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Rally am Ölmarkt nicht nachhaltig Wall Street-Veteran warnt: Öl-Bullen liegen völlig falsch

Am Ölmarkt hat sich zuletzt eine starke Rally etabliert. Seit Ende Juni kletterten die Preise für die Öl-Sorten WTI und Brent in der Spitze um fast 10 Dollar – WTI sprang auf rund 77 Dollar je Barrel und Brent auf über 81 Dollar. Der Ölpreis profitierte unter anderem von der jüngsten Dollarschwäche. Zudem setzen die Öl-Bullen darauf, dass sich die Angebotskürzungen der OPEC+ allmählich auf den Preis auswirken. Doch die derzeitige Rally steht unter keinem guten Stern, so sieht es zumindest Ed Morse, ein bekannter amerikanischer Energieökonom, der derzeit das Research Team der Citigroup im Bereich Commodities anführt. Am Montag setzt sich die jüngste Talfahrt fort, da enttäuschende chinesische Wirtschaftsdaten die Anleger etwas vorsichtiger werden lassen.

Ölpreise Brent und WTI mit negtiver Korrelation zum Dollar (DXY)
Ölpreise Brent und WTI mit negativer Korrelation zum Dollar (DXY)

Ölpreis: Bullen liegen falsch

Öl-Bullen, die wieder in den Markt einsteigen, machen einen großen Fehler, so die Meinung eines der bekanntesten Prognostiker der Wall Street.

In der vergangenen Woche stiegen die Brent-Rohöl-Futures in London zum ersten Mal seit zwei Monaten wieder über die Marke von 80 Dollar pro Barrel, da es Anzeichen dafür gab, dass die steigende Nachfrage und die Angebotskürzungen der OPEC+ endlich zu einer Verknappung auf den globalen Märkten führen.

Nach Ansicht der Citigroup handelt es sich dabei jedoch nur um eine künstliche Verknappung der Nachfrage, da die Produktionskürzungen Saudi-Arabiens und seiner Partner das Fehlen einer soliden Nachfrageerholung in China – dem weltweit größten Ölimporteur – verschleiern.

„Die Bullen liegen völlig falsch“, sagte Ed Morse, der langjährige Leiter der Rohstoffforschung der Bank. „Die Welt wartet immer noch auf eine echte Wirtschaftserholung in China. Außerdem befindet sich Europa in einer Rezession und wir wissen immer noch nicht, ob die USA nicht doch eine harte Landung erleben werden.“ Morse zufolge sind die Fundamentaldaten auf dem Rohölmarkt schon seit einiger Zeit fragil.

Öl-Angebot steigt

Außerhalb der OPEC+-Koalition steigt das Angebot, da die US-Ölproduktion im März einen Rekordwert erreichte und eine Flut von Exporten auslöste. Auch innerhalb des Bündnisses ist die Produktion gestiegen, da der Iran, Venezuela und Nigeria ein Comeback feiern. „Die Erdölvorräte sind im vergangenen Monat wahrscheinlich gestiegen“, sagte der Öl-Experte.

Die Saudis und ihre OPEC+-Partner mussten ihre Produktion um mehr als 2 Millionen Barrel pro Tag drosseln, um dieser Schwäche entgegenzuwirken und die Brent-Futures in der Nähe von 80 Dollar zu halten, so Morse.

Die Strategen der Citigroup sehen zwar keine nachhaltige Rally, halten aber an ihrer Preisprognose von 83 Dollar je Barrel für den Sommer fest. Der heutige Montag bestätigt die Skepsis: Chinesische Daten zeigten, dass die Wirtschaft im Reich der Mitte im zweiten Quartal langsamer gewachsen ist als prognostiziert, was die Brent-Futures um 1,6 % auf $ 78 pro Barrel fallen ließ.

FWM/Bloomberg/Chart von TradingView

Fuel storage tanks at a PT Pertamina facility at Tanjung Priok Port in Jakarta, Indonesia, on Monday, Dec. 05, 2022. Photographer: Dimas Ardian/Bloomberg


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2 Kommentare

  1. Die Öl-Allianz OPEC+ informiert weiterhin mittels Monatsberichte über die Situation der Ölindustrie(,)im Zusammenhang mit dem Ölpreis.

    1. Als Freund der Medienvielfalt recherchiere ich zur Zeit auf esyoil.com, daß auf dem Ölmarkt eine bullische Stimmung vorhanden ist, diese sich jedoch auf den Ölbörsen nicht widerspiegelt. Eine mögliche Grundlage für Hedgefonds.

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