses Angebot durch Barclays nicht als 100%-Finanzierung beworben, denn so schreibt die Bank, 10% der Darlehenssumme soll ein Bürge wie z.B. ein Verwandter zusteuern.

Sein Anteil wird auf einem Sonderkonto verwahrt als eine Art Sicherheitsleistung, und dann nach drei Jahren problemloser Ratenzahlung an den Verwandten zurückerstattet zzgl. Zinsen. Was hindert das zusteuernde Familienmitglied daran diesen 10%-Anteil bei seiner eigenen Bank als Konsumentenkredit aufzunehmen? Das kriegt Barclays dann ja nicht mit, und das geht Barclays auch nichts an, oder? Barclays schreibt man wolle damit endlich mehr Menschen Zugang zum Hauskauf bieten. Dafür sollen auch Kunden mit einem Jahreseinkommen von mehr als 50.000 Pfund statt bisher das 4,4fache ab jetzt das bis zu 5,5fache des Jahreseinkommens aufnehmen können. Raheel Ahmed, der Hypothekenchef Barclays, wird so zitiert:

„With over a third of young people still turning to their family for help with buying a home, we have increased the accessibility of the Barclays Family Springboard Mortgage. We want to offer more people a way to get on the property ladder and to walk through the door of their first home earlier than they perhaps thought. Buying a first home is a hugely important step in everyone’s life and one that has unfortunately become tougher for many in recent years. When Barclays originally launched the Family Springboard mortgage in 2013 we made the decision to help both homebuyers and the family who wanted to support their children, but couldn’t just give away large sums of money.“

Endlich ohne Eigenanteil… Amen! Die Ironie an der Geschichte: Wer hatte die Reste von Lehman Brothers (Pleite durch Immobilienschrott) nach deren Insolvenz in den USA aufgekauft? Barclays…



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1 Kommentar

  1. ….wo ist denn das Problem??? Wertloses Luftgeld, gegen reale Werte!!! Wenn der Schuldner nicht mehr zahlen kann haben die Banken einen realen Wert und der Schuldner die Schulden. Und das machen die Banken mit im Schnitt gerade mal 2,5% an Reserven (Zentralbankgeld)….ist doch ein tolles Geschäft!!!

    Wie sagte schon Brecht: „Nur ein Dilettant überfällt eine Bank, der Profi gründet eine“…..

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