Mittwoch Abend meldete Nvidia sensationelle Quartalszahlen und einen weitaus besseren Ausblick, die Aktie schoss nachbörslich 8 % nach oben. Gestern dann im Tagesverlauf verlor die Aktie diesen Gewinn und endete im offiziellen Handel mit „nur noch“ +0,1 %. Heute sehen wir eine leicht negative Tendenz. Daran erkennt man: Aus der anfänglichen Euphorie der Börsianer Mittwoch Nacht nach den Zahlen wurde gestern im offiziellen New Yorker Handel der Trade namens „Sell on good news“. Analysten aber sind so richtig euphorisiert.
Nvidia nach den Quartalszahlen – Sell on good news
Oft ist es so, wofür Nvidia ein gutes Beispiel ist: Vor einem erwarteten Ereignis ist die Euphorie groß, die Aktie steigt kräftig an, die frohe Kunde wird im Vorhinein schon mal eingepreist. Und wenn die gute Nachricht dann wirklich verkündet wird, nehmen viele Händler die vorher erzielten Gewinne mit. So ist es offenkundig gestern auch gewesen. Möglich ist gerade bei diesem Mega-Highflyer Nvidia, dass nach ein paar Tagen Gewinnmitnahme die nächste Euphoriewelle einsetzt, und neue Höchstkurse werden erreicht. Ob und wann das passiert, kann unmöglich vorhergesehen werden. Dafür ist der Markt viel zu dynamisch, und man steckt eben nicht drin bei Millionen von Tradern und vielen ALGOS (Computerprogramme) von großen Investoren.
Der folgende TradingView Chart zeigt die Kursentwicklung bei Nvidia seit Dienstag inklusive Handel in der Vorbörse und Nachbörse. Man sieht gut die Euphorie Mittwoch Nacht, und dann den Abverkauf der Gewinne im gestrigen regulären Handel. Parallel dazu (orange Linie) entwickelte sich der Nasdaq – die anderen großen Tech-Aktien folgten sozusagen der Entwicklung bei Nvidia. Die Aktie notierte kurz vor den Zahlen am Mittwoch Abend noch bei 471 Dollar, stieg dann bis auf 518 Dollar in der Spitze, um bis gestern Abend regulär wieder auf 471,63 Dollar zu fallen. Die nachbörslichen Gewinne von Mittwoch Nacht wurden also ziemlich genau wieder verloren.
Analysten im Rausch
Oft ist es bei Analysten so: Man darf Hypes nicht verpassen, was würden sonst die Chefs und die Kunden sagen? Wenn man etwas nicht zum Kauf empfiehlt, was ständig nur steigt und vielen Kunden bei anderen Brokern große Gewinne bringt, steht man schnell im Abseits als „Experte“. Und was sieht man bei Nvidia? Bereits vor den Quartalszahlen gab es einen regelrechten Rausch beim Aufwerten der Kursziele seitens der Analystengemeinde. Und auch jetzt nach den Quartalszahlen schrauben sie ihre Kursziele weiter nach oben. Werfen wir jetzt ganz aktuell einen Blick auf die neuesten Entwicklungen.
Sah man kurz vor den Quartalszahlen noch ein durchschnittliches Kursziel der Analysten von 520,85 Dollar für die nächsten 12 Monate, so sehen wir heute im Schnitt ein Ziel von 629,27 Dollar. Was für ein Sprung in nur zwei Tagen! Gestern haben 26 Analysten neue Einstufungen für die Aktie abgegeben, heute bereits ein weiterer.
Durch den vorgestern gemeldeten höheren Gewinn des Unternehmens konnte das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) schon mal runtergebracht werden auf billigere Bewertungen. Demnach liegt das KGV für die letzten vier Quartale „nur noch“ bei 89,93. Für die nächsten vier Quartale ist die Erwartung jetzt bei 32,96. Für das Geschäftsjahr 2025 liegt die KGV-Erwartung bei Nvidia jetzt sogar nur noch bei 29,27. Für einen richtig gehypten Tech-Wert ist ein Wert von 29 eine ziemlich niedrige Bewertung, was für weiteres Kurspotenzial in der Aktie sprechen könnte.
Man sieht bei Tradegate aktuell: Nvidia ist die am aktivsten gehandelte Aktie heute in Deutschland – daran erkennt man, dass sie bei deutschen Privatanlegern im Augenblick der Trade Nummer 1 ist, auch am zweiten Tagen nach den Quartalszahlen. Kommt nach dem Durchschnaufen ein erneuter Anlauf auf höhere Kurse?
FMW mit Daten aus dem Bloomberg-Terminal
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