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Expertenanalyse Warum die deutsche Inflation im Dezember auf 7 % sinken könnte

Die Inflation kann im Dezember von 10 % auf 7 % abrutschen. Eine aktuelle Expertenanalyse bespricht den Grund im Detail.

Einkaufswagen und Preiszettel aus Symbole für Inflation

Nach dem Höhepunkt von 10,4 % im Oktober lag die Inflation in Deutschland im November „nur noch“ bei glatt 10,0 %. Im Chart sehen wir die Entwicklung der letzten fünf Jahre. Nun erwarten viele Experten, dass dies nun endlich mal der Höhepunkt gewesen sein sollte. Denn vor allem die Ölpreise an den Weltmärkten sind in den letzten Monaten deutlich gefallen. Das sollte sich mal langsam bezahlt machen? Da ist aber noch ein weiterer entscheidender Faktor zu beachten.


source: tradingeconomics.com

Commerzbank-Expeten sehen möglichen Rückfall der Inflation auf 7 % im Dezember

Die Inflation könnte diesen Monat auf 7 % sinken. Und dafür wäre ein staatlicher Eingriff verantwortlich. Die Experten der Commerzbank (CoBa) haben dieses Szenario heute in einer Analyse besprochen, wo sie in der Tat diesen großen Rückfall der Inflation andeuten. Sie erwähnen, dass der Bundestag voraussichtlich morgen die Gas- und die Strompreisbremse beschließen wird. Sie erläutern: „Vereinfacht gesagt setzt der Staat für jeweils 80 % des Verbrauchs an Strom und Erdgas einen Höchstpreis. Schon im November hatte der Bundestag beschlossen, dass der Staat die im Dezember fälligen Abschlagzahlungen für Erdgas übernimmt.“

Bisher waren die Experten der Commerzbank davon ausgegangen, dass die Übernahme der Abschlagszahlungen für Dezember in der Preisstatistik nicht berücksichtigt würde, da dies als Subvention zu werten sei. Nun habe man aber den Eindruck gewonnen, dass die Statistiker dies doch tun werden, was die Inflation im Dezember deutlich drücken dürfte.

Allerdings werde in der Statistik die durch die Übernahme der Abschlagzahlung eintretende Entlastung wohl nur für einen Teil der begünstigten Haushalte berücksichtigt, nämlich für diejenigen, die selber einen Vertrag mit einem Gasversorger abgeschlossen haben. Nicht erfasst wird  laut den Commerzbankern voraussichtlich die Entlastung für Mieter, deren Wohnung über eine Zentralheizung geheizt wird und die deshalb ihre Rechnung über den Vermieter entrichten. Denn bei ihnen sei nicht klar, wann diese Entlastung durch geringere Abschläge oder eine höhere Rückzahlung bei ihnen ankommt.

Details

Die Preise für die „Direktbezieher“ werden laut CoBa-Analyse in der Unterkomponente des Verbraucherpreisindex „Erdgas, ohne Umlage“ erfasst, die einen Anteil von knapp 1,4% an dem Warenkorb des Verbraucherpreisindex hat. Dessen Indexwert dürften die Statistiker im Dezember von aktuell 220,5 auf 0 herabsetzen. Dies werde den Gesamtindex für die Inflation um etwa drei Indexpunkte drücken (0,014*220,5). War man bei der CoBa bisher davon ausgegangen, dass der Verbraucherpreisindex im Dezember gegenüber November um gut 0,2% steigen würde (von 121,6 auf 121,9), rechnet man nun mit einem Rückgang auf 118,9, womit die Teuerungsrate für Dezember bei 7,0% läge.

Staatliche Preisbremsen ab Januar

Im Januar dürfte die Inflation laut CoBa wieder nach oben springen. Allerdings werde sie wohl nicht wieder zweistellig werden. Denn ab Januar werden Strom- und Gaspreisbremsen in der Preisstatistik berücksichtigt werden. Wie groß ihr Effekt auf die Teuerungsrate sein wird, lasse sich nicht genau berechnen. Denn es liegen keine Informationen vor, welcher absolute Preis hinter den aktuellen Indexständen für die Gaspreise steht. Die CoBa-Experten haben sich bei ihrer groben Schätzung an Angaben aus anderen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes von Verbraucherportalen orientiert. Die darauf basierende Schätzung ergibt für Januar eine Teuerungsrate von etwa 9%, wobei man einen weiterhin starken unterliegenden Preisauftrieb und eine deshalb weiter steigende Kernteuerungsrate unterstellt hat.



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