Der amerikanische WTI-Ölpreis ist heute über die 80-Dollar-Marke gelaufen auf aktuell 80,77 Dollar – vor genau einer Woche sah man noch Kursniveaus unter 75 Dollar. Das europäische Brent-Öl steigt im selben Zeitraum noch stärker an, nämlich von 79 Dollar auf aktuell 85,88 Dollar. Wir berichteten bereits Ende letzter Woche über den zunehmenden Optimismus in Sachen China. Jetzt sehen wir eine verbesserte gesamte Gemengelage.
Ölpreis steigt – China-Daten
Heute steigt der Ölpreis auch deswegen weiter, weil heute Konjunkturdaten aus China präsentiert wurden, die besser waren als erwartet. Im letzten Quartal 2022 wuchs das BIP um 2,9 % gegenüber dem Vorjahr, und übertraf damit die Prognosen der Ökonomen von +1,6 %. Auch Industrie- und Einzelhandelsdaten fielen besser aus als erwartet. Man kann also vermuten, dass China besser durch die Corona-Flut kommt als gedacht. Also mehr Konsum, mehr wirtschaftliche Aktivität, mehr Öl-Nachfrage? Dieses Szeanario wird mit dem derzeit weiter steigenden Ölpreis vom Markt eingepreist.
Dollar, Fed und Sonstiges
Bloomberg hat heute folgende Aussagen zum steigenden Ölpreis veröffentlicht, hier auszugsweise: Im Vorfeld der heuten China-Daten wiederholte Goldman Sachs seine Argumente für höhere Rohölpreise und argumentierte, dass die westlichen Volkswirtschaften eine Rezession vermeiden würden, was den Verbrauch begünstigen würde, während die chinesische Nachfrage steigt und das russische Angebot sinkt. Die Rohstoffmärkte preisen jetzt eine Rezession ein, von der wir nicht glauben, dass sie eintreten wird“, so die Bank in einer Notiz vom 16. Januar.
„Die zugrundeliegende Stimmung bleibt zuversichtlich, da sich die chinesische Wirtschaft öffnet“, sagte Tamas Varga, Analyst beim Maklerunternehmen PVM Oil Associates Ltd. „Es wird ein beträchtlicher Nachfrageschub für Transportkraftstoffe, insbesondere für Düsentreibstoff, erwartet, wenn am Sonntag das chinesische Neujahrsfest beginnt.“
Der Rohölpreis hatte einen schwierigen Start in das Jahr 2023: In der ersten Woche sank er aufgrund von Sorgen über eine weltweite Konjunkturabschwächung, bevor er sich wieder erholte. Abgesehen von China fand der Ölpreis Unterstützung durch einen schwächeren Dollar und die wachsende Erwartung, dass die Federal Reserve ein Ende ihrer aggressiven Serie von Zinserhöhungen ankündigt.
Chart vergleicht seit dem 21. Dezember den WTI-Ölpreis (blau) gegen den US-Dollar-Index (orange).
FMW/Bloomberg/Chart TradingView
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Klingt nach einer nachhaltigen Entwicklung beim Ölpreis.