Devisen

Schweizer Franken und britisches Pfund: Aktuelle Lage und Ausblick

Schweizer Franken Münze

Schweizer Franken und britisches Pfund bieten aktuell ein interessantes Bild für Devisenhändler, und auch einen Ausblick, der Raum für Devisen-Spekulationen gibt. Ich betrachtet die Lage aus charttechnischer, aber vor allem aus fundamentaler Sicht.

Schweizer Franken mit Pause dank Euro-Stärke

Euro gegen den Schweizer Franken ist seit 2018 gefallen, gefallen, und immer weiter gefallen. Im folgenden Chart sieht man diesen Verlauf seit Anfang 2018. EURCHF fiel von 1,20 in 2018 bis auf das Tief von 1,05 im Mai 2020. Der Schweizer Franken wertete also immer weiter auf. Seit Mai gibt es eine Trendwende. EURCHF ist wieder auf 1,0774 gestiegen, der Franken ist also gefallen. Nicht exakt vergleichbar, aber vom Trend her kann man schon erkennen, dass der Euro auch gegen den US-Dollar ab Frühjahr begann seinen großen Aufwärtstrend hinzulegen. Der Devisenmarkt glaubt eben an die stärkeren Heilungskräfte der Eurozone nach der Coronakrise, um es mal so vereinfacht auszudrücken.

Weiter fallende Zinsen sind erstmal nicht zu erwarten, und daher kann Euro gegen Schweizer Franken weiter zulegen, zumal die Schweizerische Nationalbank ihren Leitzins wohl weiter fest im Keller halten wird bei -0,75 Prozent. Auch EZB-Chefin Lagarde gab jüngst keine Signale, dass die EZB ein Problem mit dem steigenden Euro habe. Die Entwicklung des Währungspaar scheint in erster Linie davon abzuhängen, ob der Markt dem Euro weitere Stärke zutraut. Gegen den US-Dollar verlief die Entwicklung für den Euro schon deutlich besser, vor allem ab Juli. Es ist gut möglich, dass auch der Schweizer Franken weiter gegen den Euro abwertet.

Britisches Pfund mit großen Abwärtspotenzial?

Das britische Pfund ist seit dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 ein Sonderfall. Derzeit hat Großbritannien nicht nur mit dem Brexit, sondern eben auch mit der Coronakrise zu kämpfen. Und nun hat Premier Boris Johnson vor Kurzem den Brexit-Deal mit der EU wieder in Frage gestellt, in dem ein Bruch des Deals droht, ganz offen von britischer Seite. Und die Zeit wird verdammt knapp. Geht es schief, könnte das britische Pfund deutlich abwerten. Hier scheint auf der Abwärtsseite noch viel Luft zu sein – seit Anfang September stieg EURGBP „nur“ von 0,89 auf 0,92. Im Chart sieht man Euro gegen Pfund seit Ende 2018. Der jüngste grüne Aufwärts-Candle steht quasi für die jüngste Unruhe, die Boris Johnson verursacht hat. Bei EURGBP sieht man im Chart bei Niveaus um 0,92-0,93 drei Hochpunkte gegen das Pfund.

Lässt Johnson den Brexit für UK im Debakel enden, dürfte nach oben gut Luft sein, also für mehr Abwertung im Pfund. Die jüngsten Ereignisse (hier mehr Infos) zeigen, dass Boris Johnson voranschreitet auf dem Weg hin zum Desaster, einem Scheitern des EU-Deals, und eines Ausstiegs ohne vernünftigen Handelsvertrag. Noch ist alles möglich, auch dass es noch genug Politiker aus seiner Partei gibt, die ihn zur Vernunft bringen. Man könnte als Devisenhändler mutmaßen, dass dieses mögliche Desaster noch nicht annähernd eingepreist ist durch ein fallendes Pfund, und daher weiter auf fallende Pfund-Kurse setzen. Natürlich ist das Teil der Spekulation, und von daher unsicher. Aber wer versucht hier negative Ereignisse zu antizipieren, könnte gute Stücke eines Abwärts-Moves mitnehmen, wenn er denn richtig liegt.



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