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Ölpreis: Nach und nach abwärts auf neue Tiefststände?

Beispielbild einer Öl-Pumpe

Der Ölpreis notiert aktuell bei 21,71 Dollar (WTI-Öl). Hatte der Markt am Mittwoch ein kleines Zwischenhoch bei glatt 25 Dollar erreicht, so zeigt der Ölpreis seitdem Schwäche. Ist der Ölmarkt derzeit gefangen zwischen „Stimulus-Hoffnungen und Angebots-Angst“, wie man es heute in wichtigen Medien lesen kann? Ja, da könnte was dran sein. Aber die Angst scheint zu überwiegen.

Ölpreis Richtung 20 Dollar

Schauen wir auf den folgenden Chart. Er zeigt den Verlauf im Ölpreis (WTI) seit dem 24. Februar. Derzeit sieht es danach aus, als würde der Markt Anlauf nehmen Richtung Tiefststände vom 18. März bei fast exakt 20 Dollar. Ob er jetzt wirklich dorthin runter rauscht, weiß niemand – aber momentan ist dies denkbar. Vor zwei Tagen hätte man noch von einem Seitwärtstrend sprechen können, von einer Ruhephase und Bodenbildung für Öl nach dem wochenlangen brutalen Absturz. Aktuell geht es um die Frage, ob das Tief bei 20 Dollar halten wird.

Coronavirus lässt die Nachfrage wegbrechen

Es ist relativ simpel. Nicht nur der Öl-Krieg der Saudis überflutet die Angebotsseite. Nein, derzeit ist das Coronavirus noch viel schlimmer für den Öl-Markt. Die Nachfrageseite bricht weg. Und derzeit sind die USA das Epizentrum der Krise. Die Fallzahlen steigen sehr schnell an, und man hat nun China und Italien als Hotspots mit den meisten Infizierten übertroffen. Das bedeutet: Immer mehr Stillstand des öffentlichen Lebens, keine Reisen, keine Flüge, keine Fahrt ins Büro – je stärker der Shut Down der US-Volkswirtschaft, desto stärker fällt die Nachfrage nach Öl. Dies dürfte der aktuelle Hauptgrund für den schwächelnden Ölpreis sein. Vorgestern schrieben wir bereits, dass der Ölmarkt einfach zu hart getroffen sei vom Nachfrageschock. Dies zeigt sich im derzeit fallenden Preis.

Gestern wurden die schockierend schnell wachsenden Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die USA veröffentlicht mit mehr als 3 Millionen Antragstellern! Die nächsten Wochen könnten wir noch viel höhere Zahlen sehen. Zwar pumpt der Staat die USA nun voll mit Geld, und die Notenbank flutet die Märkte. Aber bei aller Stimulus-Euphorie scheint derzeit die Angst vor der stetig schwindenden Nachfrage größer zu sein. Die Expertin Amena Bakr twittert übrigens heute, dass die Saudis für April weiterhin an ihrer Fördermenge von 12,3 Millionen Barrels pro Tag festhalten werden. Vor nicht all zu langer Zeit waren es noch weniger als 10 Mio. Also, auch von der OPEC-Front ist keine Entlastung für den Ölpreis zu erwarten.

Ölpreis Verlauf seit Ende Februar



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