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Panik in Peking? Xi besucht PBoC und erhöht Schulden

Xi Jinping
Xi Jinping. Foto: Photographer: Leon Sadiki/Bloomberg

Überraschend stattete der chinesische Präsident Xi Jinping der Zentralbank (PBOC) in Peking einen Besuch ab, während China gleichzeitig beschlossen hat, noch in diesem Jahr seine Schulden zu erhöhen.

China genehmigt 1 Billion Yuan neue Schulden

Am Dienstag beschloss der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses die Ausgabe von Anleihen in Höhe von 1 Billion Yuan (ca. 13 Milliarden Euro) im vierten Quartal. 50% davon sollen noch in diesem Jahr ausgegeben werden, die andere Hälfte in 2024. Damit zieht China die Aufnahme neuer Schulden vor, denn eigentlich waren die Anleihen erst für nächstes Jahr vorgesehen. Damit erhöht sich das Haushaltsdefizit auf 3,8%. Der Schritt kommt überraschend, wurde doch eigentlich erwartet, dass nach den überraschend guten Zahlen zum dritten Quartal keine großen Konjunkturimpulse mehr für das Jahr 2024 notwendig wären. Allerdings ist es, wie der Chefökonom für China bei der McCarrie Group äußerte, „sicherlich keine bahnbrechende Veränderung, aber es bestätigt, dass die Gesamtpolitik unterstützend bleibt, da die Erholung nach wie vor fragil ist.“

Xi Jinping besucht Zentralbank

Überraschend besuchte Xi Jinping am späten Dienstagabend die chinesische Zentralbank. Dies stellt den ersten bekannten Besuch Xis bei der Zentralbank (PBoC) des Landes dar, seit er vor einem Jahrzehnt chinesischer Präsident wurde. Neben der Zentralbank besuchte er ebenfalls die für die Devisenkontrolle zuständige State Administration of Foreign Exchange (SAFE) und den Nationalen Sovereign Wealth Fund. Ihn begleitete Vizepremierminister He Lifeng und andere hohe Regierungsbeamte.

Der Besuch bei der SAFE unterstreicht, wie nervös die Regierungsspitze mittlerweile auf den Abzug von Kapital aus China reagiert. In den letzten Tagen musste das Land die größte Verlagerung von Finanzmitteln seit sieben Jahren hinnehmen. Neben Anleihe- und Aktienverkäufen schürt auch die Ausweitung der Immobilienkrise, in deren Folge nun auch Country Garden eine Zinszahlung versäumte, das Misstrauen bei Anleihen. Im Oktober sorgte auch ein eigentlich positiver Aspekt für eine weitere Abfluss des Yuans: Während der „Golden Week“ reisten so viele Chinesen wie seit vier Jahren nicht mehr ins Ausland und gaben dort natürlich Geld aus.

Sorgen macht der Staatsführung auch die weitere Abwertung des Yuan infolge des Kapitalabzugs. Seit Jahresbeginn verlor der Yuan über 8% gegenüber dem US-Dollar. Dabei hilft der Wertverlust den exportorientierten Unternehmen, da chinesische Waren günstiger werden. Allerdings verringert es die Marge, die ironischerweise besonders darunter leidet, dass nun – Dank insbesondere des Handels mit Russland – etwas unter 50 % des grenzüberschreitenden Warenverkehrs in Yuan bezahlt werden und damit den Dollar als wichtigstes Zahlungsmittel im Export überholt hat. Aber gleichzeitig wird es für Anleger unattraktiver, in China zu investieren.

People´s Bank of China in Peking People´s Bank of China. Foto: Max12Max CC BY-SA 4.0

Durch den Nationalen Sovereign Wealth Fund versucht die Führung in Peking das Interesse am Aktienmarkt zu fördern. Im Laufe des Jahres hatte die Regierung die sogenannte Stempelgebühr auf Aktiengeschäfte auf 0,1% reduziert. Am Montag hatte Central Huijin Investment, eine Tochtergesellschaft des Staatsfonds, ETFs im Wert von 1,35 Milliarden US-Dollar gekauft.

Da in den staatlichen Zeitungen kein Hinweis auf die Besuche zu finden ist, während gerade in den anglo-amerikanischen Medien darüber berichtet wurde, scheint dies ein weiterer Versuch zu sein, verloren gegangenes Vertrauen ausländischer Investoren zurückgewinnen zu wollen.



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4 Kommentare

  1. 1 Billion Yuan (ca. 13 Milliarden Euro)
    –> entspricht 130 Milliarden EUR …

  2. @RMA
    Tschuldigung, mein Fehler.

  3. Was für ETFs hat die Central Huijin Investment im Wert von 1,35 Milliarden US-Dollar nun gekauft? Handelt es sich hierbei um Chin.. oder US-ETFs?

  4. @Daniel Natürlich um eheimische ETFs, also chinesische

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