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Verknappung der globalen Angebotsmenge? Russland „ist bereit“ die Ölproduktion bald um 700.000 Barrel pro Tag zu senken

Russland "ist bereit" die Ölproduktion bald um 700.000 Barrel pro Tag zu senken, so aktuell der Mann Energieminister Alexander Novak.

Öl-Barrel

Anfang der Woche zeigten wir Daten, dass die kompletten Ölexporte aus Russland per Tanker in den letzten Tagen spürbar eingebrochen sind. Dies kann man in zeitlichem Zusammenhang sehen zu den ab dem 5. Dezember in Kraft getretenen Sanktionen des Westens gegen Öl aus Russland. Nun dürfte womöglich das eintreten, was man bereits vermuten konnte. Die Ölproduktion in dem Riesenland könnte gedrosselt werden. Weniger Angebotsmenge auf dem Weltmarkt könnte in Folge den Ölpreis am Terminmarkt hoch pushen?

Russland könnte seine Ölproduktion Anfang 2023 um 500.000 bis 700.000 Barrel pro Tag reduzieren, um auf die Preisobergrenze der G7 für die Rohölexporte des Landes zu reagieren, so der stellvertretende Ministerpräsident Alexander Novak laut Bloomberg. „Wir sind bereit unsere Produktion Anfang nächsten Jahres teilweise zu drosseln“, sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender Rossiya-24 und fügte hinzu, dass die Mengen etwa 5-6 % der derzeitigen russischen Fördermenge entsprechen.

Zwar bezeichnete er die Menge als unbedeutend“, doch könnte eine Kürzung dieser Größenordnung den globalen Ölmarkt zu einem Zeitpunkt anspannen, zu dem viele Analysten einen Wiederanstieg der Nachfrage in China voraussagen. Novak, Moskaus Hauptverhandlungsführer bei der OPEC+ und wichtigster Energiebeauftragter der Regierung, bekräftigte, dass Russland sein Öl nicht an Käufer und Länder verkaufen wird, die die westliche Preisobergrenze nutzen.

Präsident Wladimir Putin sagte am Donnerstag vor Reportern, er werde am Montag oder Dienstag ein Dekret über die Reaktion des Landes auf die Preisobergrenze unterzeichnen. Es werde „präventive Maßnahmen“ enthalten, sagte er, ohne näher darauf einzugehen. Novak zufolge wird die russische Ölproduktion in diesem Jahr wahrscheinlich auf 535 Millionen Tonnen ansteigen. Das entspricht etwa 10,74 Millionen Barrel pro Tag, wenn man ein Verhältnis von 7,33 Barrel pro Tonne zugrunde legt. Die durchschnittliche tägliche Ölproduktion Russlands erreichte im November ein Achtmonatshoch von 10,9 Millionen Barrel, wie aus den von Bloomberg eingesehenen Branchendaten hervorgeht.

Die von der G7 und der Europäischen Union festgelegte Obergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel für russische Rohöl-Lieferungen auf dem Seeweg begann am 5. Dezember. Diese Maßnahme und das Verbot von EU-Importen russischer Ölströme auf dem Seeweg, unabhängig vom Preis, sollten die Öleinnahmen des Kremls eindämmen und seine Fähigkeit, in der Ukraine zu kämpfen, behindern.

Russische Öl-Ladungen, die oberhalb des Schwellenwerts gehandelt werden, haben keinen Zugang zu einigen wichtigen Dienstleistungen westlicher Unternehmen, einschließlich Versicherungen. Der Marktpreis für russisches Urals-Rohöl – das von seinen westlichen Häfen aus verschifft wird und vor dem Einmarsch in der Ukraine hauptsächlich nach Europa ging – liegt derzeit deutlich unter der Obergrenze.

In der ersten vollen Woche nach dem EU-Verbot gingen die Ausfuhren aus Russland auf dem Seeweg jedoch um 54 % auf 1,6 Millionen Barrel pro Tag zurück, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Versanddaten hervorgeht. Russland wird den Ölmarkt im ersten Quartal beobachten, um zu sehen, wie sich die Preisobergrenze auswirkt, bevor es entscheidet, ob es weitere Vergeltungsmaßnahmen ergreift, wie zum Beispiel eine Preisuntergrenze, so Personen, die mit den Diskussionen in Russland vertraut sind.

FMW/Bloomberg



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