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Ölpreis leidet schon jetzt unter OPEC-Chaos, das bis 22. Juni anhalten wird

Wohin mit dem Ölpreis? Der Ölmarkt hat in den letzten Wochen seine Unberechenbarkeit bewiesen. Nachdem die USA ihre Sanktionen gegen den Iran neu aufleben ließen, stieg der Ölpreis spürbar an, weil in absehbarer Zeit ein großer Teil der iranischen Ölförderung auf dem Weltmarkt fehlen wird. Dann sprangen OPEC und Russland ein.

Von dieser Seite verkündete man, dass man seine eigene Förderung (Russland, Saudis, VAE und Co) zügig hochfahren werde, wenn der Iran eine Lücke entstehen lasse. Daraufhin fiel der Ölpreis in den letzten beiden Wochen von über 72 Dollar auf jetzt 65 Dollar (WTI-Ölpreis). Am 22. Juni steht das reguläre halbjährliche Treffen der OPEC in Wien an.

Wie immer in den Wochen zuvor beginnt auch diesmal die Gerüchteküche zu brodeln. Täglich wird es nun von diversen Ölministern der OPEC-Staaten Aussagen in die eine oder andere Richtung geben. Wird die Allianz für die Fördermengenkürzung weiter zusammenhalten? Wichtiger wird diesmal sein, ob man geschlossen die Meinung gegenüber der Öffentlichkeit vertritt, dass man die anstehenden Ausfälle des Iran mit eigenen kräftigen Steigerungen auffängt.

Noch vor ein paar Monaten hatte kaum jemand das Thema Venezuela so genau beachtet. Aber die Fördermenge des wichtigen OPEC-Lands fällt jeden Monat – sie fällt und fällt immer weiter. Die staatliche Ölgesellschaft PDVSA kann Löhne oft nicht zahlen. Arbeiter bleiben deshalb der Arbeit fern, die Ausrüstung ist veraltet, Investitionen sind kaum möglich. So muss die OPEC in Wien auch darüber entscheiden, ob sie die stetigen Rückgänge Venezuelas gleich mit kompensieren möchte.

Eigentlich ist das für die Golfstaaten eine ideale Konstellation. Indem sie die Fördermenge anheben, spülen die Zusatzeinnahmen viel Geld in die Staatskassen, was dringend benötigt wird – denn Saudis und Co haben in den letzten Jahren massive Defizite in ihren Staatshaushalten hingenommen. Und trotz ihrer bevorstehenden steigenden Fördermenge überschreitet diese Mehrproduktion wohl nicht die globale Nachfragemenge – der Ölpreis dürfte also kaum desaströs einbrechen wie im Jahr 2014.

Als Trader sollte man sich nicht von den nun täglich eintreffenden Meldungen bis zum 22. Juni verrückt machen lassen. Man sollte zumindest versuchen das Gesamtbild nicht aus dem Auge zu verlieren. Der Chart zeigt gut, dass die Anstiege nach den Iran-Sanktionen schon mehr aus ausgeglichen wurden durch folgenden Verluste dank der bisherigen Aussagen von OPEC und Russland.

Der WTI-Ölpreis seit Dezember 2017
Der WTI-Ölpreis seit Dezember 2017.



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