Märkte

Öl: China will Brent (und WTI) Konkurrenz machen

FMW-Redaktion

Es gibt für Öl zwei relevante Future-Märkte: Brent Crude (in London) und das amerikanische WTI (Western Texas Intermediate). Bereits im Oktober aber will Peking einen neuen, in Yuan handelbaren Future-Kontrakt einrichten. Handelsplatz ist Shanghai, die neuen Kontrakte sollen an der INE (Shanghai International Energy Exchange) gehandelt werden.

Damit würde China zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: erstens mehr Einfluß auf die Entwicklung der Ölpreise haben – und zweitens den Yuan als Weltwährung weiter etablieren.

Mit der Etablierung eines neuen Handelsplatzes in China könnte insbesondere für das Brent als globale Benchmark (für den Ölmarkt ausserhalb der USA) eine starke Konkurrenz entstehen: die Vorkommen in der Nordsee sind im Vergleich zum Nahen Osten überschaubar, daher das Angebot relativ gering. Faktisch kommt also dem Nordseeöl Brent mehr Bedeutung zu, als die in der Nordsee liegenden Ölvorkommen eigentlich rechtfertigen. Der Brent-Preis wird zudem häufig von Faktoren bestimmt, die nichts mit Asien und China zu tun haben, aber China spürt die Auswirkungen der Brent-Preise dennoch stark. Mit einem eigenen Markt will sich China also unabhängiger machen bei der Preisfindung des für das Land so zentralen Rohstoffs.

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten in China haben jedoch auch Skeptiker auf den Plan gerufen. Sie fürchten, dass angesichts der starken Volatilität am Ölmarkt und an den Finanzmärkten insgesamt der Zeitpunkt für den Start in Shanghai eher ungüstig ist. Derzeit beginnt China bereits westliche Ölfirmen und Finanzfirmen zu ermuntern, sich an dem für Oktober geplanten Future-Handel zu beteiligen. Nur durch ihre Beteiligung kann China die nötige Liquidität erreichen, um ein ernsthafter Konkurrent für das Londonder Brent zu werden.



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