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Kampf gegen Inflation Türkische Lira fällt – 30 % Leitzins zu wenig – wichtige Termine

Die türkische Lira wertet weiter ab auf ein neues Rekordtief, trotz massiver Zinserhöhungen. Nun sind zwei Termine von großer Wichtigkeit.

Türkische Lira-Geldscheine
Türkische Lira-Geldscheine. Foto: Mehaniq - Freepik.com

Vor allem am 24. August, als die türkische Zentralbank den Leitzins von 17,5 % auf 25 % anhob, war der Devisenmarkt (endlich mal) freudig überrascht, und nach jahrelanger Abwertung konnte die türkische Lira einen Sprung nach oben machen. US-Dollar gegen Lira sackte ab von 27,21 auf 25,51 im Tief. Insgesamt ist der Leitzins in der Türkei von Juni bis zuletzt am 21. September von 8,5 % auf 30 % angestiegen. Eigentlich ein kräftiges Signal der neuen Zentralbankleitung, dass die türkische Lira endlich wieder aufwerten soll. Aber es kam dann doch anders.

Türkische Lira wertet weiter ab trotz massiv gestiegenem Leitzins

Von der positiven Bewegung ab dem 24. August ist nichts mehr übrig. Inzwischen notiert die türkische Lira tiefer als vor dieser Zinsanhebung vom 24. August mit aktuell 27,42 türkische Lira pro US-Dollar. Der folgende TradingView-Chart zeigt die USDTRY-Bewegung seit Mai. Der steigende Dollar bedeutet eine fallende Lira, trotz dieser massiven Zinsanhebungen.

Türkische Lira fällt gegen den US-Dollar immer weiter

Inflation in der Türkei von zentraler Wichtigkeit

Jetzt könnte man sagen: Der stark gestiegene Leitzins in der Türkei bringt nichts, man kann das auch sein lassen. Aber das braucht nun mal seine Zeit. Und der Blick auf die Relation ist auch wichtig: Die Inflation in der Türkei war jüngst wieder massiv angesprungen von 38 % im Juni auf 58,94 % im August. Nun geht es darum diese Aufwärtsdynamik der Inflation einzudämmen. Um die türkische Lira aufwerten zu lassen, erwartet man vermutlich am Devisenmarkt, dass die Zentralbank bei den Zinsen noch weiter kräftig nachlegt mit weiteren Zinsanhebungen, um die Inflation halbwegs in den Griff zu bekommen.

Zwei wichtige Termine

Nächste Woche Dienstag am 3. Oktober verkündet das türkische Statistikamt die Inflation für den Monat September. Wird die Inflation in der Türkei weit über 60 % steigen? Das könnte weiteren Druck auf die türkische Lira ausüben! Danach ist der Ausblick wichtig auf die nächste Zinsentscheidung der türkischen Zentralbank. Die findet laut Kalender am 26. Oktober statt. Zieht die Inflation weiter an, darf man vermuten, dass auch der Leitzins nochmal kräftig steigen wird.

Die Lira ist derzeit auf einem Rekordtief, und könnte auch bis zum 26. Oktober schwach bleiben. Wartet der Markt noch so lange ab, bevor man wieder die türkische Lira kauft? Laut Bloomberg-Übersicht gibt es für die Inflationsmeldung und für die Zentralbankentscheidung derzeit keine Analysten-Bewertungen. Es ist also eine relativ unklare Lage. Für die nächsten vier Wochen bis zur Zinsentscheidung könnte die Unsicherheit anhalten. Hebt die Zentralbank die Zinsen kräftig an, könnte dies für die türkische Lira ein Aufbruchsignal sein. Aber wie die Ereignisse ab dem 24. August es zeigten – nach einer zügigen Aufwertung verpuffte die Euphorie. Der Devisenmarkt will wohl noch kräftigere Signale im Kampf gegen die Inflation sehen.



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8 Kommentare

  1. Interessant den Niedergang der türkischen Lira zu beobachten… Dürfte über kurz oder lang auch den anderen Währungen bevorstehen… Stichwort: Überschuldung

  2. der erdo hätte mit seiner zinspolitik weiter machen sollen.
    nein ehrlich, wo liegt jetzt der untersxhied zwischen den niedrigzinspolitik vom erdo.
    jetzt als sxhwellenland eine inflation zu bekämpfen mit einer strafferen zinspolitik.
    eine inflation von der über 70/80% extern verursaxht wird. hohe dollar kurs und hohe rohstoffpreise.
    trotz massiver zinserhöhungen, der lira verliert trotzdem.

    wer gewinnt bei dem spiel. weder die wirtschaft noch die bürger.
    alles wird abgewürgt.

    die einzigsten gewinner sind reiche. die ihr geld jetzt mit 40% monatliche zinsertrag anlegen.
    die wären blöd wenn sie investieren würden.

    sachwerte von bürgern krachen ein. keine vergabe mehr von krediten. etc pp.

    naja hauptsache die zinsen sind hoch.

    vg md

    1. Du Bauer kein schlauer legt sein Geld in türkische Lira an..ja 40% Zinsen doch die Devisen steigen so stark das trotz die 40 %zu Dollar dein Geld dahin schmilzt.und die Inflation ist weit über 150%,deshalb bringen die zinshebungen auch nichts.deshalb geht die abwärtsspirale weiter..und würden sie heute keine zinsanhebungen machen dann wäre der Dollar bei 45tl was heißen würde das Inflation bei 300% wäre.genau weil Erdoberfläche so schlau war wie du ,im Gegensatz zum Rest der Welt,ist die Türkei am Boden und bettelt im nahen Osten nach Geld.

  3. Hallo @Md – theoretisch müssten die Zinsen über der Inflationsrate liegen, um diese noch einmal einzufangen. Aber selbst das würde wahrscheinlich nicht mehr helfen. Der Zug ist für die türklische Lira einfach abgefahren, weil in den Tresoren der türkischen Zentralbank nichts mehr werthaltiges vorhanden ist – bzw. kaum noch etwas. Wenn du ganz abgebrüht bist, könntest du jetzt die türkische Lira shorten. Dein Freund @leftuttti hat mit so einem Trade schon mal gut Kassse gemacht… 😊 Schöne Grüße!

    1. Hallo @Lausi, das stimmt mit den Lira-Shorts. Allerdings waren die Swapgebühren dabei nicht von Pappe. Heute liegen die bei 83 USD zu jedem Tageswechsel. Ich habe mich daher seit längerem auf immer wiederkehrende Gold-Shorts in USD verlegt: Einfach ein Sell-Limit nahe der unüberwindlichen und zyklisch getesteten ATHs setzen, abwarten und viel Geld verdienen 😃 Positiver Zusatzeffekt: Die Swapgebühren liegen bei Null, manchmal gibt es sogar ein paar Dollar täglich oben drauf. So kann man in aller Ruhe abwarten, bis der nächste garantierte Absturz um mindestens 200 USD folgt.
      Das war übrigens ein Tipp von @Michael hier im Forum, für den ich ihm auf ewig dankbar bin 👍

      1. Hallo @leftutti – ich hoffe @Helmut und die anderen Goldbugs haben diesen Tipp auch gelesen und beherzigt…🤣 Dich als Klimaforscher möchte ich auch auf folgenden Vortrag von Herrn Engelhardt aufmerksam machen.

        https://youtu.be/lq9GcQIRO70?si=J3u-KODw3QsA0CZU

        Was die Klima-Kipppunkte betrifft, so scheint mir der Zug (fast) schon abgefahren zu sein… Lasst alle Hoffnungen fahren, möchte man – a la Dante – fast sagen…

        1. @Lausi, mit dem Vortrag werden aber die moderaten Skeptiker und ökonomischen Denker gar nicht einverstanden sein. Schon wieder so ein religiöser Klimasekten-Apokalyptiker, der uns allen Spaß am freien Leben verderben will.
          Und dann zieht er auch noch über Ölkonzerne her, denen wir doch unseren Wohlstand und unser schönes Leben verdanken. Und sowas nennt sich Professor und Wissenschaftler, also nein jetzt aber wirklich… 🤨

          Da finde ich es gut, dass ein Ölscheich Vorsitzender der UN-Weltklimakonferenz wird. Der kann die Klimahysteriker endlich neu einnorden und wieder zu Vernunft und Objektivität führen. Was sind da schon 200 Milliarden EUR pro Jahr, die wir in Deutschland für fossile Energien ausgeben, plus 20 oder 30 Milliarden für die paar Schäden? Nicht mehr als ein kleiner Obolus für Freiheit und unermesslichen Wohlstand. Warum sollten wir da für die Hälfte eine erfolgreiche Energiewende realisieren? Was tun wir mit den restlichen 100 Milliarden? Nein, nein, das Geld ist in den Schurkenstaaten und als Abgas in der Atmosphäre doch viel besser angelegt.

          Auch wenn die bösen Chinesen, die doch an allem Schuld sind, da nicht länger mitspielen und 875 GW an Erneuerbaren in 5 Jahren installieren werden. Das ist natürlich schlecht für all diejenigen, die China immer als Ausrede benutzen, um bei uns weiterzumachen wie bisher, weil wir doch eh keine Rolle spielen.
          32 bis 56°C in China über einen Zeitraum von sechs Wochen, wobei 32°C die nächtliche Tiefsttemperatur war. Zumindest müssen die Chinesen nicht wie wir Deutschen zu Millionen erfrieren und sparen auch noch massenweise CO2 beim Heizen ein 😉

          Vieles oder alles von dem Vortrag dürfte unserem Klimaprofessor Dr. Otto Randolph sicher nicht gefallen. Mal sehen, was er zu den 4.000 Messgeräten in den Ozeanen sagt. Alles falsche Messungen, da unten gibt es zu viele Wärmeinseln wie Tiefseeschlote, riesige warme Körper von Meeressäugern uvm. 😆
          Lieber freut sich Dr. Otto Randolph über angenehm warme Nächte und schöne milde verregnete Hochnebel-Winter. Außerdem gab es das alles schon mal irgendwann zu Wikingerzeiten und im Mittelalter.
          Sollte es wider Erwarten doch einmal zu heiß werden, sitzen wir uns einfach in den Pool. Dort hat das Wasser zwar 40°C, aber das kühlen wir mit viel fossiler Energie schon runter, kein Problem 🫠

          Die Arktis und Grönland tauen weg, und was tun die Vollpfosten dieser Welt? Jubilieren und können es kaum erwarten, dort endlich Öl und andere Rohstoffe auszubeuten, die uns die böse Natur viel zu lange vorenthalten hat.
          Und wer braucht heute noch einen Jetstream? Ich finde die kleinen Fetzen viel spannender, die davon noch übrig sind. Und der Jetstream soll jetzt auch noch verantwortlich für Ernteausfälle sein? Einfach lächerlich! Isst der vielleicht das ganze Getreide und Gemüse auf? Natürlich nicht, genauso wenig, wie der Klimawandel Wälder anzündet. Und wenn doch etwas dran sein sollte, dann versorgen wir uns eben mit dem Getreide, das Russland der Ukraine gestohlen hat. Da müssen wir halt wieder etwas mehr auf Putin zugehen, so schlecht ist der Mann nicht, wie er von der wertewestlichen Regierungs-Mainstream-GEZ-Medien-Propaganda immer dargestellt wird.

          Die Großwärmepumpenanlage in Dänemark, gebaut von MAN, die Wärme aus der Ostsee holt und 111.000 Menschen versorgt, während das Kohlekraftwerk daneben vom Netz genommen werden konnte, finde ich genial. Leider will der technologieoffene deutsche freie Wut- und Protestbürger lieber eine fossile Heizung. Die brennt so schön gemütlich und entfremdet den Menschen nicht vom Feuer, an das er sich seit der Steinzeit so gewöhnt hat.
          Außerdem konnte man so wunderbar gegen ein „Heizungsverbot“ demonstrieren und protestieren, auch wenn es das so nie gegeben hat und auch nie vorgesehen war. Wer hat eigentlich diesen idiotischen Begriff erfunden?

          Nun aber Schluss mit Sarkasmus und Ironie.
          Persönlich schwanke ich inzwischen zwischen Resignation und Hoffnung, wie sie auch am Ende des Vortrages aufkeimt. Sollte der fatale selbstverstärkende Kreislauf der Kipppunkte in Gang gesetzt werden, sieht es düster aus. Sollte die Menschheit doch noch zur Vernunft kommen, und zwar schnell, könnte der Schaden begrenzt werden. Dazu müssten allerdings erst einmal alle Lobbyisten aus der fossilen Industrie und alle Populisten und Volksverhetzer aus der Politik zum Schweigen gebracht werden. Egal wie, um es einmal etwas provokant zu formulieren. Doch danach sieht es derzeit leider gar nicht aus, ganz im Gegenteil.

  4. CenUzanskücükabi

    Den Menschen hier in der Türkei,wo ich lebe,ist nicht bewusst,das bald die Rückzahlung fällig wird.
    An Putin für Öl und Gas und an die Saudis,die die TL Ende Dezember 2021 gestützt haben,als der Kurs/€ auf die 20 zuging und 2 Tage später auf 12,5€ fiel.
    Die finanzielle Katastrophe kommt noch…

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