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Ölpreis-Rally setzt sich fort – Korrektur lässt auf sich warten

Öl-Pumpe

Die Rallye im Ölpreis wie auch in vielen anderen Rohstoffen setzt sich fort. Gestern früh noch bei 61 Dollar, notiert WTI-Öl jetzt über 63 Dollar. Damit notiert der Markt so hoch wie zuletzt im Januar 2020. Viele gute Gründe für eine Euphorie dürften nun also längst eingepreist sein? Übergeordnet betrachtet werden die Rohstoffe wohl weiter angetrieben durch die Impf-Fortschritte und die damit verbundene Hoffnung auf eine steigende wirtschaftliche Aktivität, und damit mehr Öl-Nachfrage.

Ölpreis steigt untermauert von vielen guten Gründen

Dennoch ist die Fortsetzung dieser gigantischen seit Monaten laufenden Rallye schon erstaunlich. Es ist ein wirklich robuster Anstieg, bei dem wir schon vor Tagen die Frage in den Ring warfen, ob denn mal Zeit für eine technische Korrektur wäre (Thema „Überkaufter Markt“). Heute wird der starke Ölpreis noch durch einen weiter fallenden US-Dollar unterstützt. Der Dollar-Index fällt binnen 24 Stunden von 90,41 auf aktuell 89,76 Indexpunkte. Je schwächer der Dollar, desto besser für alles, was in Dollar gehandelt wird.

Anfang der Woche konnte auch der massive Kälteeinbruch in Texas den Ölpreis unterstützen. Denn viel an Fördermenge fiel in der ganzen Region aus, und es wurde klar, dass es wohl länger dauern wird, bis die vorigen Produktionsmengen wieder normal gefördert werden können. Auch wird die Fed die Zinsen weiter lange im Keller lassen, und die USA stehen vor einem gigantischen Konjunkturstimulus. Mehr Öl-Nachfrage bedeutet natürlich Hoffnung auf einen steigenden Ölpreis – dieses Szenario wird natürlich in dieser Rallye eingepreist.

Probleme werden ignoriert

Gestern wurden die Lagerbestände für Rohöl in den USA veröffentlicht. Sie stiegen überraschend um 1,3 Millionen Barrels, bei Erwartungen von -5 Millionen Barrels. Dies hätte eigentlich einen Rutsch im Ölpreis auslösen können – aber nichts da, es ging weiter bergauf über 63 Dollar im WTI-Öl.

Auch was von Seiten der OPEC droht, wird am Ölmarkt ignoriert. Saudi-Arabien kürzt eigenständig im Februar und März pro Tag 1 Million Barrels an Öl-Fördermenge. Ab April könnte diese Menge womöglich wieder auf den Markt kommen. Auch könnten andere viel unzuverlässigere OPEC-Partner versucht sein, bei einem inzwischen gut gestiegenen Ölpreis auch die eigene Fördermenge wieder hochzuschrauben. Dazu hier auszugsweise aus der heutigen Öl-Analyse von Eugen Weinberg von der Commerzbank:

Der geldpolitische Impuls wiegt schwerer als eine wahrscheinliche Erhöhung der Produktion seitens der OPEC und ihrer Alliierten (OPEC+) ab April. Aktuell hat die OPEC+ die Produktion freiwillig um 7 Mio. Barrel täglich reduziert. Hinzu kommen zusätzliche Reduktionen seitens Saudi-Arabiens um 1 Mio. Barrel täglich für Februar und März. Ab April dürften die Länder der Allianz angesichts höherer Ölpreise gewillt sein, ihre Produktion um weitere 500 Tsd. Barrel täglich zu erhöhen. Auch wird Saudi-Arabien seine Produktionseinschnitte ohne Beteiligung anderer Länder wohl kaum beibehalten.

Chart zeigt Ölpreis und US-Dollar seit dem 5. Januar
Im Chart sehen wir seit dem 5. Januar den steigenden Ölpreis gegen den fallenden US-Dollar.



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1 Kommentar

  1. Immer höhere Ölpreise gemischt mit höheren Zinsen ,das gibt eine schwer verdauliche Brühe für den coronageschädigten Wirtschaftsmotor.Sollen sie doch statt Zinskontrolle eine Ölpreiskontrolle machen.Trump hat das noch versucht vor den Wahlen, indem er mit den Ölpumpern irgendwelche Waffengeschäfte aushandelte.Was stark fällt ,kann auch stark steigen.Dies gilt für alle Waren und Produkte. ( Schweinezyklus) Auch diese Börsenweisheiten werden die jungen Börsenwelpen noch schmerzhaft erfahren.
    Nicht zu vergessen, Öl beeinflusst fast sämtliche Produkte entweder über den Rohstoff,oder die Energie bei Hesrstellung und Transport.
    Höhere Ölpreise potenzieren also die Teuerung.

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