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Zahlreiche Zinsschritte stehen an Morgen ist der große Tag der Notenbanken – ein Überblick

Morgen ist ein wichtiger Tag. Mehrere Notenbanken werden ihren Leitzins neu festsetzen. Hier eine Vorschau auf die einzelnen Events.

In der City of London hat auch die Bank of England ihren Sitz

Heute Abend um 20 Uhr deutscher Zeit entscheidet die Federal Reserve über die Zinsanhebung für die USA, und um 23 Uhr verkündet die Notenbank von Brasilien ihre Zinsentscheidung. Aber morgen, da ist richtig was los. Zahlreiche Notenbanken werden ihre Zinsen vermutlich anheben. Wir geben an dieser Stelle einen Überblick.

Mehrere Notenbanken werden Zinsen anheben – Blick auf die Bank of England

Morgen um 13 Uhr deutscher Zeit wird die Bank of England als eine der weltweit wichtigen Notenbanken ihre Zinsentscheidung verkünden. Laut heutiger Aussage von DB Research wird sie morgen die Zinsen um 50 Basispunkte anheben auf 2,25 Prozent – das entspricht auch der Konsenserwartung bei Investing.com. Es wäre die siebte Zinserhöhung seit Ende 2021. In UK lag die Inflation im August bi 9,9% und damit etwas niedriger als im Juli (10,1%).

Andy Burgess, Fixed Income Investment Specialist bei Insight Investment, kommentiert den bevorstehenden Zinsentscheid der Bank of England wie folgt, im Wortlaut: „Die schockierende Anhebung um 100 Basispunkte in Schweden hat nun eindeutig den Ton für die Bank of England vorgegeben und steigert das Risiko, dass die Bank den Einsatz mit einer Anhebung um 75 Basispunkte statt der erwarteten 50 Basispunkte erhöht. Obwohl wir die Risiken einer stärkeren Anhebung für real halten und die Märkte diese Möglichkeit bis zu einem gewissen Grad widerspiegeln, sind wir auch der Meinung, dass sie sich für eine Zentralbank, die sich gerade erst an 50-Bp-Schritte gewöhnt hat, wahrscheinlich als ein Schritt zu weit erweisen wird. Die Ankündigungen der Regierung am Freitag, deren Einzelheiten der Zentralbank mit Sicherheit bekannt sein werden, sowie der Einbruch der europäischen Gaspreise dürften ausreichen, um die Zentralbank von einem gewagten Schritt abzuhalten. Generell wird die Geldpolitik weltweit aggressiv gestrafft, und fast zwanzig Zentralbanken in aller Welt werden in der nächsten Woche ihre Politik überprüfen. Dies verschärft den Aufwärtsdruck auf die weltweiten Renditen, einschließlich der Renditen von Staatsanleihen, die auch durch den Abbau der Bestände der Bank of England unter Druck geraten könnten.“

Schweizerische Nationalbank vor kräftiger Zinsanhebung in den positiven Bereich

Wir hatten vorhin über die seit Monaten laufende Aufwertung des Schweizer Franken berichtet, was auch zurückgeht auf die erste Zinsanhebung seit sieben Jahren im Juni 2022. Von -0,75 auf -0,25 Prozent angehoben, dürfte die Schweizerische Nationalbank (SNB) morgen um 9:30 Uhr den Leitzins vermutlich um 0,75 Prozentpunkte auf +0,50 Prozent anheben. Damit rechnet auch das DB Research. Die SNB war jahrelang unter den Notenbanken diejenige mit dem tiefsten Negativzins, und nun geht man wohl gut voran beim Anheben in den positiven Bereich.

Norwegen vor +0,50 Prozentpunkten Anhebung

Morgen wird auch die Norges Bank ihren Leitzins für Norwegen voraussichtlich deutlich anheben von 1,75 Prozent auf 2,25 Prozent, so erwartet es DB Research. Es wäre der sechste Zinsschritt nach oben im aktuellen Zyklus. Mit aktuell 6,5 Prozent Inflation in Norwegen und 9,8 Prozent in Schweden haben die Notenbanken in Skandinavien gut aufzuholen um die Teuerung einzufangen. Aber natürlich steht die EZB dem in nichts nach mit ihrem großen Abstand zwischen 9,1 Prozent Inflation und 1,25 Prozent Leitzins.

Türkei bleibt eine Ausnahmeerscheinung unter den Notenbanken

Obwohl in der Türkei die Inflation regelrecht grassiert mit aktuell 80,21 Prozent, hatte die Zentralbank den Leitzins Mitte August sogar noch gesenkt von 14 auf 13 Prozent. Unter den Notenbanken in großen und viel beachteten Volkswirtschaften bildet die Zentralbank der Türkei eine Ausnahme. Sie steht stark unter politischem Einfluss. Präsident Erdogan fordert seit geraumer Zeit deutlich sinkende Zinsen. Eine Zinspolitik, die vom Standard (Zinsen anheben bei hoher Inflation) der anderen Notenbanken abweicht, dürfte sich in der Türkei fortsetzen. Dies dürfte wohl weiterhin schwächelnd auf die türkische Lira einwirken.

Japan verharrt wohl weiterhin im Negativzins

Die Bank of Japan wird wohl unter den weltweit am meisten beachteten Notenbanken die einzige bleiben, die ihren Leitzins auch bei ihrer Entscheidung morgen früh im negativen Bereich halten wird. Im Chart sieht man den Verlauf des Leitzinses in Japan in den letzten 25 Jahren. Seit 2016 hängt der Leitzins bei -0,10 Prozent. Und anders als die Schweizerische Nationalbank erwartet der Markt laut Investing.com auch für morgen ein Verharren bei -0,1 Prozent in Japan. Zwar weicht man damit auch ab von dem Trend anderer großer Notenbanken – aber 3 Prozent Inflation in Japan sind immer noch ziemlich gut verkraftbar im Vergleich zu 80 Prozent Inflation in der Türkei. DB Research sagt aktuell zur morgigen Entscheidung in Japan: Die Bank of Japan dürfte dagegen weiter auf Zinserhöhungen verzichten, obwohl die Inflationsrate im August bei +3% lag. Das ist ein für japanische Verhältnisse sehr hoher Wert und die höchste Inflationsrate seit September 2014. Die große Zinsdifferenz zwischen Japan und den USA war in den letzten Wochen ein wesentlicher Grund dafür, dass der Yen gegenüber dem US-Dollar abgewertet hat.


source: tradingeconomics.com

FMW/DB Research/Insight Investment



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