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Vier Gründe warum der Preis für Öl aktuell zurückfällt

Zapfsäulen für Benzin an einer Tankstelle

Die Preise für Öl am Terminmarkt fallen aktuell zurück. Mit 83,70 Dollar sah der amerikanische WTI-Ölpreis gestern seinen höchsten Stand seit dem Jahr 2014 – aktuell sehen wir einen Kurs von 82,03 Dollar. Das Nordsee-Öl Brent hatte Anfang dieser Woche mit 86 Dollar an seinen Höchstständen aus dem Jahr 2018 gekratzt. Aktuell sehen wir einen Kurs von 84,04 Dollar.

Ein verdammt guter Grund warum der Preis für Öl aktuell etwas zurückkommt

Als ersten Grund warum der Ölpreis derzeit zurückkommt, ist mit Blick auf das große Bild auch verdammt einleuchtend. Der Chart zeigt den Verlauf im WTI-Öl seit Oktober 2020. Damals lag der Preis noch bei unter 40 Dollar – und im April 2020 lag der Terminmarktpreis für Öl sogar unter der Null-Schwelle, so schlimm war damals die Coronakrise. Mit Ausnahme von Juli und August 2021 sehen wir einen lang anhaltenden Aufwärtstrend für den Ölpreis. Eine technische Reaktion nach den kräftigen Anstiegen ist da nur gesund. Nachdem WTI-Öl alleine in den letzten vier Wochen 13 Dollar zulegen konnte, kann man in diesem 12-Monats-Chart die aktuelle Korrektur nicht mal richtig im Chart erkennen, so klein fällt sie aus. Also kann man aktuell noch nicht mal von einer Korrektur sprechen, sondern nur von einem kleinen harmlosen Rückgang.

API-Lagerbestände drücken aktuell gegen den Ölpreis

Ein wenig gegen Öl drücken tun aktuell die gestern spät Abends verkündeten API-Lagerbestände für Rohöl in den USA. Sie steigen im Wochenvergleich um 3,3 Millionen Barrels, und lassen vermuten, dass die heute 16:30 Uhr anstehenden offiziellen Daten zum Lagerbestand aus den USA auch steigen. Dies wäre dann die vierte Woche in Folge mit steigenden Lagerbeständen für Rohöl in den USA. Mehr Rohöl in den Tanks bedeutet zu wenig Nachfrage, zu viel Produktion, oder beides gleichzeitig. Auf jeden Fall ist dies negativ für den Ölpreis zu werten.

Hoher Preis für Öl lässt irgendwann Nachfrage schwächeln?

Wenn der Preis für Öl immer weiter steigt und steigt und steigt, dann könnten Benzin, Diesel, Heizöl etc irgendwann so teuer sein, dass die Käufer ihre Nachfrage drosseln, weil sie so hohe Preise nicht mehr zahlen können oder wollen. So sagt aktuell der Commerzbank-Experte Carsten Fritsch auch, dass sich offensichtlich zunehmend Besorgnis darüber breit mache, dass die Nachfrage nach Öl durch die hohen Preise Schaden nehmen könnte.

China dämpft Druck auf Kohle und damit auch auf den Ölpreis

Laut aktuellen Berichten wie zum Beispiel bei CNBC erhöht die chinesische Regierung ihre Anstrengungen massiv, etwas gegen die Preisexplosion bei Kohle zu tun. Man wolle sicherstellen, dass Kohleminen in China auf voller Auslastung laufen um die Knappheit an Brennstoffen für den anstehenden Winter zu beseitigen. Dies bedeutet für Öl: Entsteht Entspannung bei Kohle in China, entlastet das auch den Ölpreis. Denn seit Wochen gibt es Anzeichen, dass weltweit Abnehmer von Brennstoffen von Kohle und Gas auf Öl ausweichen. Wird der Preisdruck auf Kohle nun gedämpft, könnten weniger Abnehmer von Brennstoffen sich genötigt fühlen als Ersatzbrennstoff Öl zu kaufen. Dieses Szenario nimmt aktuell auch ein wenig Druck vom seit Wochen kräftig gestiegenen Ölpreis.

Termin heute um 16:30 Uhr könnte sehr wichtig werden

Erst vorgestern hatten wir über den massiv steigenden Ölpreis berichtet und die dafür guten Gründe. Dieses Szenario ist ja nicht binnen 48 Stunden weg. Die global enorme Nachfrage nach Brennstoffen wie Öl sorgt wohl auch weiter für Druck auf die Terminpreise für Brent und WTI. Jetzt ist nur die Frage: Geben die staatlichen Lagerdaten aus den USA heute um 16:30 Uhr ein Signal für eine Korrektur, oder für einen weiteren Anstieg? In drei Stunden könnten wir alle schlauer sein.



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3 Kommentare

  1. Ich muss neues Heizöl kaufen und erkunde mich gerade über die aktuellen Preise, dabei ist mir ein Rückgang aufgefallen. Mir war gar nicht bewusst, dass ein hoher Ölpreis die Nachfrage mindert und die Preise daraufhin wieder fallen können. Das ist ein wirklich interessanter Aspekt, da ich denke, dass gerade zu Beginn der Heizperiode ein erhöhter Bedarf an Heizöl herrscht.

  2. Danke für diesen Beitrag zu den Heizölpreisen. Es stimmt, dass durch steigende Preise die Nachfrage sinkt und dadurch die Preise wieder fallen, funktioniert ungefähr so wie auf vielen anderen Märkten. Ich recherchiere zum Preis, da wir auch für den Winter noch Heizöl kaufen müssen.

  3. Wir haben einen sehr großen Haushalt, der dementsprechend viel beheizt werden muss. Gut zu wissen, dass es immer wieder Schwankungen im Ölpreis gibt, die man vielleicht sogar nutzen kann, um günstiger zu heizen und nach globalen Hochs die Preise auch wieder fallen werden. Wenn man den Heizölpreis vergleichen würde und dann immer auf die Schwankungen achtet, wäre das vielleicht eine effektive Möglichkeit beim Einkauf von Heizöl etwas zu sparen.

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