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Warum das Coronavirus besonders Lateinamerika hart trifft

Rio de Janeiro - Coronavirus hat Auswirkungen auf Lateinamerika

Länder wie Argentinien, Brasilien, Chile und Venezuela befinden sich bereits inmitten wirtschaftlicher Turbulenzen. Das Coronavirus ist ein weiterer Belastungsfaktor für diese Länder.

Was das Coronavirus aus China mit Lateinamerika zu tun hat

Fast 18.000 Kilometer liegen zwischen dem Zentrum der Coronavirus-Epidemie in China und Brasilien. Dennoch verfolgen die Exporteure des Landes die Entwicklung im weit entfernten Asien mit Argusaugen. Denn für das Land am Amazonas ist China der größte Handelspartner weltweit. Das Gleiche gilt für Chile, Peru und Uruguay. Für das de facto zahlungsunfähige Argentinien ist China immerhin der zweitgrößte Handelspartner.

Sollte sich Chinas Wirtschaftswachstum wie befürchtet im ersten Quartal dieses Jahres signifikant verlangsamen, weil Millionen Chinesen unter Quarantäne gestellt wurden und die Häfen kaum noch arbeiten, werden die Importe Chinas aus lateinamerikanischen Ländern zumindest temporär einbrechen. Chinas Handelsvolumen mit Lateinamerika belief sich im Jahr 2019 auf knapp 315 Mrd. US-Dollar – eine Verzwanzigfachung seit der Jahrtausendwende und eine Verachtzehnfachung seit der SARS-Epidemie 2002/2003. Der Internationalen Währungsfonds (IWF) zählt die von China ausgehende Coronavirus-Epidemie bereits zu den „erheblichen Abwärtsrisiken“ für die lateinamerikanische Wirtschaft für dieses Jahr. Vor dem Ausbruch der Epidemie war der IWF davon auszugehen, dass die lateinamerikanische 2020 ohnehin nur um magere 1,6 Prozent wachsen würde.

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Laut dem IWF sind Südamerikas Rohstoffexporteure die am stärksten ökonomisch von der Epidemie betroffenen Ländern außerhalb Asiens. Chiles Exportwirtschaft ist zu 34 Prozent von Ausfuhren nach China abhängig. In Peru sind es 28 Prozent und in Brasilien 26 Prozent. Wenn Chinas Wirtschaftswachstum aufgrund des Ausbruchs des Coronavirus von 6 Prozent auf 5 Prozent in diesem Jahr sinkt, würde das Bruttoinlandsprodukt von Chile und Peru um jeweils 0,3 bis 0,5 Prozent sinken, so der IWF.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind bereits spürbar

Chile, das zuletzt wegen wirtschaftlicher und politischer Turbulenzen Schlagzeilen machte, exportiert vor allem Lebensmittel wie Lachs und Früchte nach Fernost. Diese Lieferungen sind nun nahezu zum Stillstand gekommen, da unter anderem in den großen chinesischen Häfen keine Arbeiter für die Entladung der Container vorhanden sind. Auch die Weinexporte nach China sinken, weil dort weniger Menschen auswärts essen. Für Brasilien, die größte Volkswirtschaft der Region, wären die Auswirkungen etwas geringer, da das Land weniger vom Export abhängig ist als andere Länder in Südamerika.

Dennoch sind die Auswirkungen auch für die brasilianische Wirtschaft bereits spürbar. Der Waren- und Güterumschlag Richtung China im brasilianischen Porto de Santos ist nahezu zum Stillstand gekommen. Der Hafen ist der größte Brasiliens und nach Umschlagvolumen der verkehrsreichste und wichtigste Containerhafen Lateinamerikas. Vor allem der Export von Fleisch, Sojaöl und Obst ist betroffen. Das gleiche gilt für Argentinien, das erst im August letzten Jahres den Export von Schweinefleisch nach China startete und im Jahr 2019 so viel Rindfleisch nach China ausgeführt hat, wie nie zuvor. Argentinien befindet sich bereits in einer existenziellen Krise und ist akut von einem Staatsbankrott bedroht.

Venezuela befindet sich ohnehin in einer tiefen wirtschaftlichen und sozialen Krise. Seit Ende 2013 ist das reale Bruttoinlandsprodukt um 65 Prozent geschrumpft, was auf die rückläufige Ölproduktion, die Hyperinflation, den Zusammenbruch der öffentlichen Dienstleistungen und die sinkende Kaufkraft der Venezolaner zurückzuführen ist. Dieser Trend wird aktuell durch den Einbruch des Ölpreises im Zuge der Epidemie wieder verstärkt, nachdem sich die Produktionsdaten im Land zuletzt etwas verbessert hatten. Die akute humanitäre Krise hat zu einer der größten Migrationskrisen in der Geschichte geführt. Bis zum Ende dieses Jahres werden voraussichtlich mehr als 6 Millionen Menschen, ca. 20 Prozent der Bevölkerung, aus Venezuela ausgewandert sein.

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1 Kommentar

  1. Man könnte annehmen, dass durch intensive Handelsbeziehungen dieser Länder auch viele Personenbewegungen ( Flüge ) stattfinden u.der Virus den Weg dorthin auch findet.
    Die teilweise schlechten Gesundheitsversorgungen dieser Länder würden die Verbreitung fördern.
    War da nicht einmal etwas in México oder so wo man eine Krankheit sehr spät entdeckte ?
    Und wie sieht das mit Afrika aus, ist da China nicht auch auf dem Vormarsch?
    Gut,dass es Leute gibt die solche Themen einfach abhacken können.

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