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OPEC-Monatsbericht: Immer weiter kürzen, zum Wohle des Ölmarkts

Die OPEC hat soeben ihre Monatszahlen für Ende Juli veröffentlicht. Im Juli hat das Kartell im Vergleich zu Juni seine Fördermenge gesenkt um 246.000 Barrels Rohöl pro Tag. Damit liegt die Menge bei 29,61 Millionen Barrels pro Tag. Auch in den Monaten zuvor war die Menge schon rückläufig. Und die Erfüllung der Ende 2018 beschlossenen Kürzung von 1,2 Millionen Barrels pro Tag wird weiter übererfüllt. Das Agreement wurde ja bis März 2020 verlängert. Durch die Übererfüllung der Kürzungen (2,47 Mio weniger als Ende 2018) versucht man die globale Angebotsmenge so weit runterzubekommen, dass der Ölpreis steigen kann. Aber so richtig nachhaltig gelingt das noch nicht.

Nach jüngsten Äußerungen der letzten Tage aus OPEC-Kreisen vermutet man am Markt, dass die Golfstaaten noch weiter kürzen könnten. Die sinkende Juli-Menge ist ein weiterer Beweis dafür, dass die OPEC bereit ist weitere eigene Marktanteile zugunsten der Fracker in den USA zu opfern, um den Ölpreis zum Steigen zu bekommen.

Saudis als Anführer der OPEC

Dass es sich im Juli um eine beabsichtigte Senkung der Fördermenge handelt, sieht man daran, dass Saudi-Arabien mit -134.000 Barrels pro Tag mit Abstand am meisten Fördermenge abgebaut hat. Iran verliert 47.000 Barrels pro Tag, was aber eher an den US-Sanktionen liegen dürfte. Venezuela senkt seine Produktion um 32.000 Barrels pro Tag, was aber eher am wirtschaftlichen Niedergang im Land liegt, welcher die Ölförderung schon seit Jahren schrumpfen lässt. Kein Geld für die Wartung von Ölförderanlagen, geschweige denn, dass man Investitionen in neue Bohrfelder in Angriff nehmen könnte. Also, die OPEC versucht den Markt nach oben zu pushen durch weiter sinkende Fördermengen. Allein die Saudis haben von Ende 2018 bis Ende Juli ihre Förderung um 1,05 Millionen Barrels pro Tag gesenkt. Ein klares Zeichen!

Die Erwartung der globalen Öl-Nachfrage in 2019 wird heute von der OPEC um gerade mal 40.000 Barrels pro Tag gegenüber dem Vormonat gesenkt – also kaum erwähnenswert. Bezüglich der Angebotsmenge der Nicht-OPEC-Staaten hat die OPEC heute ihre Prognose für das Gesamtjahr um 72.000 Barrels pro Tag gesenkt.

Lustig oder eher traurig: Der Ölpreis fällt seit Veröffentlichung dieses OPEC-Berichts vor wenigen Minuten um 60 Cent. Denn der Markt scheint sich offenbar mehr für diesen „monströsen“ Rückgang von 40.000 Barrels pro Tag auf der Nachfrageseite zu interessieren, als für den größeren Rückgang auf der Angebotsseite. Allgemein kann man auch die sonstigen Äußerungen der OPEC in ihrem ellenlangen Bericht als Signal für eine weiter schwächelnde Konjunktur betrachten. Also, der Markt fällt erstmal ein wenig.

OPEC Monatsbericht Juli



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