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Ölpreis-Bewegung? Frische Argumente für Long und Short

Der Ölpreis kommt Bewegung? Es gibt derzeit frische Argumente für Long und Short. Schauen wir auf aktuelle Berichte.

Öltanker
Öltanker. Foto: A_Mededkov-Freepik.com

Heute Nachmittag kommen frische Argumente auf den Tisch für Händler, die auf einen steigenden Ölpreis setzen, und auch für Shorties! Es geht um die Ölproduktion in den USA und in Russland, um um die internationale Gemengelage zum Thema Öl.

Ölpreis steigt – Russland begrenzt

Die russische Regierung hat laut aktuellen Berichten Ölproduzenten angewiesen ihre Produktion im zweiten Quartal zu drosseln, um sicherzustellen, dass sie das Produktionsziel von 9 Millionen Barrel pro Tag bis Ende Juni im Einklang mit ihren Zusagen gegenüber der OPEC+ erreichen. Anfang des Monats hatte der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak angekündigt, dass Russland seine Ölproduktion und Exporte im zweiten Quartal um weitere 471.000 Barrel pro Tag kürzen wird. Wohl aufgrund dieser Nachricht springt der WTI-Ölpreis heute Nachmittag an von gut 81 auf 82 Dollar. Im TradingView Chart sehe wir die Preisentwicklung seit September 2023.

Ölpreis-Kursverlauf seit September 2023

Macquarie: US-Ölproduktion wird auf Rekordniveau ansteigen

Die folgende aktuelle Information könnte tendenziell eher negativ für den Ölpreis sein: Die US-Ölproduktion wird das Jahr mit einem Rekordtempo von etwa 14 Millionen Barrel pro Tag beenden (derzeit 13,3), da sinkende Kosten und verbesserte Bohreffizienz die gedämpften Wachstumspläne der börsennotierten Unternehmen überschatten, so die Analysten der Macquarie Group laut Blooomberg in einer Mitteilung. Macquarie stach letztes Jahr unter den Analysten mit seiner Vorhersage eines Anstiegs der US-Schieferölproduktion hervor und lag damit letztlich richtig. Die jüngste Prognose von Macquarie kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Schieferöl-Explorationsunternehmen das vierte Jahr in Folge eine Drosselung des Produktionswachstums versprechen und die Konsolidierung in der Branche einem weiteren Wachstum entgegenwirkt. Die US-Regierung erwartet, dass die Produktion in diesem Jahr auf 13,2 Millionen Barrel pro Tag ansteigen wird.

Macquarie geht davon aus, dass die US-Produktion bis 2025 auf etwa 14,5 Millionen Barrel pro Tag ansteigen wird, obwohl mit deutlich niedrigeren Rohölpreisen zu rechnen ist. „Der diesjährige Gegenwind könnte sich in einem Szenario, in dem sich der Wachstumsimpuls von privaten Unternehmen wieder auflädt und öffentliche Unternehmen im nächsten Jahr hoch bewertete Rohstoffvorkommen angreifen, in Rückenwind verwandeln“, so die Analysten um Walt Chancellor in der Mitteilung.

Allgemeine Gemengelage

Dass der Ölpreis aktuell steigt, liegt laut Bloomberg an den geopolitischen Unruhen und der Anzeichen dafür, dass die OPEC+ bei ihrer Überprüfungssitzung in der nächsten Woche an den derzeitigen Öl-Produktionskürzungen festhalten wird. Die fortgesetzten Drohnenangriffe der Ukraine schränken Russlands Erdölraffineriekapazitäten ein. Unabhängig davon sehen die Delegierten der OPEC und ihrer Verbündeten nach Angaben mehrerer nationaler Beamter keine Notwendigkeit, Änderungen an der Öl-Versorgungspolitik zu empfehlen. Die wichtigsten Mitglieder werden am 3. April online zusammenkommen, um die Umsetzung der jüngsten Förderkürzungen zu bewerten, die bis Ende Juni gelten sollen.

Der Ölpreis erhält auch von den technischen Indikatoren Auftrieb, da sein gleitender 50-Tage-Durchschnitt den gleitenden 100-Tage-Durchschnitt übersteigt, ein Chartmuster, das als „goldenes Kreuz“ bekannt ist. Rohöl steuert auf einen dritten monatlichen Anstieg zu, da die OPEC+ ihre Drosselung fortsetzt und die USA ihre Sanktionen gegen Russland verschärfen. Während Chinas wackelige Nachfrageaussichten für Gegenwind sorgten, erklärte Premierminister Li Qiang, dass Peking die politische Unterstützung zur Ankurbelung des Wachstums verstärken werde. Die optimistische Stimmung spiegelt sich in den Netto-Long-Positionen der Geldmanager für Brent wider, die auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr gestiegen sind.

Goldman Sachs erklärte heute in einer Research-Notiz, dass Rohstoffe in diesem Jahr steigen werden, da die Zentralbanken die Zinssätze senken und damit die Nachfrage von Industrie und Verbrauchern unterstützen werden.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Ich gehe hierbei davon aus, daß sich die ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Ölraffinerien eher auf den Ölpreis auswirken, als die im obigen Bericht genannten US-Sanktionen gegen die russische Ölindustrie.

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