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"Zunehmend überflüssige Preisobergrenze" Russland-Ölpreis Urals dramatisch höher als die Sanktionsgrenze

Der für Russland entscheidende Ölpreis Urals notiert dramatisch über der Sanktionsgrenze des Westens. Die wird offenbar ignoriert.

Öl-Pumpen in Russland
Öl-Pumpen in Russland.

Die G7 und die EU hatten eigentlich im Dezember 2022 eine Preisobergrenze für Öl aus Russland bei 60 Dollar festgelegt (hier die Details). Zu Preisen über dieser Grenze verkauftes Öl darf nicht von westlichen Ländern transportiert oder versichert werden. Aber man sieht nun zunehmend: Es ist offenbar egal. Der für Russland entscheidende sogenannte Urals-Ölpreis steigt massiv an, weit über die 60 Dollar-Grenze. Bloomberg formuliert es aktuell so: „Der russische Ölpreis steigt weiter und trotzt damit einer zunehmend überflüssigen Preisobergrenze, die von der G7 und ihren Verbündeten eingeführt wurde.“

Die Rohölpreise aus den westlichen Häfen in Russland sind in den letzten Tagen zusammen mit den Terminkursen gestiegen, wie Daten von Argus Media Ltd. zeigen. Die russische Referenzsorte Urals wird im Ostseehafen Primorsk mit 85,35 Dollar pro Barrel gehandelt und im Schwarzmeerhafen Noworossijsk mit 86 Dollar – also ganze 26 Dollar über der eigentichen Preisobergrenze des Westens im Zuge der Sanktionen gegen Russland.

Entwicklung im für Russland entscheidenden Urals-Ölpreis

Vertreter der G7-Staaten haben seit Wochen angedeutet, dass sie vorerst nicht die Absicht haben, diese Preisobergrenze zu überdenken, obwohl die Spotpreise weit über den 60 Dollar-Schwellenwert für Exporte aus Russland gestiegen sind, wenn westliche Verschiffungs- oder Versicherungsdienste beteiligt sind. Die Maßnahme soll die Öleinnahmen Moskaus begrenzen und gleichzeitig dafür sorgen, dass russisches Öl weiter auf den Weltmarkt gelangt, um keine Verknappung entstehen zu lassen.

Um nicht mit Sanktionen konfrontiert zu werden, müssen die europäischen Versicherer und Reeder ein Blatt Papier erhalten, das bestätigt, dass eine Ladung aus Russland unter 60 Dollar pro Barrel gekauft wurde. Bloomberg dazu : „Die meisten haben nur selten einen echten Einblick in den Wert einer Ladung, so dass viele trotz des aktuellen Preisniveaus weiterhin Dienstleistungen anbieten.“ Der Bloomberg-Experte Javier Blas dazu mit diesem sinnhaften Cartoon-Bild: Theoretisch ist wohl alles in Ordnung, wenn man sich denkt, dass das Öl wohl für 59,99 Dollar verkauft wurde.

FMW/Bloomberg



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8 Kommentare

  1. Ein weiteres Beispiel dafür, daß der Westen mit seinem Vorhaben, das OPEC+-Mitgliedsland Russische Föderation wirtschaftspolitisch zu zerdeppern, scheitert.

    1. Wie kann ein Land, das wenig an Ressourcen hat, das darauf angewiesen ist Handel zu treiben um Ressorcen einzukaufen und diese zu verarbeiten ein anderes Land, welches Unmengen an Resourcen hat, sich selbst versorgen kann, sanktionieren ? Indem dieses nicht mehr liefert ?? na dann stellen es die Russen eben selbst her.

  2. Gut, wir wissen alle wie lächerlich und nicht durchsetzbar solche Sanktionen sind, wenn sie zum Ziel haben Russland wirtschaftlich weh zu tun.
    Das sie aber doch wirken, erkennen wir aber am Zustand der deutschen Wirtschaft.
    Ja, sie wirken gut.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Profiteur von diesem politischen Harakiri ist eindeutig die USA und insbesondere der Dollar. Während hier in den Mainstream Medien die gefährliche Abhängigkeit von China und Russland hoch und runter diskutiert wird (auch hier) lachen sich Biden & Co. in Washington schlapp über uns.

      Die haben die meisten westlichen Medien über die letzten Jahre so stark auf Regierungslinie getrimmt daß denen sogar eine so lächerliche cover-up story wie die von dem angeblichen, ukrainischen Segelturn zur Pipeline Sprengung nicht zu peinlich ist.

      1. @cui

        So schauts aus.

        Und nein, ich bin kein Putinversteher oder USA Hasser,sondern only -followthemoney-

        and increase your capital.

  3. mein gott, diese pösen russen, halten sich nicht an die vorschläge, welche man ihnen diktiert.
    ja dürfens denn das?

  4. ich gehe davon aus, dass nicht nur die russen profitieren, sondern das auch bei solchen deals die abnehmer in die eigene tasche dealen koennen. sauhaefeli saudeggeli.

  5. So Richtig gut werden wieder die Amerikaner damit verdienen. Sonst hätten wir die Sanktionen gar nicht. Man hat das Gefühl, es muss der EU richtig wehtun und wenn die Russen auch ein bisschen darunter leidet ist das der Bonus für die USA.

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