311 statt vorher 14 "leere Schiffe ohne Ziel" Russische Schattenflotte taucht aus Daten über leere Öltanker auf

Wir berichteten diese Woche bereits über die russische Schattenflotte, die dafür sorgt, dass trotz westlichen Sanktionen weiterhin russisches Öl auf den Weltmarkt strömt. Da die Transportrouten statt nach Europa nun nach Asien gehen, dauert jede einzelne Lieferung aber viel länger, dazu kommt noch die lange Rückfahrt ohne Ladung. Demnächst könnte Russland daher verstärkt eine Verknappung von Transportkapazitäten erleben. Heute zeigen Daten die Dimension dieser Schattenflotte.

Zuerst tauchte eine kleine Armada von Öltankern auf, um Russland dabei zu helfen die westlichen Sanktionen zu umgehen. Jetzt ergreifen laut Bloomberg hunderte von Tankschiffen Maßnahmen, um sich vor neugierigen Blicken zu verstecken, wohin sie fahren (die Schattenflotte). Laut den von Bloomberg zusammengestellten Kpler-Daten wurden kürzlich 311 Schiffe mittlerer Größe gesehen, die ohne Ladung oder Ziel fuhren, verglichen mit durchschnittlich 14 Schiffen dieser Art zu jedem beliebigen Zeitpunkt vor Beginn diesen Jahres – siehe Grafik. FMW: Dieser Sprung der leeren Schiffe korreliert sehr gut mit dem Beginn der westlichen Sanktionen gegen Öldestillate aus Russland ab dem 5. Februar 2023. Bloomberg schreibt weiter: Inzwischen steuern nur noch 33 leere Schiffe Russland an, der niedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen, und ein Rückgang gegenüber 103 zu Beginn des Jahres.

Diese Verschiebung ist laut Bloomberg ein Zeichen dafür, dass Schiffe möglicherweise eine Art Schattenflotte bilden, um russischen Treibstoff unter dem Radar zu transportieren, nachdem die EU ihn vor weniger als zwei Wochen ihre Sanktionen gegen Öl-Destillate wie Diesel eingeführt hat. Früher flossen täglich mehr als 400.000 Barrel Diesel aus Russland nach Europa, und es wird erwartet, dass Händler und Verlader Umgehungen für die Sanktionen finden werden, um einen großen Teil davon auf den Weltmarkt zu bringen.

Der sprunghafte Anstieg der ziellosen leeren Schiffe könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass die Schiffseigner versuchen, die Region mit der höchsten Nachfrage bei der Umschichtung russischer Produkte zu antizipieren. Die Kosten für den Einsatz von Tankern sind seit dem EU-Verbot in die Höhe geschnellt, da die Schiffe in die „Schattenflotte eintreten“ und für reguläre Handelsrouten, wie zum Beispiel den Transport von Benzin von Europa nach New York, nicht mehr zur Verfügung stehen – und von europäischen Seeverkehrsdienstleistern nicht mehr versichert werden.

FMW/Bloomberg