Raffinerien in China, dem weltweit größten Importeur von Rohöl, beziehen immer größere Mengen der Sorte „Sokol“ von der Insel Sachalin aus dem Fernen Osten von Russland. Die Abnehmer in Indien meiden zunehmend den Ankauf aufgrund von Sanktionsbedenken.
Russland wird von China beim Export von Rohöl noch abhängiger
Bisher haben die überwiegend privaten Verarbeiter von Rohöl in diesem Monat durchschnittlich 168.000 Barrel der Sorte „Sokol“ pro Tag aus Russland abgenommen (1 Barrel ≙ 159 Liter; bbl). Dieses Volumen ist dreimal höher als im Januar und liegt deutlich über den 53.000 Barrel im Jahr 2023. Das berichtet laut Bloomberg News des Datenanbieters Kpler. Unterdessen beliefen sich die Importe nach Indien in diesem Monat auf bislang nur etwa 119.000 Barrel pro Tag, nachdem sie im Januar und Dezember zunächst gestoppt wurden. Damit beläuft sich der Rückgang indischer Importe auf 140.000 Barrel gegenüber vergangenem Jahr:
Die höheren Exporte nach China und die kürzliche Wiederaufnahme des Bezugs von Sokol von zumindest zwei Raffinerien aus Indien verhelfen Russland sogar zu neuen Abnahmerekorden bei Sokol.
Sokol – hochpreisiges russisches Erdöl
Bei Rohöl unterscheidet man nach „sauren“ und „schweren“ sowie „süßen“ und „leichten“ Sorten. Wobei der Verwendungszweck eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der passenden Sorte spielt. Es macht z. B. keinen Sinn, eine teure Sorte wie „Brent“ zu kaufen, für den Zweck der Herstellung von Heizöl. Günstige „saure“ und „schwere“ Marken sind dafür besser geeignet.
Das auf der Insel Sachalin nördlich von Japan gewonnene Sokol gehört zu den „leichten“ und „süßen“ Sorten, das zum Bespiel auch für die Herstellung von Arzneimittelgrundstoffen verwendet werden kann. Sokol-Öl wird von Sakhalin-1 LLC exportiert, einer Tochtergesellschaft des russischen Ölgiganten Rosneft.
Sokol hat vom Produktions-Volumen her zwar noch keine so große Bedeutung wie z. B. die bekannte Sorte „Ural“. Aber die Fördermengen steigen sukzessive an und Russland erzielt gute Preise damit. Aktuell sind es 76,52 US-Dollar pro Barrel. Dieser Preis liegt ganze 27,54 Prozent über dem Ölpreisdeckel der G7-Staaten für russisches Rohöl. EU-Beamte geben mittlerweile offen zu, dass die Sanktion des Ölpreisdeckels nicht funktioniert und reine Symbolpolitik ist. Ursache für das Scheitern dieser Sanktion ist auch das Ölkartell OPEC, dass im Rahmen seines erweiterten Formats OPEC+ Russland weiterhin als stimmberechtigtes Mitglied akzeptiert.
Nach der Invasion Moskaus in der Ukraine im Jahr 2022 entwickelten sich China und Indien zu Hauptabnehmer von Rohöl aus Russland. Das gilt vor allem für die bedeutendsten Sorten „Ural“ (aktuell 71,22 US$/bbl), „ESPO“ (78,70 US$/bbl) und „Sokol“ (76,52 US$/bbl). Damit steigt aber auch die politische Abhängigkeit Russlands von China.
Wieder „dick“ im Geschäft mit Rohöl
Der Krieg gegen die Ukraine löste eine Reihe von US-geführten Sanktionen gegen Russland sowie den als „Preisdeckel“ bekannten Preisobergrenzen-Mechanismus für Öllieferungen aus. Dies führte zunächst dazu, dass westliche Käufer Importe von russischem Rohöl mieden. Indien entwickelte sich daraufhin zu einem wichtigen Abnehmer und Weiterverarbeiter russischen Erdöls. Doch seit Ende letzten Jahres sind auch indische Raffinerien aufgrund internationalen Drucks mit Problemen konfrontiert, darunter Zahlungsschwierigkeiten. Das russische Öl wird zunehmend in Chinesischen Yuan, Indischen Rupien, VAE-Dirham und Rubel bezahlt.
Laut am Markt beteiligten Händlern kauften die chinesischen Raffinerien ihre im Februar gelieferten Sokol-Ladungen mit Abschlägen von etwa 50 Cent pro Barrel gegenüber den ICE-Brent-Benchmarks. Die Sorte „Sokol“ weckt aufgrund ihres Preisnachlasses im Vergleich zu „ESPO“, das normalerweise die bevorzugte Wahl der Abnehmer ist, immer mehr Interesse, so Händler gegenüber Bloomberg News.
Aufgrund der Unterbrechungen der Lieferungen nach Indien befinden sich derzeit fast 15 Millionen Barrel „Sokol“, die für die Lieferung in das Land bestimmt sind, auf Tankern vor den Küsten Malaysias und Südkoreas auf Tankern. Die Schiffe zeigen kaum Anzeichen einer Bewegung, berichtete Bloomberg News in dieser Woche.
Allerdings nahm im Februar der private Raffineriebetreiber Nayara Energy, der sich mehrheitlich im Besitz russischer Unternehmen befindet, zu denen auch der Ölkonzern Rosneft gehört, eine Lieferung von Sokol-Öl entgegen, wie die Daten von LSEG zeigen.
Aus den Daten der LSEG geht zudem hervor, dass drei Schiffe mit „Sokol“-Öl voraussichtlich noch in diesem Monat in den ostindischen Häfen von Paradip und Visakhapatnam eintreffen werden. Dabei handelt es sich um die „NS Lion“, die „NS Antarctic“ sowie die „Raven“. Damit kommt auch der Ölhandel mit Indien langsam wieder in Schwung.
FMW/Bloomberg
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Sanktionsbedenken im Zusammenhang mit dem Import von russischem Rohöl sollten allerdings auch in Peking bestehen. Von daher BRICS eine gute Zeit. Desweiteren bleibt zu hoffen, daß die OPEC+-Öl-Allianz zwischen dem Königreich Saudi-Arabien und der Russische Föderation bestehen bleibt, hinsichtlich der Tatsache, daß Riad Stand aktuell nicht zu BRICS gehört.
Das Russland, auch wegen der Sanktionspolitik, bei China Haus-und Hoflieferant in Öl und Gas wird, sollte nicht verwundern. Natürlich muss Russland auch mit dem Preis locken. Aber das müssen die Verkäufer immer, wenn sie bei einem Kunden den Umsatz verdoppeln oder vervielfachen wollen.
Auch bei Gas wird es so kommen.
Das teure LNG können dann die Deutschen und die Europäer von irgendeinem Staat in Asien reimportieren.
Ja- die Sanktionen greifen immer mehr.
Russland trotzt den Sanktionen und verzeichnet beispiellose Einnahmen
Hohe Militärausgaben und westliche Sanktionen belasten die Kassen des Kreml. Gleichzeitig verbucht Moskau erhebliche Einnahmen. Auch dank massiver Rohölexporte nach Indien, die einen Rekord erreicht haben.
…Demnach habe Indien seine Käufe von russischem Rohöl um mehr als das 13-fache seiner Vorkriegsmengen erhöht…
https://www.spiegel.de/ausland/oel-russland-trotz-den-sanktionen-und-verzeichnet-beispiellose-einnahmen-a-f78a3207-463f-4965-a7ec-de9ec94af7ce
@Helmut52
wau, russische Propaganda in Reinformat. Russlands Einnahmen aus den Rohstoffexporten sinken seit Monaten.
Der Spiegel, der ständig von den Siegen und Sieg der Ukraine geschrieben hatte, als verläßliche Quelle !!?? Da darf man schon lachen. Daher beziehen Sie also Ihr „Wissen“. Hatte ich fast vermutet.
@ottonorma
Offenbar haben Sie nicht kapiert, dass Ihr Gesinnungskollege und Freund @Helmut aka Hemut52 aus Andalusien den Spiegel als Quelle anführt, und nicht Ihr persönlicher Erzfeind @Horst Schlemmer.
Für Helmut ist es übrigens ganz normal, andauernd über „deutsche Staatsmedien“ herzuziehen, aber diese bei Bedarf auch gerne mal zu zitieren. Und zwar immer dann, wenn die eigenen Narrative gerade mal treffsicher damit zu bedienen sind.
Ich sag nur Doppelmoral in Bezug auf Russlands, ukraine und Israel, Palästina. und ich bin keinem der 4 Länder angehörig.