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Personalabbau bei den Big-Techs? Nicht bei TikTok!

Personalabbau bei den Big-Techs? Nicht bei TikTok!

Das Wall Street Journal berichtete in einem Artikel vom 21. November, dass TikTok den Aufbau von 3.000 neuen Stellen plant. Dies steht im krassen Gegensatz zu den immer wieder zu lesenden Personalkürzungen bei den großen amerikanischen Tech-Firmen, den sogenannten Big-Techs. Alleine im Oktober hatte Meta, vormals Facebook, wie Amazon angekündigt, über 10.000 Stellen abzubauen. Auch Twitter, Lift Inc. und weitere Tech-Firmen müssen Personal einsparen, um ihre Kosten zu senken. Was macht also TikTok zum „Einhorn“ der ganzen Branche und wer steckt hinter dieser social-media Plattform?

TikTok: eine der beliebtesten Apps weltweit

TikTok ist eine social-media Plattform, ähnlich wie Instagram, aber anstelle der Bilder werden kurze, selbstgedrehte Videos hochgeladen und veröffentlicht. TikTok gehört neben Facebook, WhatsApp und Instagram zu den am meisten genutzten Apps und wurde schon über eine Milliarde mal heruntergeladen.

Am Anfang noch eine Art „Instagram für Musik“, hat es sich mittlerweile auch zu einem News-, Fashion- und Comedy-Kanal weiter entwickelt. Der Vorgänger von TikTok hieß Musical.ly und die App war ab 2014 kostenlos im Netz verfügbar. Nachdem der chinesische Unternehmer Zhang Yiming, der Gründer von ByteDance, einem Big-Tech aus China, mit seinem Unternehmen Douyin mit einem ähnlichen Modell sehr erfolgreich wurde, kaufte er Musical.ly für eine Milliarde US-Dollar auf und verschmolz es mit seinem Unternehmen Douyin. Der Name wurde geändert und seitdem heißt es in der westlichen Welt TikTok. In China ist die App weiterhin unter dem Namen Douyin präsent.

Der CEO von TikTok, Shou Zi Chew, äußerte sich in einem Interview anlässlich des von Bloomberg gesponsorten Economic Forum in Singapur zu den neuen Personal-Plänen: „Wir waren schon immer etwas zurückhaltender bei Personal-Einstellungen. Wir stellen immer noch ein, aber in einer Geschwindigkeit, die sich den wachsenden Herausforderung, die sich uns stellen, angemessen ist.“

TikTok hat chinesische Wurzeln – die Muttergesellschaft Bytedance sitzt in Beijing

Während die Muttergesellschaft ByteDance in Beijing ansässig ist, ein übrigens sehr verschwiegenes und nicht börsennotiertes Unternehmen mit einem geschätzten Wert von über 100 Milliarden US-Dollar, hat TikTok keinen offiziellen Hauptsitz. Es unterhält aber große Niederlassungen in Los Angeles, New York, Dublin, London und Singapur. ByteDance beschäftigt gut 130.000 Mitarbeiter weltweit, TikTok ca. 20.000 Mitarbeiter, ein Viertel davon in den USA.

Nun plant TikTok, sein IT-Zentrum in Mountain View, Kalifornien, personell zu verstärken, obwohl dort bereits über 1.000 IT-Spezialisten arbeiten. Dabei scheut man sich auch nicht davor, bei den von den Big-Tech Meta und Twitter entlassenen Mitarbeiter zu fischen, die zur Zeit wieder auf den Arbeitsmarkt drängen.

Aber auch TikTok ist nicht immun gegen den rauen Wind, der der ganzen Branche ins Gesicht weht. Alleine die Zinserhöhungen durch die FED belasten insbesondere Wachstumsunternehmen aus dem NASDAQ sehr stark. Die Prognose für die laufenden Werbeeinnahmen dieses Jahr wurde um zwei auf zehn Milliarden US-Dollar gesenkt.

TikTok verfolgt eine andere Wachstumsstrategie als seine amerikanischen Gegenspieler, die nun tausende von Stellen abbauen. Je nachdem, welche Zahlen zum Vergleich herangezogen werden, ist TikTok bereits populärer als seine großen Big-Tech Rivalen Facebook und Instagram, die beide zu Zuckerbergs Meta-Imperium gehören. Insbesondere bei amerikanischen Teenies ist es deutlich beliebter, auch wenn Instagram seit 2020 mit seinen „Reels“ einen ähnlichen Weg einschlägt und TikTok kopiert. Aber im Vergleich zu den Einnahmen des Meta-Konzerns, der 2021 noch 118 Milliarden US-Dollar verdiente, macht TikTok gerade einen Bruchteil der Gewinne.

Donald Trump wollte TikTok verbieten

Bereits in 2020 hatte TikTok angekündigt, über 10.000 Mitarbeiter alleine in den USA neu anzustellen. Damit wollte man auch den Vorwürfen begegnen, die wegen der chinesischen Wurzeln und dem nicht ausreichenden Datenschutz seiner Nutzerdaten im Raum standen.

Donald Trump, damals noch US-Präsident, ging gar so weit, die Plattform verbieten zu wollen. Seit Ende seiner Amtszeit hat sich die Situation allerdings wieder entspannt. Es mag wie eine Verschwörungstheorie klingen, aber man findet im Internet immer wieder Beiträge, die die unterschiedlich programmierten Algorithmen von TikTok und seinem chinesischen Double Douyin kritisieren. Die Aussage dahinter: Während den chinesischen Jugendlichen mehr „wertvolle“ Inhalte gezeigt werden, die ihre Persönlichkeitsausbildung positiv beeinflussen sollen, werden westliche Konsumenten mehr mit sinnfreien, „lustigen“ Videos überschwemmt, sei es nackte Haut, Tanzschritte oder Katzenvideos.

Börsengang von TikTok geplant?

TikTok verfolgt mit seiner expansiven Personalpolitik zwei Ziele. Einerseits will man die Features der Plattform erweitern und verbessern, andererseits den Algorithmus und die Background-Infrastruktur weiter entwickeln. Zudem soll das Team gestärkt werden, dass die Monetarisierung des Dienstes weiter entwickeln soll. Externe Firmen sollen außerdem beauftragt werden, die App auf unerwünschten Content zu überwachen. Ein Börsengang von TikTok steht noch nicht genau fest, könnte aber sehr interessant werden.



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