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Notkredite für Banken in den USA – Fed erhöht Zinsen um Arbitrage zu stoppen

Die Notkredite der Federal Reserve - das Bank Term Funding Program - ermöglichte den Banken bisher Zinsgewinne. Jetzt ist damit Schluss.

Die Zentrale der Federal Reserve

Bisher war es so: Es gibt billige Notkredite der Federal Reserve für Banken in den USA, über das seit März 2023 laufende „Bank Term Funding Program“. Zu höheren Zinsen können die Banken die dort aufgenommenen Kredite aber bei der Federal Reserve als Einlage hinterlegen – ein klassisches Arbitrage-Geschäft, ein risikofreier Zinsgewinn. Jetzt hat die US-Notenbank laut Bloomberg die Zinsen für diese Notkredite an Banken erhöht. In den letzten Wochen war die Kreditaufnahme sprunghaft angestiegen, da sich die Banken die attraktiven Finanzierungsbedingungen zunutze machten.

Das Bank Term Funding Program der Federal Reserve war während der Regionalbankenkrise ab März 2023 eingeführt worden, um den Stress im Finanzsystem zu lindern. Es wird nicht verlängert und läuft wie geplant am 11. März aus. Der angepasste Zinssatz für die Kreditaufnahme wird ab sofort nicht niedriger sein als der am Tag der Kreditvergabe geltende Zins für Mindestreserveguthaben, teilte die Federal Reserve am späten Mittwochabend mit.

Dieser Satz für Reserveguthaben, der sich in der Regel parallel zum Leitzins der Federal Reserve bewegt, liegt derzeit bei 5,4%. Beim Kreditprogramm, das an die Marktzinsen gebunden ist, sind es 4,88%. Hier waren die Zinsen in den letzten Wochen gesunken angesichts der Lockerungserwartungen an die Fed.

“Diese Zinsanpassung stellt sicher, dass das Bank Term Funding Program die Ziele des Programms im aktuellen Zinsumfeld weiterhin unterstützt”, erklärte die Federal Reserve in einer Erklärung. Andere Programmkonditionen hätten sich nicht geändert. Das BTFP ermöglicht es Banken und Genossenschaftsbanken, Kredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr aufzunehmen und dabei US-Staatsanleihen und Papiere halbstaatlicher Emittenten zum Nennwert als Sicherheit zu verpfänden.

Grafik zeigt Entwicklung der Notkredite der Federal Reserve für Banken in den USA

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Sehr umsichtige Entscheidung. Und es hat nur fast ein Jahr gedauert, bis man es gemerkt hat. Die paar Milliarden USD spielen in USA in der Tat keine Rolle mehr. Die Fed konterkariert ihre eigene Zinspolitik oft vor allem deswegen, weil sie regelmäßig eben privatwirtschaftlich agiert und gesteuert wird. Sie hat einmal mehr gezeigt, das sie außerdem keine staatliche Institution ist, sondern einzig und allein den Großen der Finanzwelt zu dienen hat. Wer vorne rausexpediert wird, wird durch die Hintertür herzlich wieder in Empfang genommen.

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