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Ölpreis und Gaspreis steigen – BP stoppt alle Tankertransporte durch Rotes Meer

Ölpreis und Gaspreis steigen. Denn nach Angriffen auf Containerschiffe stellt nun auch BP seine Tanker-Fahrten durch den Suez-Kanal ein.

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BP Logo. Foto: Nicky Loh/Bloomberg via Getty Images

Der WTI-Ölpreis steigt in den letzten Minuten sprunghaft an von 70,95 Dollar auf 72 Dollar. Der europäische TTF-Gaspreis steigt in den letzten Minuten von 33,49 Euro auf 35,07 Euro. Als Grund kann man aktuelle Verknappungsängste anführen, als Folge von Angriffen der Houthis im Jemen auf große Containerschiffe. Nicht nur, dass die Giganten Maersk und Hapag Lloyd ihre Fahrten durch das Rote Meer und damit durch den Suez-Kanal streichen. Nun folgt auch der Öl-Gigant BP.

Ölpreis steigt – BP unterbricht alle Tankertransporte durch das Rote Meer

Fährt man nicht mehr durch den Suez-Kanal in Ägypten, müssen Tanker und Containerschiffe aus Nahost und Fernost jetzt den großen Bogen um Südafrika fahren auf dem Weg nach Europa und Nordamerika. Fahrten dauern dadurch viel länger, und insgesamt wird die Anzahl der Fahrten dadurch reduziert? Da geht gleich die Angst vor Verknappung bei den Liefermengen um, und so können Ölpreis und Gaspreis aktuell steigen! Der Öl- und Gasriese BP hat vor wenigen Minuten laut Bloomberg angekündigt, dass er nach der Eskalation der Angriffe auf die Handelsschifffahrt durch militante Houthi-Truppen alle Transporte durch das Rote Meer unterbrechen wird.

„In Anbetracht der sich verschlechternden Sicherheitslage für die Schifffahrt im Roten Meer hat BP beschlossen, alle Transitfahrten durch das Rote Meer vorübergehend zu unterbrechen“, so das Unternehmen in einer Erklärung. Die größten Containerschifffahrtsunternehmen der Welt hatten in den vergangenen Tagen erklärt, dass sie nach der Welle von Anschlägen die Verschiffungen über die Wasserstraße einstellen würden. Mehrere Tankereigner erklärten außerdem, sie würden auf Optionen bestehen, die ihnen das Recht geben, das Gebiet zu meiden.

„Wir werden diese vorsorgliche Pause laufend überprüfen, je nachdem, wie sich die Umstände in der Region entwickeln“, heißt es in der Erklärung von BP. Die Entscheidung gilt für alle Schiffe, die dem Unternehmen gehören und für alle Schiffe, die es anheuert.

Ein Crewing-Unternehmen, das tausende von Besatzungsmitgliedern aus einem Pool von mehr als 44.000 Arbeitskräften auf Schiffen einsetzt, hat bereits erklärt, dass es Reedern rät, Alternativen zum Roten Meer in Betracht zu ziehen. Die USA und ihre Verbündeten erwägen dringend einen Plan zur Sicherung des Roten Meeres, durch das etwa 12 % des weltweiten Seehandels fließen müssen.

BP erklärte, dass das Wohlergehen der Besatzung für das Unternehmen Vorrang habe, und betonte, dass kommerzielle Zwänge bei den Entscheidungen des Unternehmens vorerst in den Hintergrund treten. Der Kanal hat sich in den letzten zwei Jahren als Hauptroute für den weltweiten LNG-Handel herauskristallisiert, was durch den Appetit Europas auf den supergekühlten Brennstoff als wichtigsten Ersatz für russisches Pipelinegas unterstützt wurde.

Dauer der Bedrohung wichtig

FMW: Entscheidend ist wohl, wie lange diese Eskalation durch die Houthis anhält. Wenn es nur ein paar Tage sind, geht es nur um überschaubare Probleme. Aber dauert es Wochen oder Monate, könnten unterm Strich doch große Transportmengen entfallen, weil nun mal jedes einzelne Schiff deutlich längere Fahrtstrecken zurücklegen muss. Dies könnte Ölpreis und Gaspreis weiter steigen lassen – wie gesagt, wenn sich herauskristallisiert, dass diese Beeinträchtigung länger anhält.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Zugegeben, ich bin hierbei etwas hin- und hergerissen, ob der Ölpreis aktuell als Frühindikator agiert/e, oder etwa doch nicht, da die Angriffe auf Öltanker bereits konkret geschahen, welche die im obigen Bericht genannte mögliche Verknappung der Ölversorgung mit sich bringen können.

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