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Quartalszahlen voraus – Dax-Konzerne mit Problemen? Ausblick

Der Ausblick auf anstehende Quartalszahlen zeigt für einige Dax-Konzerne Aussichten auf wacklige Gewinne. Hier ein kurzer Überblick.

Blick auf Frankfurt
Blick auf Frankfurt. Foto: Alex Kraus/Bloomberg

Die Bewertungen der Dax-Konzerne sind im Schnitt immer noch recht günstig, die Geschäfte laufen gut. Solange die Quartalsgewinne der Konzerne sich auch weiterhin gut entwickeln, können auch die Aktienkurse und damit der Dax weiter klettern. Aber was, wenn die Gewinne nicht mehr gesteigert werden können, oder sogar rückläufig sind? Bei einigen Schwergewichten sind Zweifel angebracht. Die Quartalszahlen stehen demnächst an – daher lohnt sich ein Blick.

Quartalszahlen voraus – einige große Konzerne könnten Euro-Indizes belasten

BMW und Mercedes-Benz, der Chemieriese BASF, der Arzneimittel- und Pflanzenschutzmittelhersteller Bayer und der Chiphersteller Infineon gehören zu den sieben Unternehmen im Euro Stoxx 50 Index, die nach Berechnungen von Bloomberg Intelligence (BI) bei den anstehenden Quartalszahlen voraussichtlich einen Rückgang des Gewinns je Aktie um 7 % für den Index (ohne den Energiesektor) verursachen werden. Der französische Arzneimittelhersteller Sanofi und der niederländische Chiphersteller ASML werden voraussichtlich ebenfalls starke Rückgänge verzeichnen.

Grafik zeigt Ausblick auf schwächelnde Quartalszahlen bei Dax-Konzernen

„Die Abhängigkeit Deutschlands von einigen problembehafteten Schlüsselindustrien, insbesondere der Automobilindustrie, führt dazu, dass das Land zusätzlich zur schleppenden wirtschaftlichen Erholung im Inland dem zyklischen Nachfragedruck auf globaler Ebene ausgesetzt ist“, so BI Senior Associate Kaidi Meng.

Wacklige Aussichten bei Infineon

Der Konsens zeigt, dass das bereinigte EPS (Gewinn pro Aktie) bei Infineon für die Quartalszahlen zum 31. März um 46% gesunken ist, inmitten eines allgemeinen Einbruchs der Nachfrage von Industriekunden. Die Aktien des Zulieferers für chinesische Elektrofahrzeughersteller rutschten im März ab, nachdem Bloomberg berichtet hatte, dass die Regierung in Peking die Hersteller von Elektrofahrzeugen im Stillen aufgefordert hatte, ihre Einkäufe bei lokalen Chipherstellern drastisch zu erhöhen.

Die Bedenken der Anleger in diesem Zusammenhang könnten übertrieben sein, da sich die chinesische Halbleiterindustrie noch in der Entwicklung befindet, schrieb Citi-Analyst Andrew Gardiner in einer Notiz im letzten Monat. Aber auch wenn die Talsohle im breiteren Industriezyklus erreicht sein mag, sind wesentliche Anzeichen für eine Verbesserung noch nicht zu erkennen, was die Fähigkeit des Unternehmens in Frage stellt, seine Prognosen für das Gesamtjahr zu erfüllen, so Gardiner.

Druck auf BMW und Mercedes

Eine „besorgniserregende“ Verlangsamung der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und ein „harter“ Wettbewerb in China in Bezug auf Preise und Technologie deuten laut Berenberg-Analyst Romain Gourvil auf ein schwieriges Jahr 2024 für die Automobilhersteller hin. Mercedes und BMW gewähren angesichts des zunehmenden Preisdrucks starke Rabatte, so BI-Analyst Michael Dean.

BMW und Mercedes verkaufen Autos in China günstiger

Negative Faktoren für Bayer und BASF

Laut Jason Miner von BI bleiben die Rohstoffkosten für Bayer und BASF erhöht. Das Saatgut- und Pflanzenschutzmittelgeschäft von Bayer steht ebenfalls vor weiteren schwachen Quartalszahlen, da die Landwirte mit niedrigeren Erntepreisen rechnen, während eine geringere Bautätigkeit aufgrund hoher Zinssätze die Nachfrage nach langlebigen Gütern von BASF einschränkt, so Miner. Bayer arbeitet außerdem immer noch an der Aufarbeitung von Massenklagen im Zusammenhang mit seinem Unkrautvernichtungsmittel Roundup, nachdem das Unternehmen vor zwei Jahren bis zu 16 Milliarden US-Dollar für die Beilegung von mehr als 100.000 Fällen zurückgestellt hatte.

„Wenn sich die Erträge weiter verschlechtern, könnte der Dax einen Teil seiner Bewertungsunterstützung verlieren“, so Meng von BI. Der Dax-Index ist in diesem Jahr bisher um etwa 8 % gestiegen und erreichte am 28. März einen Rekordstand.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Die Volksrepublik China ist dabei, die Bundesrepublik Deutschland in Sachen Automobilzulieferer zu überholen. Dies wirkt sich dann eben auch indirekt auf die deutschen Automobilkonzerne aus.

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