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US-Inflation heute tiefer? Rally bringt Fed in Zwickmühle! Videoausblick

Die Märke gehen davon aus, dass die Inflation in den USA heute niedriger ausfallen dürfte – wenn die Aktienmärkte dann weiter steigen und die US-Renditen weiter fallen, setzt sich das fort, was schon im November extrem war: die financial conditions werden immer lockerer und stellen so die Fed vor ein Problem. Denn mit lockeren Finanzkonditionen entsteht die Basis für neue Inflation, weil Geld wieder billiger wird und die Nachfrage steigt. Ein heute niedrigere Teuerungsrate würde das Glaubwürdigkeits-Problem für Fed-Chef Powell weiter verschärfen: wenn die Inflation stark zurück geht, wie kann die US-Notenbank dann weiter ihr Mantra vor sich hertragen, dass die Zinsen länger hoch bleiben?

Hinweise aus Video:

1. Zinsen fallen: Zentralbanken stehen am Wendepunkt

2. Deutschlands Schwäche drängt Eurozone in die Rezession



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15 Kommentare

  1. Die Vorstellung, dass ein weiterer Anstieg der Aktienmärkte zwangsläufig zu einem erneuten Anziehen der Inflation führt, ist in meinen Augen eine kolossale Fehleinschätzung, wodurch auch das zukünftige Verhalten der Fed in meinen Augen falsch eingeschätzt wird. Wenn wir mal auf die Vergangenheit schauen, die hier ja so gerne als wichtiges Prognoseinstrument für die Zukunft genommen wird, dann hat in den 10 Jahren vor Corona ein durchgehend steigender Aktienmarkt kein bisschen zu steigender Inflation geführt. Von daher sollte man sich nicht wundern, wenn die Inflation weiter sinkt und der Arbeitsmarkt bei leichter Schwäche trotzdem stabil bleibt. Das würde dann dazu führen, dass es keinen Grund gibt die Zinsen weiter so hoch zu lassen und man damit dann auch längerfristige negative Auswirkungen durch die hohe Verschuldung verhindern kann. Eine Rezession ist nicht der einzige Grund, um die Zinsen nächstes Jahr zu senken, es könnte auch einfach sein, dass man verhindern möchte, dass hoch verschuldete Staaten sich zu zu hohen Zinsen refinanzieren müssen, um wie gesagt andere Folgewirkungen zu verhindern. Einfach mal die Scheuklappen ablegen und out-of-the-box denken, dann kommen manchmal auch neue Erkenntnisse!

    1. @Goldlöckchen, in den 10 Jahren vor Corona war das Problem eher Deflation – weil die Produktion in billigere Länder ausgelagert werden konnte vor allem China (Globalisierung). Ein Blick auf die Handelsbilanzen USA-China-Europa aber zeigt, dass dieser Prozess nun rückabgewickelt wird (Deglobalisierung). Dazu kommt die extrem inflationäre Dekarbonisierung und das immer stärkere Wirken der Demografie. Daher ist der Vergleich mit den 10 Jahren vor Corona nicht zielführend, zumal seit Corona immer noch viel mehr Liquidität im System ist als vor Corona..

      1. Lieber Fugi, vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit. Ich finde es absolut genial, wie Sie zweimal täglich
        die Absurdität der Aktienmärkte und auch der Politik in DE, teilweise verpackt mit Witz und Humor, präsentieren.
        Es ist bemerkenswert, sich über Jahre hinweg vor die Kamera zustellen, einen Inhalt auf hohem Niveau zu kreieren und sich ständig den ewig gleichen Nörglern auszusetzen.
        Leider überwiegt in den Kommentaren von vielen Schreiberlingen vorwiegend das Negative. Positives Feedback ist sehr selten. Es ist scheinbar genetisch nicht anders umsetzbar, da die Deutschen über ein einzigartiges, zusätzliches Hirnteil verfügen: Den Jammerlappen.
        Mein Vorschlag für die nächsten Wochen: Organisieren Sie doch mal ein Videointerview mit den Teilnehmern Goldlöckchen, Enjoy Life, Thinkaboutit, Markus Klugmann über Finanzmärkte und Politik. Das könnte durchaus spannend werden.

      2. @Goldlöckchen: Markus Fugmann hat sie schon benannt, die berüchtigten drei D: Deglobalisierung, Demografie und Dekarbonisierung. Sie treiben die Inflation an und da ist wenig, was man von der Seite der Geldpolitik wirklich dagegen tun kann. Die drei D senken in der Summe die Produktivität, was zur Stagflation führen kann und aus meiner Sicht auch führen wird. Die Zentralbanken haben nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera: Niedrige Zinsen heizen die Inflation (A) weiter an, ohne produktives Wachstum zu produzieren, hohe Zinsen führen direkt in die Rezession (B). Die Frage ist doch, was die Märkte für den wahrscheinlichsten Weg halten. Einschätzung: Eher A als B. Das macht auch Sinn, bei abnehmender Produktivität wird Geld in das Produktivitätskapital fließen (müssen).

        1. Ich sehe ehrlich gesagt weder A noch B, weil beides ganz offensichtlich nicht zwangsläufig passiert. Nicht die niedrigen Zinsen haben die Inflation angeheizt, sondern die Unsummen, die nach Corona in die Menge gefeuert wurden gepaart mit Lieferschwierigkeiten usw.. Und was B angeht sieht man ja zumindest bisher ganz eindeutig, dass hohe Zinsen nicht automatisch in eine Rezession führen, solange der Arbeitsmarkt robust bleibt. Da gibt es wie so oft eben nicht nur zwei Optionen, sondern etliche mehr!

          Und was die 3 Ds angeht, halte ich es für totalen Unsinn kurzfristige Inflationsentwicklungen mit sehr langfristigen Ereignissen erklären zu wollen. Das passt halt mal Null. Keines der 3 Ds wird innerhalb der nächsten 5 Jahre eine echte Wirkung auf die Inflation haben, weil die Auswirkungen auf einen viel längeren Zeitraum ausgelegt sind. Es kann sein, dass man langfristig durch Dekarbonisierung, Deglobalisierung und Demografie vielleicht nicht 2% sondern 3% Inflation anstreben wird, aber deswegen bekommt man ja nicht 2024 einen deutlichen Anstieg der Inflation. Wer sowas glaubt versteht schlicht die Zusammenhänge nicht!

  2. Sollten die Daten höher ausfallen, einfach morgen um 25 Basispunkte erhöhen. Dann ist Ruhe und die Wallstreet liegt wie immer komplett daneben mit ihren Prognosen.!

  3. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Jeder von uns weiß, das die tatsächliche Inflation viel höher liegt, als die offizielle. Das wurde spätestens seit der Euroeinführung als Bargeld, im Jahre 2002,klar. Vom Euro als Teuro war plötzlich die Rede…

    Aber spätestens seit der Finanzkrise und dem Geld drucken im ungedecktem Papiergeldsystem, explodierte die Inflation.
    Und den Schlussstein im System setzte Corona.

    Ein Beispiel soll das verdeutlichen: Ich reise jedes Jahr mindestens einmal jährlich nach Paris. Unser Stammhotel ist immer das Hotel Ibis Porte de Italie Paris im Süden der Stadt, genauer gesagt in Gentilly, der Partnerstadt der sächsischen Universitätsstadt Freiberg.
    Bis zu Corona kostete das günstigste Angebot immer nur 39 Euro die Nacht ohne Frühstück. Jetzt gehen die günstigsten Angebote erst bei deutlich über 59 Euro los.
    In London das gleiche Problem, dort hat sich der durchschnittliche Hotelpreis sogar verdreifacht.
    Bei den Lebensmitteln ist uns alle schon aufgefallen, das wir mindestens jetzt das Doppelte zahlen, als vor der Corona Krise.
    Sicherlich die Energiepreise sind etwas zurück gekommen, aber die Kerninflation bleibt hoch.
    Ich habe jedenfalls noch nie so eine hohe Inflation erlebt, wie heuer.
    Selbst die Inflation nach der Wende war nicht so hoch.
    Das die Teuerung jetzt zurückkommt ist wohl eher der kreativen Berechnung des Warenkorbes geschuldet. Mit der Realität, mit der tatsächlichen Wirklichkeit, den tatsächlichen Verhältnissen hat das nichts zu tun.
    Ein weiters Beispiel soll das verdeutlichen: Es gibt im Internet die Seite usdebtclock. org
    Dort werden die durchschnittlichen Hauspreise des Jahres 2000 und die durchschnittlichen Neuwagenpreise des Jahres 2000 mit heute verglichen.
    Es ist klar zu sehen, das diese explodiert sind, während die durchschnittlichen Jahresgehältet der US Amerikaner kaum gestiegen sind.
    Das heißt, die US Wirtschaft, das ganze System lebt hauptsächlich auf Pump. Auf Kredit sozusagen ist alles gestrickt.
    Die Schulden explodieren gerade zu. Nicht nur die offizielle Staatsverschuldung, nein die Gesamtverschuldung ist entscheidend.
    Natürlich kann so ein System der permanenten Verschuldung keine straffe Geldpolitik auf Dauer vertragen. Das sollte uns allen klar sein.
    Das System lebt davon, das die Zinsen in der Tendenz immer weiter sinken. Das immer mehr Geld, im ungedecktem Papiergeldsystem, gedruckt wird
    Schauen wir uns deshalb die Bilanz der FED vor der Finanzkrise an: Sie lag im Wesentlichen bei um die 850 Milliarden US-DOLLAR. Sie bewegte sich kaum nennenswert nach oben.
    Aber mit der Finanzkrise, mit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers, änderte sich das schlagartig.
    Da jetzt immer mehr gedrucktes Geld auf eine Wirtschaft trifft, die eben nicht so stark wächst, entsteht Inflation.
    Zuerst erfasste die Inflation nur die Aktienmärkte, dann mit Verzögerung die Immobilienmärkte und zum Schluss die Realwirtschaft.
    Aber erst da, ganz zum Schluss reagierten die Notenbanken. Allerdings ist auch nur im amerikanischen Wirtschaftsraum die Realverzinsung seit dem Sommer ganz leicht positiv geworden. Alle anderen Währungsräume ziehen nicht mit und verharren im negativen Bereich der Realverzinsung. In Deutschland eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
    Diese negative Realverzinsung ist der größte Treiber für die Märkte. Das ist so, das bleibt so. Denn die am Markt zu erzielenden Renditen der Staatsanleihen sinken schon wieder auf breiter Front. Natürlich geht auch die Inflation zurück, aber die Verzinsung noch schneller.
    Und die kreative Berechnung des Warenkorbes setzt dem ganzen noch die Krone auf.
    Es kann also gut sein das die Märkte versuchen ihre alten All Time Highs aus dem November 2021 beim Nasdaq und dem Januar 2022 ,beim Dow wieder zu erreichen und anschließend zu übertreffen.
    Die Märkte lieben solche Spielchen, das war bisher immer so…

    1. @Dr. Schaarschmidt. Eine Hotelübernachtung in Paris für 39 Euro. Was ist das, eine Jugendherberge für bedürftige Akademiker?😀

  4. Jedesmal wenn die FED agiert bzw. Powell spricht oder US-Marktdaten verkündet werden steigen die Aktien
    und Gold (Gegenpart des US-Dollars) fällt. !) Um letzteres geht es letztlich, ohne dass Powell auch nur einmal Gold explizit erwähnt hat. Herr Fugmann: Powell bekommt das was er will. Ich glaube subjektiv, dass sie irren (Sorry).
    Die USA (Fed) agiert zielführend und in ihrem Sinne. Ein sehr gutes Management.

    1) Auch wenn es unlogisch erscheint.

  5. Wie immer folgt hier die Argumentation der bärischen Grundeinstellung:
    Die hohe Inflation ist nicht das Ergebnis steigender Aktienmärkte, sondern der extremen Ausweitung der globalen Geldmenge in den letzten Jahren geschuldet. Man könnte sogar behaupten, dass die Investition in Sachwerte (Aktien) Geld vom Tisch nimmt und damit den Inflationsdruck mindert. Es kommt nur auf den Standpunkt an. Die Notenbanken sollten nicht die Zinsen ändern, sondern ihre Bilanz verkürzen und Geld einsammeln.

    1. Es gab zu Beginn von Corona mal einen schönen Kommentar zu den Maßnahmen der FED, der in etwa so lautete: “die FED kommt mit einem Flugzeugträger zu einem Messerkampf!”. Genau so muss man das einschätzen, wenn man sich fragt warum die Inflation so gestiegen ist. Inzwischen läuft es umgekehrt. Geld wird entzogen, inflationstreibende Ursachen sind deutlich reduziert oder gar nicht mehr vorhanden und der Arbeitsmarkt ist weiterhin stabil. Wenn man danach handelt was man sieht, kann man eigentlich nur einen Rückgang der Dynamik erkennen, aber keinen starken Einbruch oder eine deutliche Rezession. Alles andere ist Spekulation und manche scheinen sich mit ihrer bärischen Haltung zu verspekulieren.

  6. Interessant, immer mindestens ein Super- Permabulle treibt bei jedem Rally sein Unwesen auf FMW. Früher war es der Sven, dann kamen andere, aber alle sind nach der nächsten Korrektur wieder verschwunden.Die Permabullen- Rasse scheint überzüchtet und nicht sehr langlebig zu sein.
    Conrady hat absolut recht, wenn gewisse Preise nicht künstlich mit Steuergeldern gedeckelt wären, wäre die Inflation schon lange viel höher.Die Verzerrung und Schönrechnerei hilft aber nicht lange, denn der Kaufkraftverlust wird sich in der Wirtschaft auswirken und die Realität aufzeigen. Man kann einen Teil des Volkes eine Zeitlang täuschen, aber man kann das ganze Volk nicht für immer täuschen, oder so ähnlich.Zudem werden die Wetterkapriolen ( Klimawandel ? ) die Lebensmittel weiter verteuern, auch weil der Grossteil der Weltbevölkerung nicht mehr Hunger leiden möchte.

    1. Ok, also ist der Kern der Aussage: alles gefälscht und irgendwann ( natürlich irgendwann, wann sonst?!) werden alle die „Realität“ (also das was Sie gerne als Realität sehen möchten, damit es zu ihrer eigenen Vorstellung passt) erkennen müssen. Kann man so eine Herangehensweise in irgendeiner Form handeln?! Das bedeutet doch zwangsläufig, dass man sich bis in alle Ewigkeit auf den sicherlich irgendwann kommenden Crash vorbereiten muss. Aber was passiert, wenn man widererwartend mit der eigenen Einschätzung doch falsch liegen sollte?! Gibt es einen Punkt an dem das erkennbar wird oder bedeutet „irgendwann“ zwangsläufig „warten auf den Crash bis in alle Ewigkeit, also bis zum eigenen Tod“?!
      Und ich frage mich woher man als nicht-göttliches Wesen (wovon ich einfach mal ausgehe) die Sicherheit nimmt, dass die eigene Einschätzung zu 100% richtig ist, also wirklich 100% und nicht 99,99999% oder so. Es stellt sich also die Frage wo Hybris aufhört und Doofness anfängt ;-)

  7. Ich finde Powell sollte morgen sagen: Wir machen jetzt ein Softlanding auf Autopilot…😂

  8. Notenbanken haben bald fertig

    @ Goldlöckchen, auf einen richtigen Crash zu warten ist vielleicht schon übertrieben, weil die Notenbanken immer wieder das Schlimmste verhindern. Immerhin hin gab es seit 2020 zwei Korrekturen von 20 bis 25% was genügt um gehebelte Permas abstürzen zu lassen und den Bären eine Super Chance präsentiert.Wie öfter die Notenbanken die Kurse stützen und hochtreiben, desto öfter wird dies in Zukunft passieren.
    P.S.Fragen sie beim Börsengott Buffett wie man in 3Monaten 50% des Eigenkapitals verlieren kann.

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