Devisen

Saudi-Arabien: Währungsreserven schrumpfen weiter

FMW-Redaktion

Die Währungsreserven Saudi Arabiens schrumpfen kontinuierlich weiter – und das den 15.Monat in Folge! Wie gestern die „Saudi Arabian Monetary Agency“ mitteilte, fielen im April die in Fremdwährungen gehaltenen Reserven des Landes (meist in Form von Staatsanleihen anderer Länder) um weitere 1,1% auf nun 572 Milliarden Dollar – und das trotz des deutlichen Anstiegs der Ölpreise in den letzten Wochen und Monaten. Gleichwohl ist Saudi-Arabien damit noch eines der Länder mit den meisten Währungsreserven weltweit.

Im Vergleich zum Vorjahr sind damit die Fremdwährungsreserven der Saudis um 115 Milliarden Dollar gefallen – also um etwa ein Viertel. Nachdem das Land in 2015 ein Haushaltsdefizit von 100 Milliarden Dollar produziert hat, ist man auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell für das Land, um nicht wie bisher weitgehend allein vom Öl abhängig zu sein. Im Zuge dieses Umdenkens hat die Führung kürzlich ein 84-seitiges Papier mit dem Titel “Saudi Vision 2030” vorgestellt, das unter anderem eine Privatisierung von ca. 5% der staatlichen Saudi Arabian Oil (Aramco)vorsieht, außerdem soll der weltweit größte staatliche wealth fund geschaffen werden – Ziel ist es, damit die Einnahmen aus dem Nicht-Öl-Sektor zu steigern.

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Hauptantreiber einer ökonomischen Neuorientierung: Mohammad bin Salman al Saud, Kronprinz von Saudi-Arabien.
Foto: Bander Al-Asaker – Private office of the deputy crown prince / Wikipedia (CC BY 3.0)

Der inzwischen deutlich höhere Öl-Preis dürfte die Lage jedoch sukzessive verbessern. Die saudischen Konsumenten scheinen schon optimistischer zu sein: sie hoben deutlich weniger Geld ab von ihren Konten als in dem Zeitraum, als der Ölpreis noch im freien Fall war. Mit dem Anstieg der Preise wird es auch zunehmend unwahrscheinlich, dass das am 02.Juni in Wien stattfindende OPEC-Treffen mehr als ein belangloses Kaffekränzchen wird: die Saudis können bei diesem Preis proftitabel fördern, dürften aber kaum ein Interesse daran haben, dass die Preise noch einmal deutlich zulegen und dann die US-Fracker ihre Produktion aufnehmen – Daten vom Freitag hatten gezeigt, dass die Zahl aktiver Bohrlöcher in den USA weiter leicht zurückgeht (auf nunmehr 316).

Trotz der steigenden Ölpreise herrscht am Devisenmarkt Unruhe: viele spekulieren darauf, dass die Bindung des saudischen Riyal an den US-Dollar aufgehoben werden könnte. Die Führung in Riad hatte kürzlich suadische Banken gewarnt, Produkte anzubieten, mit denen Kunden im Falle einer Aufhebung dieser Dollar-Bindung Profite erzielen würden. Eine Aufhebung dieser Dollar-Bindung sei jedoch keinesfalls geplant, so kürzlich der neue Notenbankchef Ahmed Alkholifey gegenüber einem arabischen Fernsehsender.



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