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Aktuelle Dollar-Schwäche Ölpreis-Anstieg: Bitte nicht zu viel darauf einbilden – wichtiger Chart

Der Ölpreis steigt seit Ende letzter Woche. Man sollte sich darauf aber nicht zu viel einbilden. Es geht nämlich um die Dollar-Schwäche.

Öl-Bohrstelle

Der Ölpreis steigt seit Ende letzter Woche an. Donnerstag noch bei 81,50 Dollar im Tief, sehen wir seitdem den Anstieg im WTI-Öl auf aktuell 88,57 Dollar. Ist das nun eine Trendwende, nachdem wir wochenlang fallende Kurse gesehen hatten? Immerhin notierte der WTI-Ölpreis im Juni noch bei über 120 Dollar.

Ölpreis steigt dank jüngster Dollar-Schwäche

Wir sollten auf den folgenden Chart schauen. Er zeigt seit Donnerstag den ansteigenden Ölpreis im Vergleich zum fallenden US-Dollar-Index. Dieser Währungskorb zeigt die US-Währung gegen die anderen großen Währungen wie Euro, Pfund, Franken etc. Man erkennt die Schwäche des US-Dollar, die eine negative Korrelation zum steigenden Ölpreis herstellt. Vor allem seit heute früh ist es eine glasklare negative Korrelation zum Dollar, die Öl antreibt. Grundsätzlich steigen Assets, die in US-Dollar gehandelt werden, wenn der Dollar-Kurs fällt – und umgekehrt. Denn in diesem Fall gilt: Je schwächer der US-Dollar, desto günstiger wird Öl für Käufer, die in anderen Währungen einkaufen – das erhöht tendenziell die Nachfrage nach der Ware. Umgekehrt gilt das selbe – ein starker US-Dollar wird dämpfend auf die Warennachfrage.

Aber nicht immer wirkt eine Dollar-Bewegung so klar auf Öl wie in diesem Fall. Oft überlagern fundamentale Nachrichten, Trends, Ängste oder Szenarien die Dollar-Bewegung, und der Ölpreis lässt sich dann von diesem Faktoren maßgeblich beeinflussen. Noch bis Mitte letzter Woche war der US-Dollar einer von vielen Faktoren, die den Ölpreis weiter fallen ließen. Und ebbt der Fokus auf den derzeit fallenden Dollar ab, und man widmet sich wieder verstärkt anderen Faktoren, kann diese kleine Rally im Ölpreis schnell vorbei sei.

Dämpfende Faktoren für Öl sind unverändert vorhanden

Vor allem haben sich die grundlegenden Szenarien nicht verändert, die noch bis Mitte letzter Woche den Ölpreis runter drückten. China macht immer weiter mit seinen Lockdowns, die die Konjunktur im Riesenreich dämpfen, und damit möglicherweise die Nachfrage nach Öl mindern. Und die starken Zinsanhebungen in den westlichen Industrienationen verstärken die konkreten Befürchtungen für eine Rezession, die durch explodierte Energiepreise wohl nicht mehr zu vermeiden ist. Auch dies dämpft die Nachfrage nach Öl, was auf Sicht von Wochen und Monaten ein Faktor sein sollte, der weiterhin eher für Schwäche im Ölpreis sorgen könnte.

Weiterhin hängt das Damoklesschwert OPEC über dem Ölmarkt. Sehen wir einen zu tiefen Ölpreis, kann die OPEC kurzfristig ein Treffen einberufen, und die Fördermenge kürzen – dies wurde bei der letzten OPEC-Entscheidung am 5. September klar angedeutet. Auslöser so einer OPEC-Entscheidung könnte sein, dass der Iran mit dem Westen endlich sein Atomabkommen verabschiedet, und dann sein Öl wieder am Weltmarkt frei verkaufen kann. Dies wäre für den Ölpreis ein stark senkender Faktor.

Chart vergleich Verlauf von Ölpreis zu US-Dollar TradingView Chart vergleicht seit letzter Woche Donnerstag Ölpreis und US-Dollar.



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