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Warum die US-Schulden faktisch viel höher sind USA: Schuldenbomben – ungedeckte Verbindlichkeiten

USA echte Schulden
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Die Staatsverschuldung der USA ist in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Sie beläuft sich mittlerweile auf 34,4 Billionen USD und damit auf 122% des für 2024 auf 28,1 Billionen Dollar geschätzten BIPs der Vereinigten Staaten (laut Statista). Sie berücksichtigt allerdings nicht eine Reihe von ungedeckten Verbindlichkeiten, die in verschiedenen Generationenverträgen von zukünftigen Berufstätigen „erpresst“ werden sollen. Einer Schätzung von truthinaccounting.org  zufolge beläuft sich der Kapitalwert der tatsächlichen Forderungen gegenüber dem Staat auf satte 157 Billionen Dollar  beziehungsweise  559% des BIPs der USA.

USA: Sozialprogramme – riesige Pyramidenspiele?

Die Sozialprogramme der USA (Medicare und Social Security) werden von Kritikern oft als Pyramidenspiele bezeichnet. Die aus speziellen Steuern finanzierten Sozialleistungen werden, anders als landläufig vermutet, nicht investiert oder verwaltet, sondern zur direkten Tilgung der Bezugsbeträge genutzt. Etwaige Überschüsse wurden in der Vergangenheit als Teil des Staatsbudget in anderen Resorts ausgegeben. Im Gegenzug hinterlegte die Regierung der USA Staatsanleihen im Depot der jeweiligen Programme, die sie allerdings aufgrund einer Sonderregelung nicht in ihrer Gesamtverschuldung ausweist.

Ein derartig kurzsichtiges Konstrukt kann nur funktionieren, solange die Demographie und Wirtschaftslage das System begünstigen. Die Ersten machten Kasse; für die Letzten bleibt der schwarze Peter. Diese Letzten werden übrigens Menschen sein, die zum Zeitpunkt der Einführung dieser Programme (1965 bzw. 1935) noch nicht geboren waren. Solche Umverteilungssysteme sind heutzutage weit verbreitet. Sie machen das Leben unfairer, als es sein müsste.

Um den Bedürftigen zu helfen, muss man nicht zwangsläufig den Staat bereichern. Doch dieser ist, neben einigen Glücklichen, der große Profiteur dieses Spiels. Durch die Regelung der Umverteilung ermächtigt er sich und schafft Abhängigkeiten. Durch die unsachgemäße Verwendung der Spezialsteuern bereichert er sich und subventioniert seinen Staatshaushalt. Diese Gesinnung verdeutlicht sich im offiziellen Erklärungsversuch, warum man die Verbindlichkeiten der Sozialprogramme nicht zur Gesamtverschuldung addiert: Man meint nämlich, der Staat habe keine Verpflichtung gegenüber sich selbst bzw. seinen Bürgern, da man Gesetze ja nach Belieben ändern könne. Man stellt damit die Verteilung des schwarzen Peters völlig ungeniert in Aussicht.

Milton Friedmans Ansichten

Milton Friedman hat in seinem Artikel „The Biggest Ponzi Scheme on Earth“ aus dem Jahre 1999 weitere Probleme mit dem Social Security Programm aufgezählt. Er veranschaulicht unter anderem die inhärente Ungerechtigkeit eines Systems, in das jeder einzahlen muss, auch wenn er zum Beispiel eine Lebenserwartung hat, die ihn nie in den Genuss der Leistungen kommen wird lassen. Dazu hält er das paternalistische Vorgehen für ineffizient und vermutet, dass der Großteil der Bevölkerung durchaus im Stande wäre, für ihre Rente selber vorzusorgen.



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5 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Insgesamt ist die Staatsverschuldung der USA außer Rand und Band. Ich darf daran erinnern, das die Verschuldung speziell nach der Jahrtausendwende explodiert ist, trotz der gewaltigen Geldmengen, die die FED in die Märkte gespült hat und den langen Jahren der Niedrigzinspolitik.

    Lag die amerikanische Umlaufrendite zum Beispiel im Jahre 80 noch bei über 15 Prozent, so ist jetzt nur noch ein knappes Drittel davon fällig.

    Trotzdem ist die Staatsverschuldung, seit Beginn der Achtziger ,um den Faktor 35 explodiert.

    Und demnächst wird auch noch die magische Zahl von 35 Billionen ,zügig nach oben überschritten.

    Zur Amtseinführung des neuen oder alten Präsidenten in den USA, werden die Staatsschulden um den Faktor Sieben, im Vergleich zur Jahrtausendwende gestiegen sein.

    Faktor sieben, obwohl die USA noch im Herbst 2000 verkündeten, sie werden demnächst schuldenfrei sein.

    Herr Fugmann hat zu recht darauf hingewiesen, das die USA jetzt über eine Billion Dollar nur an Zinsen zahlen, Tendenz steigend..

    Dazu kommt die eine Billion an Verlusten, durch die Trumpschen Steuersenkungen ab dem Jahr 2017 und eine Billion Verlust durch das sowieso, schon vorher vorhandene, jährliche Defizit, so das die US Staatsverschuldung um jetzt jährlich 3 Billionen Dollar anwächst.
    Jährlich 3 Billionen Dollar an Zuwachs in der Staatsverschuldung. Ich darf daran erinnern, das die Gesamtverschuldung ,Anfang der Neunziger, nicht so hoch war, wie jetzt der jährliche Zuwachs.

    Das ist auch ein großer Teil der Rallye. Die Märkte sind weiterhin der Ansicht, das die FED alleine deshalb, die Zinsen wieder senken muss…
    Und zwar wieder in Richtung der Niedrigzinspolitik…

  2. Kann man dieses Ponzi-Schema nicht mit der deutschen Rentenversicherung vergleichen?

    Diese muss laufend für irgendwelche Programme der Regierung herhalten, sodass den
    Rentnern nur 48 % vom letzten Nettolohn bleibt.

    In den Niederlanden und vielen Mittelmeeranrainerstaaten sind es 100 %, wobei die Rentner
    dort ab 50 in Rente gehen dürfen.

    1. Deutschland retter die Welt, kostet Geld 💰

  3. Milton Friedman`s Ansicht, zur inhärenten Ungerechtigkeit eines Rentensystems gilt nicht nur für staatliche Rentensysteme, sondern auch für Versicherungssysteme mit freiwilliger Einzahlung. Der Grundpfeiler einer Versicherung ist die „Versichertengemeinschaft“, also eine Durchschnittsberechnung. Eine individuelle Kalkulation hat nichts mehr mit Versicherung zu tun, sondern mit „Geldtauschgeschäften“.
    Das Grundproblem der staatlichen Verschuldungsspirale ist die Ausweitung der Geldmenge. Die derzeitigen abstrusen Entwicklungen auf den Aktienmärkten (inkl. Kryptowährungen) ist eine der vielen Folgen dieser Ausweitung. Es muss also in Zukunft wieder einen (intelligenten) Mechanismus geben, der diese Geldmenge beherrschbar macht. Ansonsten sehe ich schwarz für die Gelwertstabilität.

  4. Hallo Winnie,
    da die Mindestrente für Verheiratete in Spanien etwas über 14.000 Euro im Jahr liegt, schon mit 15 Beitragsjahren erreicht wird, und nicht von der Beitragshöhe abhängig ist, kommt es vor, dass Rentner mehr Rente im Monat beziehen, als sie vorher monatlich verdient haben.
    Etwa 80% der Rentner haben ihr eigenes Häuschen, oder sogar zwei, für zusätzliche Einnahmen. Wer dann noch die anderen 30 Jahre etwas für die private Altersabsicherung getan hat, kann sich als spanischer Rentner entspannt zurücklehnen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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