Allgemein

Falsche Entscheidung zum falschen Zeitpunkt? Senkung der Zinsen: Trichet-Moment für EZB-Chefin Lagarde?

EZB Lagarde Zinsen Trichet
Foto: Bloomberg

Ist EZB-Chefin Chrstine Lagarde auf dem Weg, einen Fehler zu begehen, den ihr Vorgänger Jean-Claude Trichet begangen hatte: so hatte der Franzose kurz vor der Finanzkrise 2008 die Zinsen angehoben. Diesen Fehler wiederholte Trichet dann 2011: er hob die Zinsen an und schwächte damit die ohnehin schwächelnde Wirtschaft in Europa weiter. Das war ein wesentlicher Auslöser für die Eurokrise im Jahr 2012.

Der Fehler der aktuellen EZB-Chefin Lagarde aber könnte genau das Gegenteil sein: nämlich die Zinsen zu früh gesenkt zu haben!

EZB-Chefin Lagarde: Zinsen senken, aber Inflatiojns-Prognose erhöhen?

Die Senkung der Zinsen durch die EZB wirkt immer noch nach und bewegt die Gemüter. Weil die EZB zeitgleich ihre Inflationsprognosen für 2024 und 2025 angehoben hat und zuvor neue Preis- und Lohndaten negativ überrascht hatten, tobt eine Debatte über die Angemessenheit des Schritts  und über den weiteren Kurs. Darüber berichtet Bloomberg.

Präsidentin Christine Lagarde hat in einer wahren Kommunikationsoffensive samt mehreren TV-Interviews, einem Meinungsbeitrag in europäischen Zeitungen und einem großen Interview in mehreren Zeitungen versucht, den Schritt zu erklären — allerdings ohne vollends zu überzeugen. Dazu mag auch beitragen, dass sie nun selbst stets betont, der Kampf gegen die Teuerung sei noch nicht gewonnen. Kurz vor der Sitzung hatte sie übrigens viele mit der Aussage verblüfft, die Inflation sei „unter Kontrolle.“

„Umgekehrter-Trichet“-Moment

Mancher unkt nun bereits, die Senkung der Zinsen könne zu Lagardes „Umgekehrtem-Trichet“-Moment mutieren. Unter dem früheren EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet musste die Notenbank im Jahr 2008 eine Zinserhöhung, die sie trotz heraufziehender Weltfinanzkrise vollzogen hatte, schnell wieder zurücknehmen. 2011 hoben Trichet & Co. dann trotz Euro-Krise die Sätze an – etwas, was Nachfolger Mario Draghi schnell korrigierte.

Was den weiteren Kurs betrifft, lassen Lagarde & Co. die Märkte derweil weiter rätseln. Sie schließen weitere Ssenkungen der Zinsen zwar nicht aus, mahnen aber fast durch die Bank zu Vorsicht. Ein weiterer Schritt im Juli scheint damit nahezu ausgeschlossen und der Fokus richtet sich bereits auf September. Dass es dann mit den Zinsen weiter nach unten geht, scheint aktuell aber keinesfalls ausgemacht.

FMW/Bloomberg

Lesen Sie auch



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Christine Lagarde´s Problem ist doch offensichtlich: Sie ist nicht in der Lage vernünftig zu kommunizieren und Sachen zu erklären, darum glaubt ihr nämlich auch niemand irgendetwas. Einmal sagt sie so, dann zwei Tage später wieder anders. Das fängt aber bei der Bundesbank und vor allem Joachim Nagel auch schon an, der macht auch immer öfter den Eindruck das er eigentlich mehr Zick Zack fährt als eine klare Linie zu haben.

  2. so viele nasse fetzen gibts gar nicht, wie man in der ezb benötigen würde. insbesonders der froschfresser in dieser big money dienerschaft ist inzwischen mein zweitbester freund. der treibt diese schwache solarium figur an „der spitze“ durch seine kommunikationspolitik mit billigung von macron vor sich her. der seinerseits hat aber den ersten teil der rechnung nun bei der eu-wahl präsentiert bekommen. wird spannend, ob da auch noch ein nasser fetzen bei der nationalen wahl überbleibt, der verwendet werden wird.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage