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Rezession plus Zinswende: Das Ende vom Bullenmarkt, oder doch nicht?

Rezession und Zinswende: Das Ende vom Bullenmarkt, oder doch nicht? Beendet die Fed den Zyklus an den US-Börsen

Der Bullenmarkt an den US-Börsen könnte schon bald enden, damit geht möglicherweise ein 14-jähriger Zyklus zu Ende. Eine Rezession und/oder der Straffungskurs der US-Notenbank Fed könnten dafür der Auslöser sein. Es wäre möglich, dass die US-Börsen bereits in diesem Jahr ein Top ausbilden, dass für lange Zeit Bestand haben wird. Die Hinweise für eine letzte Rally am Ende eines Zyklus werden nämlich immer deutlicher.

Im November 2021 hat die US-Notenbank einen monetären Kurswechsel vollzogen. Seitdem hat sich die Volatilität an den US-Börsen rasant erhöht. Trotz des zwischenzeitlichen Kurseinbruchs an den US-Börsen hat die Fed nicht mehr von ihrem Straffungskurs abgelassen. Im Gegenteil: Die Fed zieht die Zügel weiter an. Bereits im Mai dürfte es zu einem 50 Basispunkte Anstieg der Zinsen kommen. Zudem möchte man eine schnelle Bilanzreduzierung einleiten. Die härtere Gangart wird dazu führen, dass die Volatilität an den US-Börsen immer wieder ansteigt. Der VIX, der Volatilitätsindex auf den Leitindex S&P500, könnte erneut nach oben ausbrechen. Eine hohe Volatilität geht meist mit Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten einher.

Zuletzt kam es zu einer rasanten Erholungsrally an den US-Börsen. Der S&P500 konnte von seinen Tiefs am 15. März in der Spitze über 12% ansteigen und hatte damit die Verluste seit dem Einbruch Ende Februar größtenteils wieder gutgemacht. Angesichts der zahlreichen Belastungsfaktoren, die derzeit wie ein Damoklesschwert über den Aktienmärkten schweben, birgt die jüngste Erholung jedoch ein Risiko. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im kurzen Zeitfenster zu einer Ausweitung der laufenden Korrektur kommt, ist groß. Im Bereich von 4.300 Punkten wartet aber schon eine starke Unterstützungszone im S&P500. Vom aktuellen Kursstand entspricht das immerhin knapp 150 Punkte Abwärtspotenzial.

Die alles entscheidende Frage

Alles läuft auf eine entscheidende Frage hinaus – zieht die Fed ihren Straffungskurs durch? Die Märkte erwarten in diesem Jahr 8-9 Zinsschritte. Demnach würde der Leitzins bis zum Jahresende auf 2,5% ansteigen. Sollte die Fed wirklich die Zinsen bis zum Ende des Jahres drastisch erhöhen und die Bilanzreduzierung schnell vorantreiben, dann dürfte eine mögliche Rally auf ein neues Allzeithoch ausfallen. Damit hätten wir das Top im S&P500 und den US-Börsen schon gesehen.

Die Fed befasst sich jedoch in erster Linie mit der Inflationserwartung und nicht mit die Inflation selbst. Deshalb reden sie jeden Tag darüber, wie stark sie die Zinsen anheben – aber werden sie es am Ende wirklich tun?

Zieht die Fed ihren Straffungsplan nicht durch, dann könnte sich all die Angst und all die schlechte Stimmung auflösen und in einer bullischen Druckentladung münden, die die Märkte auf ein neues Allzeithoch treibt, ungeachtet all der anderen Belastungsfaktoren. Aus einem anfänglichen Optimismus könnte schließlich wieder Euphorie entstehen. Genauso wie wir sie zuletzt vor dem Corona-Crash gesehen haben, als die Märkte bereits deutliche Warnzeichen gesendet haben, aber trotzdem immer steiler angestiegen sind. Das ist ein typisches Verhalten, bevor das Ende eines Zyklus ansteht. Anschließend kann es zu einer deutlichen Korrektur oder einem Crash an den US-Börsen kommen.

Rezession und Zinserhöhungen – geht das?

Der Markt hat bereits ein sehr zuverlässiges Signal für eine bevorstehende Rezession gesendet, als die 10- und 2-jährige Zinskurve invertierten. Vor den letzten beiden großen Rezessionen im Jahr 1999 und 2007, die den Bullenmarkt-Zyklus beendet haben, gab es das gleiche Signal. Allerdings hat es auch damals mehr als ein Jahr gedauert, bis die Rezession schließlich eingetreten ist. Zwischen dem Rezessions-Signal und dem Crash kam es an den Aktienmärkten zuvor noch zu einer dynamischen Rally. Der Bärenmarkt begann erst wesentlich später.

In dem folgenden Video wirft Peter von Game of Trades einen Blick auf die Märkte und geht der alles entscheidenden Frage nach, ob die Fed ihren Straffungskurs durchzieht. Dafür nimmt er den Einkaufsmanagerindex unter die Lupe, der als der wichtigste Frühindikator in den USA gilt. Der Index signalisierte zuletzt einen deutlichen Rückgang von seinen Höchstständen. Ein Tief im Einkaufsmanagerindex hat in der Vergangenheit mehrfach das Ende der Zinserhöhungen eingeleitet.

Fällt der Einkaufsmanagerindex also schneller auf ein bestimmtes Niveau, dann könnte die Fed den eingeleiteten Zinserhöhungszyklus sogar früher beenden, als es der Markt derzeit erwartet. Oder macht es Fed-Chef Powell so, wie es Paul Volcker Anfang der 80er Jahre gemacht hat? Damals war der Einkaufsmanagerindex auch rückläufig und die USA steuerte in eine Rezession, dennoch hat die Fed weiterhin die Zinsen angehoben, um die Inflation zu bekämpfen. Hat Powell wirklich das Zeug dazu, die Zinsen zu erhöhen, obwohl die USA in eine Rezession fallen?

 



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