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Türkei-Zentralbank mit aktueller Entscheidung: Leitzins 8,5 %

Die Zentralbank hat soeben entschieden, den Leitzins für die Türkei bei 8,5 % zu belassen. Und das bei 43,68 % Inflation.

Türkei-Fahne

Die Zentralbank in Ankara hat vor wenigen Minuten beschlossen, den Leitzins für die Türkei bei 8,5 % zu belassen. Seit März ist es nun die dritte Entscheidung, bei der das Zinsniveau unverändert bleibt. Und das bei einer Inflation in der Türkei von derzeit immer noch 43,68 %. Zwar ist sie seit Herbst 2022 von 85 % schon spürbar zurückgekommen. Aber der Abstand zwischen Leitzins und Inflation ist immer noch gigantisch. Im TradingView Chart, der bis 2017 zurückreicht, sehen wir in blau den Verlauf im Leitzins, und in orange die Inflation in der Türkei.

Leitzins und Inflation in der Türkei seit 2017

Was die Zentralbank zu ihrer aktuellen Entscheidung sagt? Während die negativen Folgen von Versorgungsengpässen in einigen Sektoren, insbesondere bei Grundnahrungsmitteln, durch die von der Türkei ermöglichten strategischen Lösungen gemildert wurden, hält die hohe Inflation bei Erzeugern und Verbrauchern auf internationaler Ebene an. Die Auswirkungen der hohen weltweiten Inflation auf die Inflationserwartungen und die internationalen Finanzmärkte werden genau beobachtet, so die Zentralbank. Weiter schreibt sie: Während die geldpolitischen Schritte und Mitteilungen der Zentralbanken in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften aufgrund ihrer unterschiedlichen Wirtschaftsaussichten weiterhin voneinander abweichen, werden koordinierte Schritte unternommen, die der Finanzstabilität durch Swap-Vereinbarungen und neue Liquiditätsfazilitäten Priorität einräumen. Die Finanzmärkte haben ihre Erwartungen, dass die Zentralbanken die Zinserhöhungszyklen in naher Zukunft beenden würden, angepasst.

Weiter schreiben die Zentralbanker in Ankara: Vor der Jahrhundertkatastrophe (Erdbeben in der Türkei) deuteten die Frühindikatoren auf eine stärkere Inlandsnachfrage im Vergleich zur Auslandsnachfrage sowie auf einen Anstieg des Wachstumstrends im ersten Quartal 2023 hin. Jüngste Daten zeigen, dass sich die Wirtschaftstätigkeit im Erdbebengebiet schneller als erwartet erholt hat, und es zeichnet sich ab, dass das Erdbeben mittelfristig keine dauerhaften Auswirkungen auf die Leistung der türkischen Wirtschaft haben wird. Der Anteil der nachhaltigen Komponenten des Wirtschaftswachstums bleibt hoch, und der unerwartet hohe Beitrag der Tourismuseinnahmen zur Leistungsbilanz setzt sich im Laufe des Jahres fort.

Weiter schreiben die Zentralbanker: Andererseits halten der anhaltende Anstieg der inländischen Konsumnachfrage, das hohe Niveau der Energiepreise und die schwache Wirtschaftstätigkeit in den wichtigsten Handelspartnern die Risiken für die Leistungsbilanz am Leben. Ein nachhaltiger Leistungsbilanzsaldo ist wichtig für die Preisstabilität. Die Kreditwachstumsrate und die Mittelverwendung für realwirtschaftliche Zwecke werden genau beobachtet. Wie im Dokument zur Geldpolitik und Liraisierungsstrategie 2023 angekündigt, wird der geldpolitische Ausschuss weiterhin entschlossen die Instrumente einsetzen, die die Wirksamkeit des monetären Transmissionsmechanismus unterstützen, und das gesamte politische Instrumentarium, insbesondere die Finanzierungskanäle, wird auf die Liraisierungsziele abgestimmt. Der Ausschuss wird der Schaffung günstiger finanzieller Bedingungen Vorrang einräumen, um die Auswirkungen der Katastrophe zu minimieren und die notwendige Erholung zu unterstützen.

Während sich das Inflationsniveau und der zugrunde liegende Trend der Inflation mit Unterstützung des umgesetzten integrierten Politikansatzes weiter verbessern, werden die Auswirkungen der erdbebenbedingten Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage auf die Inflation genau beobachtet. Es ist noch wichtiger geworden, die finanziellen Bedingungen günstig zu halten, um die Wachstumsdynamik der Industrieproduktion und den positiven Trend bei der Beschäftigung nach dem Erdbeben zu erhalten, so die Zentralbank. Daher habe der geldpolitische Ausschuss der Zentralbank beschlossen, den Leitzins unverändert zu lassen. Der Ausschuss kam zu dem Schluss, dass der derzeitige geldpolitische Kurs angemessen ist, um die notwendige Erholung nach dem Erdbeben zu unterstützen, indem Preisstabilität und Finanzstabilität gewährleistet werden. Die Auswirkungen des Erdbebens in der ersten Hälfte des Jahres 2023 werden genau beobachtet, so die Zentralbank.

Die türkische Zentralbank wird laut aktueller Aussage weiterhin alle verfügbaren Instrumente entschlossen einsetzen, bis eindeutige Indikatoren auf einen dauerhaften Rückgang der Inflation hindeuten und das mittelfristige Ziel von 5 Prozent erreicht ist, um das vorrangige Ziel der Preisstabilität zu erreichen. Die Zentralbank wird die Liraisierungsstrategie umsetzen, um eine institutionelle Grundlage für dauerhafte und nachhaltige Preisstabilität zu schaffen. Die Stabilität des allgemeinen Preisniveaus wird die makroökonomische Stabilität und die Finanzstabilität durch den Rückgang der Länderrisikoprämie, die Fortsetzung der Umkehr der Währungssubstitution und den Aufwärtstrend bei den Devisenreserven sowie den dauerhaften Rückgang der Finanzierungskosten fördern. Dies würde eine tragfähige Grundlage für ein weiteres gesundes und nachhaltiges Wachstum von Investitionen, Produktion und Beschäftigung schaffen. Soweit die aktuellen Aussagen der Zentralbank.



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