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OPEC-Fördermenge steigt im April leicht an – ein Blick auf Venezuela, Nigeria und Saudi-Arabien

Wie gut, dass es im Sinne der Öl-Bullen am Terminmarkt ein Land namens Venezuela gibt, in dem die staatliche Ölgesellschaft PDVSA komplett den Bach runtergeht. Mangelwirtschaft, keine technische Ausrüstung, nicht bezahlte Mitarbeiter – kein Wunder, dass die Fördermenge in Venezuela weiter zurückgeht, Monat für Monat. Hätte man das vor einem Jahr gewusst bei den OPEC-Partnern, hätte man sich die ganze Mühe mit der Kürzungsvereinbarung vielleicht sparen können, weil Venezuela das ganz von alleine hinbekommt (Scherz).

Aber im Ernst – es ist wirklich so! Venezuela sorgt mit seinem Produktionsrückgang von 41.700 Barrels pro Tag von März auf April dafür, dass der Fördermengenzuwachs der gesamten OPEC nur minimal ausfällt mit +12.100 Barrels pro Tag. Diese Zahl basiert auf den „secondary sources“, also Angaben von Drittparteien und nicht von den OPEC-Mitgliedern selbst. Die melden wie immer nur unvollständig und offensichtlich wenig verlässlich ihre Zahlen an die OPEC-Zentrale in Wien. Also verlässt man sich weiterhin auf Angaben aus Drittquellen für seine offiziellen Monatszahlen

Wo Venezuela deutlich abbaut, da legt Saudi-Arabien zu mit einem Plus von 46.500 Barrels pro Tag im April. Nach eigenen Angaben haben die Saudis im April aber 39.100 Barrels pro Tag weniger gefördert. Tja, so viel zur Verlässlichkeit von Statistiken! Interessant ist auch die Zahl aus Nigeria. Während das Land selbst eine Monatsveränderung von +164.700 Barrels pro Tag meldet, waren es laut den externen Informationsquellen -8300 Barrels.

Auch wichtig sind im Monatsbericht die Prognosen zur Angebotsmengen-Änderung für das Gesamtjahr bei der OPEC und bei allen Anbietern außerhalb der OPEC. Für diesen Monatsbericht sind die Änderungen in den Prognosen aber nicht erwähnenswert, weil sie im Vergleich zum Vormonat extrem gering ausfallen. Die Prognose für die weltweite Öl-Nachfrage haben sich laut OPEC gegenüber dem Vormonat überhaupt nicht verändert.

Die Öl-Lagerbestände der OECD-Staaten sind gemäß den heutigen Angaben um 12,7 Millionen Barrels auf 2,829 Milliarden Barrels gefallen. Damit liegt man nur noch 9 Millionen Barrels über dem Fünfjahresdurchschnitt – diesen Schnitt will man mit seinen Kürzungen wieder erreichen. Durch die nun jahrelangen hohen Lagerwerte ist aber auch der Schnitt gestiegen. Wohl daher erwähnt die OPEC heute nochmal explizit, dass die OECD-Bestände immer noch 258 Millionen Barrels über dem Stand von Januar 2014 liegen. Da dieser aktuelle Bericht sich auf den Monat April bezieht, können wir daraus noch keine Veränderungen erkennen, wie sich die neue Iran-Politik der USA auswirkt. Das sehen wir in vier Wochen beim nächsten OPEC-Bericht.

OPEC

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Ölquellen. Foto: Arne Hückelheim / Wikipedia (CC BY-SA 3.0) – Ausschnitt aus Originalfoto



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