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Warum (junge) Anleger für den Crash beten sollten!

Warum (junge) Anleger für den CRASH beten sollten!

Die Medien sind voll von Crash-Warnungen – Gründe dafür gibt es viele: Die Inflation ist zurück, Zinsen steigen wieder, die Aktien sind so hoch bewertet wie seit der Dotcom-Blase nicht mehr und in China knirscht es an allen Ecken. Darüber hinaus ist die Verschuldung der Staaten und Unternehmen so hoch wie nie zuvor. Die aktuellen Geschehnisse an den Märkten geben den sogenannten Crash-Propheten also genug Nahrung für etwaige Horrorszenarien.

Kann ein Crash auch zum Vorteil werden?

Jede Woche tauchen neue Akteure auf, die vor den Gefahren eines Aktieneinbruchs warnen. Aber wäre das überhaupt so tragisch für bereits investierte Anleger? Könnten diese gar von einem Crash profitieren? Mit dieser Frage hat sich der Börsenexperte Gerd Kommer auseinandergesetzt. Eines vorab, es geht in seinem Beitrag (hier geht es zur Studie) in erster Linie um Anleger mit einem langen Anlagehorizont. In der von ihm durchgeführten Studie hat er eine Anlagedauer von 35 Jahren vorausgesetzt. Vor allem (junge) Anleger, die erst vor oder während der Corona-Pandemie mit dem Investieren begonnen haben, sollten in seinen Worten „für einen Crash beten“.

Daraus könnte sich nicht wie man vielleicht vermuten mag ein Nachteil ergeben, sondern ein riesiger Vorteil. Untersucht wurde zusätzlich, wie sich ein Crash auf das Investment eines bereits länger investierten Anlegers auswirkt. Ich nehme es schon vorweg: nach den Ergebnissen seiner Berechnungen, können Anleger unabhängig vom Beginn des Investierens von einem Crash profitieren. Das einzige, was es erfordert, sind Disziplin und Ausdauer. Um einen finanziellen Vorteil aus einem Crash zu ziehen, muss man also nicht der jüngste sein, der Crash-Ausnutzungsvorteil existiert auch für ältere Anleger.

In der rechnerischen Überprüfung der erstmal vom Finanzmarktforscher William Bernstein aufgestellten „Crash-wünschen-These“ wurden äußerst interessante Ergebnisse ermittelt. Während eines 35-jährigen Anlegerlebens produziert das in der Studie zugrunde gelegte Investment eine Rendite von 8,0% p.a. Dieser Wert ergibt sich aus der tatsächlichen nominalen Rendite des MSCI World-Index in den letzten 35 Jahren (1986 bis 2020). Zudem wurde unterstellt, dass es in den 35 Jahren des Investierens zu einem schweren Aktienmarkteinbruch von minus 60% kommt. Dabei wurde auch untersucht, welchen Einfluss der genaue Zeitpunkt des angenommenen 60%-Crashs auf das Endvermögen hat. Viele Anleger, die sich vor einem Crash fürchten, werden überrascht sein, wie positiv sich ein Crash auf das Investment auswirken kann.

Fazit

Die aufgestellte „Crash-wünschen-These“ von Bernstein hat durchaus Recht. Alle Anleger in der Vermögensaufbauphase, also nicht nur „junge“ Anleger, sollten für einen baldigen, möglichst schweren Crash beten, auf den eine besonders langsame Erholungsphase folgt. Aus einem solchen Szenario kann sich ein finanzieller nutzen ergeben. Dabei spielt der Zeitpunkt eine entscheidende Rolle. Je früher der Absturz stattfindet, desto größer ist am Ende der finanzielle Vorteil. Die in dem Beitrag dargestellten Berechnungen gelten jedoch nur für passive Anleger, die eine Buy-and-Hold-Strategie verfolgen. Solche Anleger können davon ausgehen, dass sich ihr Portfolie nach jedem Einbruch erholt und früher oder später das Vor-Crash-Niveau übersteigt.



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