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Ölmarkt: „Crack Spread Buying“ geht weiter, API-Lager deutlich gefallen

Die gestern Abend vermeldeten API-Lagerbestände für Rohöl gingen um 5,78 Millionen Barrels zurück, und damit deutlich stärker als erwartet (-2 Mio). Die Benzin-Lagerbestände stiegen laut API leicht um...

FMW-Redaktion

Die gestern Abend vermeldeten API-Lagerbestände für Rohöl gingen um 5,78 Millionen Barrels zurück, und damit deutlich stärker als erwartet (-2 Mio). Die Benzin-Lagerbestände stiegen laut API leicht um 0,47 Mio Barrels. Kommen die heutigen offiziellen Lagerbestände um 16:30 Uhr deutscher Zeit ebenfalls tiefer rein, sollte das unter normalen Umständen (!) einen Schub für den Ölpreis bringen.

Aber schon in den letzten Wochen reagierte der Ölpreis kaum auf die stetig fallenden Lagerbestände. Die Befürchtung ist einfach da, dass der Kürzungs-Deal der OPEC nicht wirklich funktioniert, und dass nach dessen Ende die Teilnehmer der Kürzung wieder kräftig draufhauen mit einer deutlichen Zunahme der Förderung.

Aber aktuell überschattet der Tropenstrum Harvey mit seinen massiven Regenfällen in Texas alles. Die gestern und heute veröffentlichten Lagerbestände beziehen sich immer auf Daten aus der Vorwoche, genauer gesagt bis Freitag letzter Woche. Das war der Tag, wo in Houston erst leichte Regenfälle und etwas Wind angekommen waren. Also werden die heutigen Lagerbestände vermutlich vom Terminmarkt nicht sonderlich stark beachtet werden.

Benzin

Wir hatten seit Freitag schon zwei Mal über das von Terminhändlern so bezeichnete „Crack Spread Buying“ berichtet. Bei ausbleibender Nachfrage für Rohöl (WTI) und einer Benzin-Nachfrage (Gasoline), die nicht befriedigt werden kann, kaufen die Trader Benzin, und verkaufen Rohöl. Genau dieses Szenario ist aktuell der Fall, weil die in Texas ausgefallenen Raffinerien derzeit kein Benzin herstellen können, welches aber nach wie vor von den Endverbrauchern normal nachgefragt wird. Rohöl wird nicht nachgefragt, weil die Raffinerien es ja nicht verarbeiten können.

Wir hatten die Frage aufgeworfen, wie lange dieser Trade noch anhält, und ob es nicht sinnvoll wäre darauf zu spekulieren, dass nach Ende des Sturms auch wieder die Normalisierung folgt, wenn die Raffinerien wieder anfangen zu arbeiten. Es geht eben nur darum, wie lange die Raffinerien ausfallen. Derzeit sieht es so aus, als hätte alle Welt das Ausmaß der Flut unterschätzt, und daher läuft das „Crack Spread Buying“ momentan weiter.

Dies kann man im folgenden Chart gut sehen. Der Benzin-Future steigt seit letztem Mittwoch deutlich von 160 auf heute 183,76 Dollar, der höchste Stand seit zwei Jahren! Rohöl (WTI) ist seitdem von über 48 Dollar auf jetzt 46,32 Dollar gefallen. Im Benzin ist also mehr Action. Es bleibt dabei: Wann dreht der Markt, oder läuft er noch einige Tage weiter? Denn es ist eine Gewissheit, dass die Raffinerien nach so einem Ereignis alles daran setzen werden so schnell wie möglich wieder produzieren zu können!


Rohöl (schwarz) vs Benzin (orange) seit letztem Mittwoch.



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2 Kommentare

  1. Beim Öl ist es am auffälligsten wie ich kürzlich schon geschrieben habe ,dass der Preis total unlogisch auf Fakten wie Vorräte ,Produktionsmenge u.s.w. reagiert, da gibt es für mich nur noch eine Möglichkeit etwas zu machen.
    1.Alles Geschwätz ausblenden.
    2.Bandbreite ansehen.
    3.Unten Kaufversuch mit Stop / Oben Verkaufsversuch mit Stop
    Leider haben sich fast alle Märkte von der Realität abgekoppelt.,hat doch Ernst Wolff am 24.8. auf dieser Plattform geschrieben “ dass der Aktienkurs eines Unternehmens u.sein Erfolg am Markt nichts mehr miteinander zu tun haben müssen “ Das ist das neue Gebilde aus Kommunismus u.Kapitalismus seit die Notenbanken die grössten Aktionäre von hunderten von Firmen sind.Artikel v. Ernst Wolff ( Die Zentralbanken sitzen in der Falle )

  2. Seit ca. 1 Monat fällt der WTI; der Brent bleibt aber ziemlich konstant. Leider kann ich mit meinen Brent puts nicht von der WTI-Schwäche profitieren. Was meint ihr, werden sich die Kurse wieder angleichen? Wann? und geht WTI hoch oder Brent runter?

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