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Prognosen für 2023 voll daneben S&P 500: Analystengemeinde mit 1,3 % Mini-Ziel für 2024

Für 2023 lagen die Analysten im Schnitt voll daneben bei ihrer Prognose für den S&P 500. Für 2024 ist man extrem vorsichtig mit +1,3 %.

Die Analystengemeinde ist mal so richtig mutig für das begonnene Börsenjahr 2024 (Satire). Im Ernst: Vom Kursniveau zum Jahresschluss 2023 aus gesehen bei 4.769 Punkten erwarten 19 verschiedene Banken an der Wall Street gerade mal 1,3 % Aufwärtspotenzial bis Ende Dezember diesen Jahres, nämlich auf 4.833 Punkte im Schnitt. Darunter sind alle großen Namen wie Deutsche Bank, Goldman, JPMorgan, Bank of America, Morgan Stanley, UBS, Citi etc. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass das ein Durchschnittswert ist. JPMorgan zum Beispiel ist der größte Pessimist mit 4.200 Punkten Erwartung zum Jahresende 2024, während Oppenheimer mit 5.200 Punkten der größte Optimist ist. Das wären im schlechtesten Fall (JPMorgan-Szenario) 11,93 % Verlust, und im besten Szenario 9 % Gewinn.

S&P 500 nur 1,3 % aufwärts in 2024? Es gibt gute Argumente für beide Richtungen

Wer sich also an die Analysten der großen Banken klammert, kann für dieses Jahr für den US-Aktienmarkt selbst im besten Fall keine all zu große Rally erwarten. Oder man überlegt sich, ob man sich wirklich auf die Jahreserwartungen von Bankanalysten verlassen sollte. Das Problem bei Bankprognosen: Positioniert sich eine große Bank all zu klar in die eine oder andere Richtung – weit entfernt vom aktuellen Kursniveau – kann das böse ins Auge gehen, und man blamiert sich. Also doch lieber wenig bis gar nichts riskieren mit der eigenen Jahresprognose? Man kann es klar sagen als Nicht-Analyst: Es gibt gute Argumente für beide Szenarien im S&P 500: Große Risiken wie die US-Wahlen, eine erst später stattfindende Zinswende oder eine härtere Rezession könnten die Kurse stark fallen lassen. Andersrum könnte die Rally am Aktienmarkt in 2024 kräftig weiter laufen, weil die Zentralbanken die Zinsen doch früh im Jahr senken, was der Realwirtschaft wieder bessere Aussichten auf mehr Verbraucherkonsum und größere Profitmargen gibt (hier dazu der heutige Kommentar von Markus Fugmann).

Prognosen für letztes Jahr lagen voll daneben

Bloomberg schreibt aktuell zu den Erwartungen für 2024 durch die Analystengemeinde: Wenn der Konsens an der Wall Street für 2024 so falsch ist, wie es der für 2023 war (siehe folgender S&P 500 Chart), dann steht Anlegern im neuen Jahr entweder die Mutter aller Rallys oder ein die Grundfesten erschütternder Ausverkauf bevor. Die meisten Großbanken, Berater und Fondsmanager prognostizieren für das chinesische Jahr des Drachen das gleiche mittlere Szenario: Sie gehen davon aus, dass die Zinserhöhungen nun Wirkung zeigen, die Konjunktur (maßvoll) bremsen und die Zentralbanken zu einer Lockerung der Geldpolitik übergehen, was einem Aufschwung an den Finanzmärkten gegen Ende des Jahres den Weg bereiten soll.

Vor diesem Hintergrund betonen die meisten Analysten die Notwendigkeit, bei Aktien auf Qualität zu achten, über Sektoren und Regionen hinweg zu diversifizieren und (mal wieder) in festverzinsliche Wertpapiere zu investieren. Das Problem ist nur, dass so ziemlich jeder so ziemlich dasselbe schon für das gerade abgelaufene Jahr vorausgesagt hatte — und damit so ziemlich komplett falsch lag: Tatsächlich brachen Anleihen monatelang ein, Aktien hingegen (S&P 500 +23,91 %) stiegen in ungeahnte Höhen.

Was sagen die Abweichler unter den Experten? Robeco sieht den Konsens als “Märchen” an, BCA Research hält das Makro-Bild für bedenklicher als vor zwölf Monaten, und die Deutsche Bank (Jahresendziel für S&P 500 bei 5.100 Punkten) sieht die US-Wirtschaft auf eine harte Landung zusteuern. Die UBS rechnet hingegen mit neuen Hochs an den Weltbörsen. Einig sind sich dabei dann wieder die meisten in diesem Punkt: Der Ausgang der US-Wahlen im November ist unvorhersagbar, und ein Patt zwischen Biden und Trump würde für einige Unsicherheit sorgen.

Grafik zeigt Performance und Prognosen für den S&P 500 für 2023

FMW/Bloomberg News/Bloomberg Terminal



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