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Gewinnmitnahmen drohen Aktienmärkte sind reif für eine 10%ige Korrektur, sagt Deutsche Bank

Aktienmärkte sind reif für eine 10%ige Korrektur, sagt Deutsche Bank
Wall Street. Foto: Michael Nagle/Bloomberg

Die laufende Rally an den US-Aktienmärkten hat die technologielastigen Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 am Mittwoch auf neue Rekordhochs getrieben. Die Aktienindizes beendeten den Handelstag jedoch unter ihren Höchstständen, nachdem der von Netflix geschürte Gewinnoptimismus nachließ und die Händler ihre Erwartungen an die Quartalszahlen von Tesla dämpften. Der Hersteller von Elektroautos meldete nach Börsenschluss enttäuschende Ergebnisse, wodurch die Aktien des Unternehmens und die Indizes im nachbörslichen Handel fielen. Das ist aber nur ein kleiner Dämpfer für die laufende Rally. Doch geht es nach der Deutschen Bank, dürften die US-Aktienmärkte in den kommenden Monaten eine Korrektur erfahren, da sich die Wirtschaft verlangsamt.

Aktienmärkte: Korrektur von 5 bis 10 %

Die größte Volkswirtschaft der Welt könnte in diesem Jahr ein jährliches Wachstum von 0,8 % verzeichnen, gegenüber einer Prognose von 2,3 % für 2023, so Christian Nolting, Global Chief Investment Officer der Deutschen Bank. Da sich diese Verlangsamung auch auf die Aktienmärkte auswirke, sei in naher Zukunft mit einer Korrektur von 5 bis 10 % gegenüber dem derzeitigen Niveau zu rechnen.

„Es gibt buchstäblich keine Diskussion über eine Rezession in den USA“, sagte Nolting in einem Interview in Singapur.  Vielleicht scheint das Thema vom Markt etwas voreilig abgehakt zu sein. „Für Aktien steht in diesem Jahr ein Realitätscheck an.“

Die US-Aktienmärkte haben in letzter Zeit so gut wie keine Anzeichen einer Abschwächung gezeigt. Sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq 100 erreichten am Mittwoch neue Allzeithochs. Die Aktienanleger haben die Warnungen von Vertretern der US-Notenbank Fed, dass ihre Erwartungen in Bezug auf Zinssenkungen zu verfrüht und zu zuversichtlich sind, weitgehend ignoriert.

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Überzogene Erwartungen an Zinssenkungen

Swap-Kontrakte, die an die Sitzungen der Fed gebunden sind, preisen derzeit bis zu sechs Zinssenkungen für 2024 ein, wobei die erste Senkung jetzt erst im Mai erwartet wird. Zuvor rechnete der Markt bereits mit einer Zinssenkung im März, dafür liegt die Wahrscheinlichkeit aber nur noch bei 40%. Nolting, der im letzten Jahr richtig vorausgesagt hatte, dass die Fed die Zinsen überhaupt nicht senken wird, erwartet nur drei.

Die Deutsche Bank ist nicht die einzige, die die Dauerhaftigkeit der Rally an den US-Aktienmärkten in Frage stellt. Die Citigroup  warnt, dass die Positionierung der Nasdaq-100-Futures so hoch ist wie seit drei Jahren nicht mehr, da die Anleger vor der Gewinnsaison massiv auf Wachstumswerte und die großen Tech-Aktien setzen.

Aktienmärkte: Gewinnmitnahmen drohen

„Die Gewinnniveaus, insbesondere für den Nasdaq, geben zunehmend Anlass zur Sorge, da die Positionierung und die Gewinne ausgeweitet wurden“, schrieb ein Team von Strategen der Citi unter der Leitung von Chris Montagu in einer Mitteilung. „Die durchschnittliche Long-Position weist einen Gewinn von fast 5 % auf, was das Risiko von Gewinnmitnahmen erhöht und einen potenziellen Gegenwind für eine anhaltende Rally auf kurze Sicht schafft.

Dennoch gibt es viele, die an das Durchhaltevermögen der Rally glauben. Optionshändler haben auf weitere Kursgewinne des S&P 500 gewettet. Die von Bloomberg erfassten Strategen prognostizieren im Median 4.950 Punkte bis zum Jahresende, was einen Anstieg von etwa 2 % gegenüber dem aktuellen Stand bedeutet.

Die Anleger werden mit den am Donnerstag anstehenden Daten zum Bruttoinlandsprodukt des vierten Quartals und dem von der Fed bevorzugten Inflationsindikator, der PCE-Kernrate, am Freitag weitere Anhaltspunkte für die Stärke der US-Wirtschaft und der Inflationsentwicklung erhalten.

Rücksetzer als neue Einstiegschance

Die Deutsche Bank geht unterdessen davon aus, dass eine Konsolisierung der Aktienmärkte nach dem Ende der aktuellen Gewinnsaison einsetzen wird – woraus sich aber auch ein potenziell nützlicher Einstiegspunkt ergibt.

„Die gute Nachricht für uns ist, dass wir glauben, dass selbst wenn es in den USA eine Rezession geben sollte, diese gering oder kurz sein wird“, sagte Nolting. „Wenn die Volatilität des Marktes zunimmt, ist das für uns eine Gelegenheit, den Markt zu kaufen.

In Bezug auf China, wo die Aktienmärkte diese Woche gestiegen sind, nachdem die Behörden neue Unterstützungsmaßnahmen angekündigt haben, wartet Nolting erst einmal ab, was passiert.

„Um die Portfolios wirklich wieder aufzustocken, möchte ich Geldströme nach China sehen“, sagte er. „Nur weil ein Markt billig ist, heißt das noch lange nicht, dass er sich entwickeln wird.

FMW/Bloomberg



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