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Zu viel Ölangebot auf dem Weltmarkt? Ölpreis vor Schwächephase? Angola tritt aus der OPEC aus

Angola tritt aus der OPEC aus, die USA fördern so viel Öl wie seit 1983 nicht mehr, Russland exportiert mehr. Der Ölpreis könnte schwächeln.

Öl-Pumpe
Öl-Pumpe. Foto: Luke Sharrett/Bloomberg

Der Ölpreis könnte nun langsam in eine Schwächephase geraten? Abwarten. Aber Argumente dafür gäbe es. Während diese Woche geprägt war von Verknappungsängsten, weil die Houthi-Angriffe die Schiffsroute durch den Suez-Kanal blockieren, gibt es auch gewichtige Gründe für einen schwächeren Ölpreis. In der Tradingview Grafik sehen wir den Kursverlauf von WTI-Öl seit dem 7. November. Die Öl-Flut aus den USA und auch erhöhte russische Exporte wären als Gründe für einen möglicherweise fallenden Ölpreis zu nennen, wie auch der heute bekannt gewordene Austritt von Angola aus der OPEC.

Grafik zeigt Ölpreis-Kursverlauf seit dem 7. November

Ölpreis-Schwäche? Risiken am Roten Meer gegen Rekord-US-Produktion abwegen

Der Ölpreis zeigt aktuell ein wenig Schwäche, da Händler die steigende US-Produktion gegen die anhaltende Bedrohung durch Angriffe der Houthi auf Schiffe im Roten Meer abwägen, so formuliert Bloomberg die aktuelle Gemengelage am Ölmarkt. Die Stimmung verschlechtert sich, nachdem Angola heute seinen Austritt aus der OPEC angekündigt hat. Die US-Rohölproduktion erreichte in der vergangenen Woche Regierungsdaten zufolge einen Rekord von 13,3 Millionen Barrel pro Tag. Unterdessen warnte die vom Iran unterstützte militante Houthi-Gruppe, sie werde Vergeltung üben, falls die USA Angriffe auf ihre Stützpunkte im Jemen durchführen.

Angola-Austritt aus der OPEC

Durch den Austritt Angolas wird die OPEC-Mitgliedschaft auf 12 Länder schrumpfen. Die Regierung in Luanda hatte eine von den Führern des Kartells auferlegte reduzierte Fördermenge abgelehnt, um der schwindenden Ölförderkapazität des Landes Rechnung zu tragen. Die staatliche Zeitung Jornal de Angola berichtete unter Berufung auf den Minister für Bodenschätze Diamantino Azevedo über die Entscheidung.

USA mit höchster Fördermenge seit 1983

Für Ölpreis-Schwäche spricht die boomende Produktion in den USA, Guyana und Brasilie, was die Produktionskürzungen Saudi-Arabiens und des OPEC+-Kartells ausgleicht. Die USA haben ihre Position als weltweit größter Ölproduzent gefestigt. Nach Angaben der Energy Information Administration stieg die tägliche Fördermenge in der vergangenen Woche um 200.000 Barrel und erreichte damit den höchsten Stand seit 1983. Auch die landesweiten Rohölvorräte stiegen zum ersten Mal seit drei Wochen wieder an. „Es ist offenkundig geworden, dass die Vorhersagen eines stotternden Wachstums der US-Schieferölproduktion nach der Covid-19-Pandemie falsch waren“, sagte Tamas Varga, Analyst beim Broker PVM Oil Associates Ltd.

Rotes Meer

Fast 12 % des Welthandels werden über das Rote Meer abgewickelt, und mehr als 100 Containerschiffe nehmen derzeit aus Angst vor Anschlägen die lange Route um Afrika. Washington erwägt zwar ein militärisches Vorgehen gegen die Houthis, würde aber eine diplomatische Lösung vorziehen, und arbeitet mit westlichen und arabischen Verbündeten an der Verstärkung einer Seeschutztruppe. „Solange die Marinekoalition“ nicht endlich Zähne zeigt, wird die Situation am Roten Meer weiterhin einen übergroßen Einfluss auf das Denken der Ölakteure haben“, so Varga.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Jede Störung der Handelsschifffahrt im Roten Meer/Suezkanal wird von den USA unterbunden.
    Da würde ich mir keine Sorgen machen.

  2. Ich hätte Verständnis dafür, wenn das OPEC+-Mitgliedsland Islamische Republik Iran die Straße von Hormus sperren würde, weil die Vereinigte Staaten die Iranische Revolutionsgarde wegen ihrer Kritik an der Tatsache, daß US-Besatzungstruppen mit israelischer Unterstützung Erdöl aus/von Ölfeldern im Arabische Republik Syrien-Nordosten/Deir Al-Zor stehlen, welche auch Invasionen gegen US-Basen in Syrien und im Irak mit sich brachten, mit Luftangriffen konfrontierten. Die Ölvorkommen im Jemen hingegen müssen Gegenstand der Souveränität und territorialen Integrität des Jemen bleiben, was somit u.a. für das OPEC+-Mitgliedsland Islamische Republik Iran und für das OPEC+-Mitgliedsland Königreich Saudi-Arabien gilt. Ansonsten: So wie es aussieht, kann Öl-Allianz OPEC+-Generalsekretär Haitham al-Ghais die Republik Angola nicht davon überzeugen, daß die Ölindustrie am besten mit möglichst einer Stimme spricht.

    1. Ich habe kein Verständnis für Leute, die zum Schaden anderer willkürlich und gewaltsam Straßen sperren.
      Schon gar kein Verständnis habe ich mit Leuten, die dafür Verständnis haben.

      1. An FMW-Nutzer Columbo: Antwort und mögliche weitere ähnliche hierzu als demokratisch zur Kenntnis genommen.

  3. @ Columbo, sie werden sich wieder täuschen, Armeen kann man besiegen, Guerillo – Kämpfer sind unbesiegbar, das haben schon andere Kriege gezeigt. Herr Krall wird ihre Fehlprognose wieder genüsslich auskosten.
    P.S. Haben sie nicht schon die Hellmeyer – Prognose des kurzen Gaza – Krieges unterstützt ?

    1. @Krallenmann

      „…Herr Krall wird ihre Fehlprognose wieder genüsslich auskosten…“

      Erstens darf man den Herrn getrost Herr Dr. Krall nennen, soviel Zeit muß sein, schließlich hat er studiert.
      Zweitens kennt Herr Dr. Krall mich nicht, wie soll er da meine Fehlprognose genüßlich auskosten?
      Drittens, es heißt „Guerillero“ oder „Guerillakämpfer“ und nicht „Guerillo-Kämpfer“.
      Viertens nehme ich an, „unbesiegbare“ Guerilleros existieren nur in Ihren Computerspielen.
      In Wirklichkeit nehmen sie meist ein grausames Ende.

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